Im Bann der Ringe (German Edition)
Langsam konnte er verstehen, warum Cat ihm das nicht hatte erzählen wollen. Es klang mehr als absurd.
„Und dann, als das überstanden war, und ich darüber nachdachte, was das alles zu bedeuten hatte, fiel mir noch etwas auf. Ich wusste plötzlich seinen Namen. Vielleicht hat er ihn mir genannt im Traum, keine Ahnung. Fakt ist, dass ich wusste, wie der Junge hieß, von dem ich jede Nacht – seit acht endlosen Wochen – träumte! Er hieß Younès.“
Ric starrte sie gebannt an. Seine Gedanken überschlugen sich, und er öffnete den Mund, um etwas zu erwidern, aber Cat war noch nicht fertig: „Einige Stunden später, stehst du, der Junge aus meinen Träumen, plötzlich live und in Farbe vor mir.“ Sie lachte trocken auf. „Als du an meinem Tisch standst und ich in deine Augen sah – die ich schon hundertmal gezeichnet hatte – da bin ich umgekippt. Nicht weiter verwunderlich, wenn man die Geschichte kennt, nicht wahr? Der einzige unstimmige Punkt ist, dass du Elric heißt, und nicht Younès. Aber macht das noch was aus? Elric, ich habe dir nichts von alledem erzählt, weil ich nicht wollte, dass du mich für verrückt hältst!“
Ric sagte noch immer nichts. Er sah sie nicht einmal an. Ihre Worte hallten in seinem Kopf wider. Younès hatte sie gesagt? Langsam hob er den Kopf und sah sie an.
„Du glaubst mir nicht, stimmt’s?“, fragte sie trotzig. Ric schwieg. Ihre Worte drangen kaum zu ihm durch. Seine Gedanken kreisten noch immer um den einen Namen: Younès .
Er bemerkte die Wut, die in ihre Augen trat, kurz bevor sie ihn anschrie: „Siehst du! Und genau deshalb habe ich dir nichts davon erzählt. Weil du mir eh nicht glaubst!“
Doch, er glaubte ihr! Das, was sie ihm gerade anvertraut hatte, ließ sich nicht so einfach von der Hand weisen! Er wollte ihr sagen, dass er ihr glaubte. Dass er sie verstand. Dass da tatsächlich eine Sache war, die sie verband. Vor langer, langer Zeit ...
„Mein zweiter Vorname ist Younès“, brachte er endlich heraus. Und dann war es Cat, die mit offenem Mund dasaß und ihn anstarrte. Ungläubig.
„Sag das noch mal.“
„Mein zweiter Vorname ist Younès. Ich heiße Elric Younès Matalion. Wie in deinem Traum. Cat – ich glaube dir. Wirklich! So unfassbar das alles auch klingen mag, ich weiß, dass du die Wahrheit sagst. Ich glaube dir!“ Ric sah sie lange an. Cat wandte den Blick nicht ab. Seine Augen wurden wie Magneten von den ihren angezogen und sein Ring brannte heiß auf seiner Haut. Ganz langsam hob sie ihre Hand und legte sie auf seine. Fast unmerklich beugte er sich näher zu ihr herüber. „Danke“, flüsterte Cat noch, bevor Ric ihre Lippen mit einem zarten Kuss verschloss.
„Und was machen wir nun?“
Hand in Hand liefen Ric und Cat den schmalen Weg wieder zurück durch den Wald. Mittlerweile zeigte die Uhr kurz nach acht. In einer knappen Stunde musste er Dionne abholen, um mit ihr auf die Party zu gehen. Nach dem, was geschehen war, hatte er darauf wenig Lust.
„Wir müssen herausfinden, was die Ringe, dein Traum und der Fluch gemeinsam haben“, antwortete Ric.
„Ja, das ist mir klar, aber das meine ich nicht“, sagte sie zögernd. „Ich meine … was machen wir nun wegen …“ Sie sah auf ihre Hände, die fest ineinander verschlungen waren.
„Wegen uns meinst du?“, fragte er, nachdem er ihren Blick auffing.
„Ja. Ich meine, du hast ein Date mit Dionne.“ Sie sah auf die Uhr. „In einer knappen Stunde. Und ich habe da auch noch etwas mit … jemandem zu klären.“ Ric bemerkte, wie sie um den heißen Brei herum redete.
„Du meinst Stephen?“ Seine rechte Augenbraue zog sich in die Höhe. Bis zu dem Zeitpunkt hatte er nicht einen Gedanken daran verschwendet, dass Cat bereits vergeben war. „Was wird er wohl dazu sagen?“
„Gar nichts“, gab sie kurz zurück.
„Warum nicht?“ So schnell wollte er nicht lockerlassen. Schließlich sollte er vorbereitet sein. Stephen war nicht ohne, das wusste er.
„Wir sind nicht mehr zusammen.“
„Was? Seit wann das denn?“ Ric blieb stehen und sah sie erstaunt an. Warum wusste er davon nichts?
„Vorgestern.“
„Warum hast du nichts davon gesagt?“, fragte er und fing sich damit einen abweisenden Blick von ihr ein. Sie blockte ab und verfiel wieder in ihre Angriffshaltung: „Was soll die Fragerei? Wird das jetzt ein Verhör, oder was?“
Er sah sie irritiert an. „Hey! Ganz ruhig. Ich habe doch nur gefragt. Wenn du es nicht erzählen willst – okay, kein
Weitere Kostenlose Bücher