Im Bann der Ringe (German Edition)
fragst du sie nicht einfach danach?“
„Dad! Das ist nicht dein Ernst, oder?“ Ric sah ihn entrüstet an.
„Doch. Was wäre denn daran so schlimm? Wo liegt das Problem?“
„Was ist, wenn sie mir nicht glaubt? Was ist, wenn sie gar nichts von einem Ring weiß? Dann hält sie mich für verrückt!“
„Sie mag dich doch sowieso nicht besonders. Und sie bedeutet dir nichts, wie du sagtest. Oder magst du sie doch mehr, als du dir vielleicht eingestehst?“
„Nein! Natürlich mag ich sie nicht … also, zumindest nicht so, wie du jetzt denkst. Ja, sie ist ganz nett, wenn sie nicht gerade rumzickt, aber … Nein! Jede andere, aber nicht Cat“, beharrte Ric.
„Na, siehst du, mein Sohn. Dann kann es dir doch egal sein, was sie von dir denkt. Frag sie und du wirst wieder ruhig schlafen können.“
Ric wusste darauf keine Antwort. Sicher – sein Dad hatte, theoretisch gesehen, recht. Aber praktisch? Das musste er erst mal in Ruhe überdenken, aber ihm brannte noch eine andere Frage auf der Seele. Etwas, was ihm mindestens genauso wichtig war. Wenn nicht sogar wichtiger.
„Dad?“
„Hmm?“
„Weißt du, wie die wahre Liebe sich anfühlt?“ Ric musste es einfach wissen. Er musste jede Verwechselung ausschließen können. Er wollte endlich wieder ruhig schlafen.
„Ich selbst habe es genauso erlebt, wie es in den Hunderten von Büchern geschrieben steht, die ich gelesen habe. Oder in den vielen Filmen gespielt wird: Hat man seine wahre Liebe, seinen Seelenpartner, gefunden, so heißt es, werden ungeahnte Gefühle geweckt, die schon immer in dir schlummerten und nur auf genau den einen Moment gewartet haben, um auszubrechen. Den Moment, in dem du ihr gegenüber stehst.
Dann klopft dir das Herz bis zum Hals. Egal, ob du bei ihr bist oder auch nur an sie denkst. Im Zentrum deines Körpers wird es warm, richtig heiß sogar, und diese Wärme breitet sich aus. In alle Ecken deines Körpers. Sie droht, dich zu verbrennen und doch freust du dich darüber, weil es dir nicht weh tut, sondern dich beflügelt. In allem, was du tust. Du willst nur noch mit ihr zusammen sein. Du weißt, wie es ihr geht, noch bevor du sie gefragt hast. Du weißt, was sie sagen will, noch bevor sie selbst es gedacht hat. Du weißt, was sie sich wünscht, weil du es in ihren Augen lesen kannst. Ohne sie fühlst du dich allein, nur wie ein halber Mensch. Nicht vollständig. Nur wenn ihr zusammen seid, seid ihr eins.
Und wenn sie genauso fühlt, dann hast du deine andere Seele gefunden. Wie zwei Engel, die jeder nur einen Flügel haben. Zusammen aber“, seine Stimme wurde dünner, „zusammen können sie fliegen.“ Er sah seinen Sohn aufrichtig an. „Und das, mein Sohn, das ist dann die wahre Liebe. So wie deine Mutter und ich sie erlebt haben. Und auch, wenn wir nicht unser ganzes Leben miteinander verbringen durften – die kurze Zeit, die wir zusammen hatten, war jeden Tag wert!“
In seinen Augen schimmerte es feucht und eine Träne bahnte sich den Weg über seine Wange. Noah trauerte um all das, was er durch diesen Fluch verloren hatte …
Ric lag immer noch wach in seinem Bett. Immer wieder, egal ob er die Augen offen oder geschlossen hatte, sah er ihr Gesicht vor sich. Und allein bei dem Gedanken an sie schlug sein Herz schneller. Er fühlte sich einsam. Als wäre er nicht vollständig. Als würde ihm etwas fehlen. Waren das die Symptome, die sein Dad beschrieben hatte? Die Symptome für die Krankheit, die man allerorts Liebe nannte?
Aber das durfte nicht sein! Nicht, wenn sein Fluch besagte, dass jede Liebe eines Matalions sterben würde. Nein! Energisch schüttelte er in der Dunkelheit seines Zimmers den Kopf. Nein, dass durfte er nicht zulassen! Hatte er sich nicht geschworen, sich niemals zu verlieben? Hatte er nicht deshalb die Mädchen, mit denen er ausgegangen war, belogen und betrogen, ihnen vorgegaukelt, sie zu mögen, obwohl er wusste, dass sie keine Chance hatten, sich in sein Herz zu schleichen? Und das hatte bisher auch wunderbar funktioniert. Aber je mehr er über die Worte seines Vaters nachdachte, umso deutlicher wurde ihm, dass er nun ein wirkliches Problem hatte.
„Was, verdammt? Ich kann mich nicht in sie verliebt haben! Das ist unmöglich!“ Wütend schlug er mit der Faust in sein Kissen, aber auch das konnte seine konfusen Gedanken oder die Bilder, die sich in seinem Kopf eingebrannt hatten, nicht vertreiben.
Wie konnte er diese Gefühle noch leugnen? Sie wurden immer stärker. Jeden Tag. Cat war
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