Im Bann der Ringe (German Edition)
Catherine, ich würde dich nicht in diese Geschichte hineinziehen, wenn es nicht wirklich wichtig für mich wäre!“ Ric verstummte. Sie konnte den Nachklang seiner Qual noch hören, sie konnte ihn spüren. In ihrem Innersten. Es tat ihr förmlich weh zu sehen, wie er litt.
„Ich weiß. Das ist mir schon klar, aber …“ Sie war im Zwiespalt. Mittlerweile glaubte sie ihm – so unwirklich sich seine Familiengeschichte auch anhörte. Aber sie ängstigte sich davor, sich ihm zu offenbaren.
Du musst aber! , hämmerte es in ihrem Kopf. Sag es. Sag es. Immer wieder. Unaufhörlich.
Widerstrebend schob sie ihren letzten Rest Verstand beiseite und setzte sich neben ihm ins Gras. Vielleicht, weil ihre Beine bei seinem Anblick immer das Zittern bekamen oder einfach nur, um die Lücke zu schließen, die noch zwischen ihnen klaffte. Sie wusste es nicht, aber vielleicht half es gegen beides.
„Aber was?“, fragte er zögernd nach, als sie weiterhin schwieg.
„Nichts.“
„Ein Nichts bringt mich jetzt auch nicht weiter.“
„Ich weiß.“
„Soll ich dir zeigen, was mich weiterbringt?“, fragte er mit heiserer Stimme. Aber bevor Cats Verstand sich einschalten und sie davon überzeugen konnte, dass er jetzt nicht den Versuch machen würde, sie zu küssen, zog er seine Hand aus der Tasche und hielt sie ihr geschlossen hin.
„Was soll das?“, fragte sie, unsicher, was er jetzt von ihr erwartete. Doch er sagte nichts. Langsam öffnete er die Finger, streckte sie, bis seine Handfläche glatt dalag und dann erkannte sie, was sie versteckt hatten.
„Oh, mein Gott!“ Ein erstickter Schrei entkam ihrem Mund, auf dem schon ihre beiden Hände lagen. Mit großen Augen starrte sie ungläubig auf seine Hand.
In ihr lag gut sichtbar ein Ring.
Ein Ring, der genauso aussah, wie ihrer.
Ein Ring, dessen Stein genauso aufglühte wie der, den sie unter ihrem Sweatshirt verborgen hielt.
Ein Ring, der dieselben verwobenen Linien trug wie der, den sie ihr Eigen nannte.
Ein Ring, der offensichtlich Fähigkeiten hatte, von denen sie bisher nicht einmal geahnt hatte, dass es sie gab – so nahe war sie Ric bisher auch noch nie gewesen.
Der Stein seines Gegenstücks leuchtete, als wäre sein Finger das Meer, das Silber der Fels und der Stein selbst das Leuchtfeuer. Und eben dieses Leuchtfeuer übte eine so starke Anziehung auf sie selbst aus, die sie sich nicht anders erklären konnte, als die Ringe dafür verantwortlich zu machen. Was zum Teufel war hier los?
Fragend warf sie Ric einen Blick zu. All ihre Gefühle waren darin vermischt. Ihre Augen waren voll von Angst, Ungewissheit, Unverständnis. Und doch – ein kleiner Schimmer der Hoffnung, des Verstehens versteckte sich im hintersten Winkel.
„Erkennst du ihn?“, fragte Ric leise. Der Ring lag immer noch auf seiner ausgestreckten Hand. Es kam ihr vor, als wären wieder Stunden vergangen, in denen sie nur auf den Ring geblickt hatte, doch sie wusste, dass es nicht einmal Sekunden gewesen waren, in denen sie ihren eigenen Gedanken nachging. Zögernd wandte sie den Blick von dem Silber in seiner Hand ab, als befürchtete sie, der Ring würde sich auflösen, wenn sie ihn nicht weiter anstarrte. Das war natürlich Quatsch, das wusste sie. Der Ring, der sie mit blauem Leuchten anfunkelte, war mindestens genauso echt wie der, der auf ihrer eigenen Haut brannte.
Auf Rics Frage antwortete sie nicht. Denn sie konnte nicht sagen, ob sie ihn erkannte, da sie bis dahin nicht einmal von ihm wusste. Cat schluckte. Sie hatte sich wieder etwas im Griff, versuchte, dass Zittern ihrer Finger unter Kontrolle zu bringen, als sie unter ihren Sweater langte, um ihre Kette zum Vorschein zu bringen und ihm den Ring entgegenzuhalten.
Jetzt zuckte er zusammen, wich zurück und wurde blass, als seine Augen ein grünes Leuchten blendete. Ja – es blendete!
Das Leuchten des Steins war so übermäßig hell, so kräftig, so intensiv, dass es wehtat hineinzusehen. Es schien, als würden sich die Ringe erinnern und ihr ganz persönliches Wiedersehensfeuerwerk abfeuern. Cat bemerkte, dass das Silber umso kälter wurde, je stärker die Steine leuchteten. Es war faszinierend! Ein Blick in Rics dunkle Augen sagte ihr, dass diese Geschichte stimmen musste.
Ric schluckte, dann öffnete er seinen Mund, und das einzige, was herauskam war: „Oh, mein Gott! Du bist tatsächlich der Zwilling!“
Feuertraum
Vorsichtig streckte Levian die Hand nach der Kiste aus. Mit zitternden Fingern klappte er den
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