Im Bann der Ringe (German Edition)
in seinem Kopf. Sie hatte sich darin eingenistet, es sich gemütlich gemacht. Und das, obwohl sie ihn noch nicht einmal mochte. Sie konnte ihn nicht ausstehen, das hatte er nicht übersehen. Sie verhielt sich, als würde sie ihn verabscheuen. Zu allen war sie freundlich, hatte immer ein nettes Wort, für jeden. Nur nicht für ihn. Nie blieb sie stehen, um ein paar Worte mit ihm zu wechseln. Nie bezog sie ihn in ihre Gespräche mit ein. Nie würdigte sie ihn auch nur eines überflüssigen Blickes. Nein, sie konnte gar nicht seine wahre Liebe sein, denn das würde heißen, dass sie genauso fühlte wie er. Aber das tat sie nicht. Definitiv nicht!
Erleichtert atmete er auf, doch ein Spruch, den seine Mutter einmal gesagt hatte, als er sich immer wieder mit dem Nachbarsmädchen gestritten hatte, als er ungefähr zwölf war, blitzte wie ein Stromschlag durch sein Hirn.
„Was sich neckt, das liebt sich!“, hatte sie gesagt.
Ric wälzte sich den Rest der Nacht unruhig in seinem Bett hin und her. Ganz tief in ihm schlummerte ein Gedanke: Was, wenn ihn der Fluch gar nicht betraf? Was wäre, wenn er bei seinem Vater aufgehört hatte? Wenn er vielleicht durch den Tod seiner Mutter aufgehoben worden war? War ihr Tod vielleicht das letzte Puzzleteil? Vielleicht würde der Kelch deshalb an ihm vorübergehen? „Ja, das hat Dad auch gedacht, als er Mom geliebt hat“, flüsterte Ric in die Dunkelheit. „Nein, dieser Fluch hat uns das Liebste genommen, was wir hatten. Ich kann doch nicht zulassen, dass sich das alles wiederholt.“
Und auf der anderen Seite? Was war mit Cat? Sie hatte von ihm geträumt, ihn gezeichnet. Und das, bevor sie ihn zum ersten Mal gesehen hatte. Und sie besaß mit großer Wahrscheinlichkeit den Zwilling seines Ringes. Hatte das etwas damit zu tun? Vielleicht war sie das Mädchen, auf das die ganze Welt gewartet hatte? Ein Mädchen mit der Gabe, einen Jahrhunderte alten Fluch aufzuheben? Mussten vielleicht die Ringe wieder zueinanderfinden, um den Fluch zu brechen?
„Ric, nun werd nicht albern! Das ist unrealistisch.“ Hart lachte er auf. War denn ein Fluch realistisch? Oder Ringe, die glühten und sich in die Haut einbrannten wie ein Brandzeichen?
Aber warum nicht? Wenn er an einen Fluch glaubte, um die unglaubliche Realität dieser Dinge wusste, warum durfte er dann nicht daran glauben, dass alles auch wieder rückgängig gemacht werden konnte? Schwarz und weiß. Ying und Yang. Mann und Frau. Dunkel und Hell. Fluch und Erlösung! Zu jeder Sache auf dieser Welt gab es einen Gegenpart. Warum nicht auch dazu?
Ric begriff, dass er selbst es in der Hand hatte. Irgendjemand da oben meinte es offensichtlich gut mit ihm und gab ihm ein Zeichen. Ein Zeichen mit dem Namen Cat.
Es wurde Zeit, eine Entscheidung zu treffen.
Vampirgeflüster
Donnerstag. Die Woche war fast geschafft.
Nach dem kleinen Unfall im Wald musste Cat ihren Fuß einen Tag schonen, bevor sie wieder richtig auftreten konnte. Sie nahm sich daher den Luxus namens Schulfrei .
Ann hatte zusammen mit Dionne Cats Auto aus dem Wald abgeholt und fuhr allein zur Schule. Sie brachte Cat die Hausaufgaben mit und berichtete ihr auch sonst alles, was geschehen war.
„Du wirst nicht glauben, was Dionne heute getan hat“, brachte sie mit vollem Mund hervor. Sie und Cat saßen am Tisch in ihrer kleinen Küche und aßen Lasagne.
„Was denn?“ Cat hatte Dionne nun einen Tag nicht gesehen und war daher begierig darauf, von der neuesten Aktion ihrer Freundin zu hören. Anscheinend hatte diese viel um die Ohren, denn gemeldet hatte sie sich zwischenzeitlich nicht ein Mal.
„Sie hat mit Ric angebändelt. Sie hat es tatsächlich geschafft, dass er zugestimmt hat, mit ihr auszugehen. Am Samstag zu Chris´ Party.“ Ann sah sie triumphierend darüber, dass sie endlich mal etwas als Erste erfahren hatte, an.
Cat verschluckte sich fast, als sie diese Neuigkeit hörte. Damit hatte sie nicht gerechnet. Klar, sie kannte ihre Freundin und wusste auch, dass sie nicht ohne Grund angekündigt hatte, dass sie ihn sich angeln wollte. Aber dass es so schnell ging? Unpassenderweise versetzte diese Nachricht ihr einen Stich. Mitten ins Herz.
Am Donnerstagmorgen stürmte Dionne auch gleich auf sie zu, kaum dass Ann ihren Mini auf dem Parkplatz geparkt und den Motor abgestellt hatte.
„Guten Morgen, ihr Süßen!“, strahlte sie ihre Freundinnen an. „Wie geht’s deinem Fuß?“
„Geht, danke. Kann wieder laufen. Wenn du dich mal gemeldet hättest, dann
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