Im Bann der Ringe (German Edition)
sie auf die Auffahrt der Thompsons fuhren, sah Cat ihre Tante auf der Veranda stehen. Nigel war anscheinend kurz vor ihnen nach Hause gekommen, denn er stieg gerade aus dem Jeep.
„Hallo, ihr beiden! Spät dran heute, was?“
„Mmhhmm …, waren noch im House of Ice “, gab Cat kichernd zu und hielt sich den überfüllten Bauch.
„Ah, dann fällt Abendbrot heute wohl aus.“
„Ja, ich glaube auch.“ Ann stöhnte ebenfalls. So lecker das Eis auch war – es war jedes Mal eindeutig zu viel.
„Schule war bestens“, antwortete Cat auf die Frage ihrer Tante, aber Sasha kannte ihr Patenkind und sie deutete den kurzen dunklen Schauer, der über ihr Gesicht huschte, richtig.
„Wirklich alles? Oder gab es Ausnahmen?“
„Woher weißt du das bloß immer? Also gut, Mr. Hoops hat mir ne Extraaufgabe aufgebrummt, weil ich nicht so aufgepasst habe, wie es ihm gebührt, und außerdem hab ich mich mit Stephen verkracht.“
„Oh. Na, das sind ja gleich zwei Ausnahmen. Und? Meinst du, du kriegst das hin?“
„Was? Die Extraaufgabe oder Stephen zum Teufel zu schicken?“ Sie sah Richtung Garten. Nigel hatte Gartenerde gekauft und Ann half ihm, die Säcke in den Geräteschuppen zu bringen. Sasha und sie konnten also ganz ungestört einem Patentante-Patenkind-Gespräch nachgehen. Auch wenn Sasha nicht ihre Mom war, fühlte sie sich trotzdem mütterlich verantwortlich für sie. Und Cat nahm das gerne an.
„So schlimm?“ Sasha sah sie besorgt an.
„Na ja, was heißt schlimm.“ Cat dachte an ihren Streit auf dem Flur. Und daran, wie Stephen mit Tiffany zum Platz gelaufen war. „Seit er wieder da ist, habe ich das Gefühl, er geht mir aus dem Weg. Er ist irgendwie ... komisch. Schon aus Kanada hat er kaum von sich hören lassen, wofür er allerdings fadenscheinige Ausreden hatte. Na, und dann gab’s heute Streit wegen meiner blöden Extraaufgabe. Weiß auch nicht, warum ich da so abgegangen bin, aber seine Art und Weise ... Das hat genervt! Und zu guter Letzt sehe ich ihn dann mit Tiffany in trauter Zweisamkeit zum Basketballtraining laufen. Ich weiß einfach nicht, was ich davon halten soll. Und? Ist das nun so schlimm?“ Sie sah Sasha traurig an, worauf die sie in den Arm nahm und ihr sanft über das Haar strich.
„Meine arme, kleine Cat.“ Mehr sagte sie nicht dazu.
Cat schätzte genau das an ihrer Tante. Sie hörte ihr einfach nur zu, ohne sich einzumischen oder schlaue Ratschläge zu geben. Aber wenn Cat einen haben wollte, dann hatte sie auch einen parat. Und meistens sogar einen sehr guten.
„Was soll ich denn machen?“
„Willst du einen Rat?“
Cat nickte nur, den Kopf noch an Sashas Brust gedrückt.
„Red mit ihm. Du bist kein Kind mehr, sondern fast erwachsen. Du hast es nicht verdient, dass er dich so abfertigt. Wenn er dich loswerden will, dann soll er es dir sagen, ins Gesicht, und sich nicht feige hinter Streit, schlechter Laune oder einem anderen Mädchen verstecken. Das ist unter der Gürtellinie! So, das war meine Meinung. Mein Rat ist folgender: Wenn er dir weh tut, tritt ihm in den Hintern!“
„Oh, Tantchen! Ich hab dich lieb!“
„Ich dich auch, mein Engel!“
Ann und Nigel gesellten sich wieder zu ihnen und beide Mädchen wollten sich nach einem kurzen Geplänkel in ihre Wohnung begeben, aber Sasha hielt sie noch mal zurück. „Hey, wartet, wir haben auch Neuigkeiten. Gute allerdings! Wollt ihr sie hören?“ Sie schaute erst Cat, dann Ann an und hielt dabei lächelnd einen Umschlag hoch.
„Klar! Schieß los!“ Cat war plötzlich ganz aufgeregt. Sie ahnte bereits, was in dem Umschlag sein könnte.
„Okay. Die Überraschung ist hier drin.“ Sasha versuchte, es spannend zu machen. Langsam öffnete sie den Umschlag und zog zwei Flugtickets heraus.
„Was ist das?“, fragte Cat, denn sie hatte eher mit einem Brief gerechnet.
„Flugtickets“, erwiderte Nigel und legte seinen Arm um Sasha.
„Ach, gut dass du das sagst, ich hätte es sonst nicht erkannt“, alberte Cat. „Aber wohin? Und für wen? Und – warum?“
Es waren nur zwei Tickets und das war äußerst verdächtig. Flogen die beiden in den Urlaub?
„Erstens – es geht nach good old Germany. Und zweitens – die Tickets sind für Nigel und mich. Und drittens“, sie machte eine lange Pause, bevor sie ihren Trumpf ausspielte, „fliegen wir nach Hamburg, weil … ich … ein … Angebot … für … mein Buch bekommen habe.“ Sie grinste über das ganze Gesicht. „Der Verlag bietet mir an, mein Buch
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