Im Bann der Ringe (German Edition)
für ein Idiot!“ Cat pfefferte ihren Rucksack auf den Rücksitz und knallte die Tür zu.
„Warum? Ich finde ihn nett“, widersprach Ann. „Du solltest mal lockerer werden, Herzilein.“
„Ja, klar, lockerer.“ Plötzlich wurde Cat blass.
„Was ist los?“ Ann sah sie besorgt an.
„Ich … Der Ring …“, stotterte sie und griff an ihre Kette. Ja, der Ring war noch da. Und – er war kalt auf ihrer Haut.
„Ann? Der Ring hat nicht angeschlagen! Er hat gar nicht reagiert! Hey!“ Cat strahlte. „Es ist vorbei!“
„Vorbei? Du meinst, einfach so?“, zweifelte Ann.
„Ja! Klar, einfach so. Warum denn auch nicht? Es ist ja auch einfach so gekommen. Warum soll es nicht auch einfach so wieder verschwinden?“ Sie war ganz aufgeregt.
„Pass auf, wir beide fahren jetzt ins House of Ice und gönnen uns einen Megabecher mit extra viel Sahne. Und Schokosoße! Und dann diskutieren wir das Ganze mal richtig aus. Was hältst du davon?“ Ann war überzeugt davon, dass Cat dem besten Eis von Eastport nicht widerstehen konnte. Und sie hatte recht.
Nach dem Megabecher, einem riesengroßen Eisbecher für zwei Personen mit extra viel Sahne und Schokosoße, beruhigte Cats Gemüt sich wieder soweit, dass sie ihre gute Laune wiederfand. Überzeugt davon, dass sie sich die Sache mit dem Ring nur eingebildet hatte, machte sie den Stress, den sie wegen Stephen hatte, für ihre Halluzinationen verantwortlich und freute sich, dass nun alles vorbei war. Alles, bis auf Ric. Der war ja leider immer noch da und somit keine Halluzination. Aber darüber wollte sie gar nicht mehr nachdenken.
„Und du glaubst wirklich, dass du dir das alles nur eingebildet hast?“ Ann ließ nicht locker. Für sie hatte die Geschichte von dem geheimnisvollen unbekannten Traummann so etwas Romantisches, dass sie sich gar nicht vorstellen wollte, dass das alles nur Cats Fantasie entsprungen war.
„Ja, klar! Oder Alfons hat sich eingemischt. Können Geister Träume beeinflussen?“
In der letzten Nacht war sie aufgewacht und hatte ein ungutes Gefühl im Bauch gehabt, ohne sagen zu können, warum. Es war, als würde sie aus der Dunkelheit um sie herum beobachtet werden. Sofort hatte sie an Alfons gedacht. Und wieder hatte sie Angst! Anstatt Licht zu machen und der Sache auf den Grund zu gehen, vergrub sie sich tiefer unter ihrer Bettdecke und versuchte, wieder einzuschlafen. Ohne Erfolg. Bis halb vier am Morgen lag sie wach. Die Angst blieb. Als der Wecker schließlich klingelte, war sie wie gerädert, aber das komische Gefühl war zumindest weg. Den ganzen Tag hatte sie nicht mehr daran gedacht, jetzt fiel es ihr wieder ein. Konnte es sein, dass Alfons doch nicht so harmlos war, wie sie immer dachte?
„Cat! Du spinnst! Schlimm genug, dass du einen Geist beherbergst und dich mit ihm unterhältst. Und ihn dazu noch des Diebstahls deiner Zeichnungen bezichtigst. Aber ihn jetzt auch noch zu beschuldigen, dass er sich in deine Träume einmischt, das geht nun doch ein bisschen zu weit.“ Ann wusste von Alfons. Sie hatte seine Anwesenheit allerdings noch nie gespürt und sie verspürte auch kein Verlangen, ihm jemals zu begegnen.
„Alfons hat es in der letzten Zeit geschafft, mir Angst zu machen. Was, wenn er will, dass ich verrückt werde?“
„Das ist jetzt nicht dein Ernst, oder?“
„Nein, natürlich nicht! Das mit dem Ring, das war bestimmt nichts. Und das mit den Träumen? Weiß nicht. Vielleicht …“
„Vielleicht was?“
„Vielleicht kenne ich Ric aus einem früheren Leben? Und habe deshalb von ihm geträumt?“ Ann warf ihr einen skeptischen Blick zu, während sie den letzten Rest Pfefferminz-Eis aus dem überdimensionalen Becher kratzte.
„Mieses Karma?“ Cat zuckte mit den Schultern.
„Du meinst allen Ernstes, dein Karma hat sich an ihn erinnert? Du hast noch eine Rechnung mit ihm offen? Cat – du bist so was von verrückt und durchgeknallt! Kein Wunder, dass solche Sachen immer nur dir passieren“, witzelte sie.
„Na, schönen Dank auch! Aber wenn Ric sich eines Tages plötzlich in Luft auflöst und verschwindet – dann denk an meine Worte.“
„Klar, werde ich. Versprochen.“
„Gut. Und jetzt lass uns losgehen. Sasha fragt sich bestimmt schon, wo wir bleiben.“
Die beiden Mädchen bezahlten ihr Eis und schlenderten gemütlich zum Auto. Während der Fahrt alberten sie herum und sangen die Songs aus dem Radio laut und schief mit. Weder der Name Stephen noch die Namen Ric oder Levian wurden mehr erwähnt.
Als
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