Im Bann der Ringe (German Edition)
riechen.
„Äh … Cat?“ Ann stieß ihr in die Rippen, nachdem sie fertig war und sich mit finsterer Miene in ihrem Stuhl zurück lehnte.
„Was?“
„Sieht so aus, als wäre Stephen nicht der Einzige, der heute fehlt“, flüsterte Ann ihr zu und zeigte in die Richtung, in der Tiffanys Tisch stand. Richtig, der Platz war ebenfalls leer.
„Vielleicht ist ihnen der Sprit ausgegangen? Oder die Achsen sind durchgebrochen, nachdem die halbe Nacht auf ihnen rumgevögelt wurde?“ Cat konnte ihre Wut kaum zurückhalten. „Oh Mann, jetzt bereue ich, dass ich nicht einfach die Tür aufgerissen und ihnen eine gescheuert habe! Oder noch besser – ein Foto gemacht habe, das ich dann heute hier in Umlauf bringen könnte. Er hätte es verdient! Sie beide hätten es verdient! So ein … oh … ich dreh durch!“
„Tja, aber das ist eben nicht dein Stil.“ Auch Dionne gab ihren Senf dazu, und diesmal protestierte Cat nicht dagegen. Sie wollte gerade noch etwas erwidern, aber da kam auch schon Mr. Hoops durch die Tür und so schluckte sie ihren Ärger erst einmal hinunter.
Nach der Stunde traf sie Chris auf dem Flur. Sie wollte weder hysterisch noch eifersüchtig erscheinen, und schon gar nicht Tiffany darum bringen, ihrem Freund ihren Fehltritt selbst zu beichten. Darum biss sie sich lieber die Zunge ab, als dass sie ihm irgendwas erzählte, aber das brauchte sie auch nicht. Als er sie entdeckt hatte, steuerte er sofort mit finsterer Miene auf sie zu. „Ist Stephen noch drin?“
Misstrauisch sah ihn an: „Nein. Er ist nicht da.“
„Was soll das heißen, er ist nicht da? Ist er schon rüber gegangen oder …?“ Chris nickte in Richtung Sporthalle, da er Stephens Stundenplan kannte, und der hätte jetzt eigentlich Sport.
„Nein, nicht drüben. Er ist gar nicht da heute. Und bevor du fragst – ich weiß auch nicht, wo er steckt“, gab Cat gereizt zurück. Chris ging ihr auf die Nerven. Und ehe ihr noch etwas rausrutschen konnte, machte sie auf dem Absatz kehrt und ließ ihn stehen. Doch die Rechnung hatte sie ohne ihn gemacht. Er kam ihr mit überraschend schnellen Schritten hinterher und hielt sie am Arm fest.
„Ey, lass mich los!“ Cat fuhr herum.
„Sorry, aber – du weißt doch mehr, als du zugibst, stimmts? Komm schon, spucks aus. Wo ist er?“
„Hallo? Gehirn zu Hause gelassen heute? Mann, ich weiß es nicht!“
„Aber er ist dein Freund. Wenn du es nicht weißt …?“ Chris glaubte ihr nicht. Cat holte tief Luft.
„Ich habe gestern mit ihm Schluss gemacht.“
„Was? Was hast du? Sag das noch mal!“ Die Nachricht schien Chris völlig aus der Bahn zu werfen. Vielleicht hegte er einen Verdacht? Dass seine Freundin daran nicht ganz unschuldig war?
„Hier noch mal zum Mitschreiben: Er. Ist. Nicht. Mehr. Mein. Freund“, wiederholte Cat ganz langsam, um auch sicherzugehen, dass er sie wirklich verstand. „Ich habe gestern Abend mit ihm Schluss gemacht. Nachdem er bei dir fertig war.“ Dass sie das am Telefon getan hatte, verschwieg sie. Mr. Oberarschloch musste ja nicht alles wissen. „Ist das jetzt endlich angekommen?“ Chris nickte. „Gut! Kann ich dann jetzt bitte meinen Arm wiederhaben?“ Cat sah auf seine Hand, die ihren Arm noch immer umklammert hielt. Sofort ließ er sie los. „Danke!“ Dann drehte sie sich um und ging.
Sie konnte nicht mehr sehen, wie der verblüffte Ausdruck aus seinem Gesicht verschwand und einem breiten Grinsen Platz machte. „Gewonnen, Mr. Mannors! Ich habe gewonnen!“
„Was war das denn?“, kicherte Dionne. „Chris auf der Suche nach seinem Nebenbuhler?“
Cat zuckte mit den Schultern. „Ich glaube nicht, dass er weiß, was da gestern abgegangen ist. Dafür war er nicht wütend genug. Ein bisschen tut er mir sogar leid. Wenn er wüsste, was ich weiß …“
„Wenn der rauskriegt, dass sein ach so guter Freund Stephen ihm Hörner aufgesetzt hat – na dann gute Nacht, Marie“, kicherte Dionne.
„Ja, dann wird Stephen wohl nichts mehr zu lachen haben“, musste auch Ann zugeben. „Und? Was hast du jetzt vor?“ Sie wandte sich mit fragendem Blick Cat zu.
„Nichts. Was soll ich auch groß machen? Schließlich habe ich mit ihm Schluss gemacht, bevor er mich betrogen hat. Also hat er mich im Grunde nicht mal betrogen, wenn man es genau nimmt. Ich hab keinen Bock, mir darüber Gedanken zu machen. Meinetwegen kann Tiffany Steph haben. Meinetwegen kann Chris Steph auch so was von auf die Fresse hauen – verdient hätte er es – und, wie
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