Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Bann der Ringe (German Edition)

Im Bann der Ringe (German Edition)

Titel: Im Bann der Ringe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Bielfeldt
Vom Netzwerk:
war. Angespannt wartete sie auf seine Reaktion. Auf die verständliche Frage nach dem Warum. Auf die Bitte, es noch einmal miteinander zu versuchen oder auch auf einen Wutausbruch, der zeigte, dass Stephen Mannors nicht damit einverstanden war, sitzengelassen zu werden. Aber nichts dergleichen geschah. Es machte einfach nur Klick und die Leitung war tot. Stephen hatte aufgelegt …
     
    „Scheiße! Wo steckt dieser Mistkerl?“ Cat fluchte leise und sah sich suchend um. Sie lehnte abwartend an der Mauer, die um den Parkplatz der High School herum führte und beobachtete die Einfahrt. Seit geschlagenen zwanzig Minuten wartete sie nun bereits auf ihn, aber er kam nicht. Dabei war sie extra früher zur Schule gefahren, um Stephen noch vor Unterrichtsbeginn abzufangen. Nachdem er am vorherigen Abend die Verbindung unterbrochen hatte, hatte sie noch etliche Male über sein Handy versucht, ihn zu erreichen. Aber sie hörte immer wieder nur, wie seine Mailbox ansprang. Er hatte sein Telefon wohl ausgestellt.
    War das nun eine angemessene Reaktion darauf, dass sie gerade mit ihm Schluss gemacht hatte? „Genauso angemessen wie meine Art, eine Beziehung zu beenden, vermutlich.“
    Cat plagte das schlechte Gewissen. Und als sie ihn nach mehrmaligen Versuchen nicht erreichen konnte, setzte sie sich kurzerhand mit Ann, die gerade von ihrer Shoppingtour zurückkam, ins Auto und fuhr zu ihm nach Hause. Cat war zu aufgewühlt, um selbst zu fahren. Nachdem sie Ann einen kurzen Zwischenstand gegeben hatte, hatte diese ihr angeboten zu ihrer seelischen Unterstützung mitzukommen und den Chauffeur zu spielen.
    Doch auch zu Hause trafen sie Stephen nicht an. Sie fuhren zu Chris, aber weder sein Auto stand da, noch war etwas von ihm zu sehen oder zu hören. Sie grübelte, wo er sich versteckt haben konnte, während Ann aus der Einfahrt zurücksetzte. Und dann fiel ihr ein Ort ein, wohin er gefahren sein könnte: ihr geheimer Platz am Deep Cove .
    Langsam steuerte Ann ihren Mini die enge Straße entlang und schon von Weitem konnten sie sein Auto erkennen. Aber da standen ja zwei Autos. Und so wie sie seins erkannte, so erkannte Cat auch den zweiten Wagen.
    „Stopp! Halt hier an“, bat sie Ann.
    Ann hielt an, schaltete die Scheinwerfer ab und stellte den Motor aus, nachdem sie an den Rand gerollt war. Eine ganze Weile saß Cat in ihrem Sitz und fixierte die Autos. Dann fasste sie sich ein Herz.
    „Warte hier. Ich … ich geh mal …“
    Sie stieg aus und schloss leise die Fahrertür hinter sich. Dann schlich sie, versteckt in der Dunkelheit der Bäume, näher heran. Sie stellte fest, dass der SLK verlassen dastand, während aber aus Stephens silbernem VW-Bus Stimmen zu hören waren. Mit klopfendem Herzen trat Cat näher. Verhaltenes Stöhnen war zu hören. Sie blieb unbemerkt, als sie sich traute, einen Blick durch das Seitenfenster zu wagen, denn die beiden Personen in dem Bus waren zu sehr mit anderen Dingen beschäftigt, als darauf zu achten, ob sie jemand beobachtete.
    Cat hatte genug gesehen. Sie machte auf dem Absatz kehrt und lief mit Tränen der Wut und der Enttäuschung in den Augen zu ihrem Auto zurück.
     
    Diese Szenerie hatte sich in ihrem Kopf eingenistet und beschäftigte sie auch noch, während sie am nächsten Morgen auf Stephen wartete.
    Aber das unheilvolle Läuten der Schulglocke erklang und nach einem Blick auf die Uhr, der ihr zeigte, dass sie sich beeilen musste, um nicht schon wieder Mr. Hoops Unwillen auf sich zu ziehen, machte Cat sich mit fürchterlich schlechter Laune auf den Weg zum Unterricht. Ihr Vorhaben, ihm die Meinung zu geigen, war geplatzt wie eine Seifenblase.
    Sie kam völlig abgehetzt im Klassenraum an und Ann warf ihr gleich einen fragenden Blick zu. „Und? Wie war’s?“
    „Nix war! Der Arsch ist nicht gekommen! Frechheit! Wo steckt er bloß?“ Mit lautem Getöse pfefferte sie ihre Tasche neben den Tisch und ließ sich auf ihren Stuhl fallen.
    „Oh.“ Dionne, die vor ihr saß, sah sie mitfühlend an.
    „Ja: oh! Das ist doch zum Kotzen! Da bereite ich mich mental auf dieses Gespräch vor, schlafe beschissen und dann – Mr. Mannors taucht nicht auf. Ganz prima!“ Genervt strich sie sich ihre Haare aus dem Gesicht, die an ihrer verschwitzten Stirn klebten, zog sich das Haargummi vom Handgelenk und band sich ihre Haare im Nacken zusammen. Es war ein heißer Tag. Die Hitze war drückend, die Luftfeuchtigkeit höher als normal. Gewitter lag in der Luft, das konnte man förmlich

Weitere Kostenlose Bücher