Im Bann der Ringe (German Edition)
zusammen, dann wurden sie auf tragische Weise voneinander getrennt. Die Verbindung zueinander aber soll nie wirklich abgebrochen sein. Das heißt, wenn der eine Ring sich in unmittelbarer Nähe des anderen befindet, reagiert er. Das kann mit Hitze sein oder mit dem Aufglühen des Steins.
Denn jeder der Ringe trägt einen Stein. Sie sind fast identisch. Wie Zwillinge. Es gibt nur einen Unterschied.“
„Und der wäre?“ Ric hörte gespannt zu.
„Die Farbe. Dein Ring trägt einen blauen Stein, der andere, der definitiv existiert, einen grünen. Und beide Steine nennen sich Turmalin .“
„Und der Dritte? Du sagtest, es gibt vielleicht sogar drei?“
„Vielleicht. Zumindest gab es in der Vergangenheit drei Ringe, aber ob er noch existiert, das ist nicht sicher. Es gab einst einen mächtigen Bund, dessen Aufgabe es war, das Gute zu schützen. Dieser Bund bestand aus den drei mächtigsten Familien jener Zeit. Unsere Vorfahren gehörten dazu. Jede dieser Familien besaß einen solchen Ring. Alle drei Ringe konnten als Wahrzeichen des Bundes vereint werden, um dessen Macht über das Böse zu symbolisieren. In einem Amulett. Dem Nilamrut . Doch das Nilamrut verschwand, als der Bund zerschlagen wurde. Zwei Familien konnten sich retten und ihre Ringe weitervererben, die Oberhäupter der dritten Familie wurden getötet. Daher ist es ungewiss, ob der dritte Ring überhaupt noch existiert oder ob er vernichtet wurde.“
Ric saß mit offenem Mund auf dem Sessel und staunte. „Das ist ja faszinierend. Wie konntest du das für nicht wichtig erachten? Ich finde, das ist der Hammer! Drei Ringe, ein Amulett … Nilamrut … Was für ein komischer Name. Was bedeutet er?“
„Das weiß ich nicht, mein Junge.“
„Hm … Schade. Auf tragische Weise getrennt – damit meinst du nicht zufällig den Fluch?“
Noah nickte. „Natürlich, was sonst wäre tragischer?“ Da hatte er wohl recht.
„Das heißt, wenn mein Ring so ausschlägt, dann muss sich – der Legende nach – der andere Ring in unmittelbarer Nähe befinden, richtig?“ Ric wurde plötzlich ganz aufgeregt. Er war womöglich einer jahrhundertealten Legende auf der Spur. Wahnsinn!
„Das heißt, wenn dein Ring nur anschlägt, wenn dieses Mädchen … Wie heißt sie noch gleich?“
„Catherine.“
„Catherine. Ein schöner Name. Wenn also der Ring nur in Verbindung mit Catherine ausschlägt, dann …“ Weiter kam er nicht. Ric sprang auf.
„Oh, mein Gott! Ich glaub es ja nicht! Der andere Ring muss dann bei Cat sein. Sie ist der Träger des zweiten Rings. Das ist ja … nicht so gut.“ Kurzzeitig hatte die Aufregung überwogen, dass er dem Geheimnis des Rings endlich auf der Spur war, doch dann begriff er, was er gerade gesagt hatte. Catherine.
Die Catherine, die ihn nicht mochte? Die ihn nicht ausstehen konnte? Die jeden noch so kleinen Vorwand dazu nutzte, sich mit ihm anzulegen? Die ihm das niemals glauben würde? Die, die total durchgeknallt war und sich ihm gegenüber benahm, als wäre er der Teufel persönlich? Das durfte doch einfach nicht wahr sein! Ric seufzte abgrundtief auf. Dann setzte er sich wieder und sah seinen Vater an: „Aber, wenn der Ring und der Fluch … also, wie gehören die beiden Dinge zusammen? Gehörten die Ringe damals den beiden Liebenden? Und was ist dann mit dem dritten Ring gewesen?“
„Das vermute ich, ja. Aber soweit ich weiß, war es verboten, sich innerhalb des Bundes miteinander einzulassen. Wahrscheinlich war das auch der Grund dafür, dass die Familien aufeinander losgegangen sind. Aber dafür gibt es keine Beweise. Schau mal Ric – es gibt keinerlei Aufzeichnungen, keine Fakten, auf die sich diese Erzählung stützt. Alles, was ich weiß und dir jetzt gesagt habe, wurde von Mund zu Mund in unserer Familie übermittelt.“
„Okay. Aber was ist mit ihrem Ring? Vorausgesetzt, sie besitzt wirklich diesen Zwilling. Reagiert er auch? Auf meinen?“
„Dafür sind es Zwillinge! Wenn nicht sogar Drillinge. Er wird genauso reagieren wie deiner. Da bin ich mir sehr sicher.“
„Aber du weißt es nicht genau?“, hakte Ric nach.
„Nicht genau. Es gibt nichts, was diese Theorie belegen könnte. Wie gesagt, mein Sohn – es ist eine Legende!“, erinnerte Noah ihn. „Und eine Legende ist, was sie ist – eine Erzählung. Eine Überlieferung. Du weißt nie, ob alles so richtig ist. Zumindest nicht zu hundert Prozent.“ Ric stimmte ihm still zu.
Nach einer Weile stellte sein Vater die logische Frage: „Warum
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