Im Bann der Ringe (German Edition)
begann!
Foto-Love-Story
Ric wandte den Blick ab. Mehr konnte er nicht ertragen. Es war noch nicht mal drei Stunden her, seitdem Cat ihn geküsst hatte und nun tauchte sie hier mit diesem Adonis auf, der gleich besitzergreifend seine Arme um sie schlang? Was war sie bloß für ein Biest! Konnte er sich auf seine Menschenkenntnis denn gar nicht mehr verlassen?
Mit starrem Blick spülte er seinen Frust mit dem Bier seine Kehle hinunter, drehte sich um und verließ den Schauplatz in Richtung Bar. Dionne ließ er einfach stehen. Sie ging ihm schon die ganze Zeit tierisch auf die Nerven. Er hatte noch kein Mädchen getroffen, das es so penetrant darauf anlegte, vernascht zu werden. Und sie kapierte einfach nicht, dass er einfach nur mit ihr befreundet sein wollte – nicht mehr. Wenn er ihr damit jetzt wehtat, so wie Cat es vorausgesagt hatte – ja, und? Dann war das so. Was wollte Cat dann machen? Ihm noch eine runterhauen? Bitte, wenn sie sich danach besser fühlte. Aber nachdem er sie in den Armen dieses Typen gesehen hatte, machte er sich keine Hoffnungen mehr, dass noch irgendeine Regung von ihr kommen würde. Nein. Es war definitiv vorbei!
Er öffnete sich gerade ein neues Bier und nahm einen großen Schluck, da ging plötzlich das Licht aus.
Erst wurde es stockdunkel, dann setzte die Musik ein. Erst leise wie ein Intro, dann immer lauter, ein noch lauterer Trommelwirbel und dann blitzten die Lichter auf. Aus allen Ecken verschiedene Farben. Sie zuckten im Takt mit der Musik, die jetzt laut und rhythmisch aus den großen Boxen klang. Der Bass fuhr ihm in den Magen. Und dann bündelten sich alle Scheinwerfer auf einen Punkt – die große Leinwand in der Mitte des Raums.
Gespannt verfolgte Ric, was da kommen sollte.
Das Licht ging aus und die Leinwand selbst wurde zum Leben erweckt. Irgendwo musste ein Beamer stehen. Nach und nach wurden Fotos gezeigt. Chris beim Skilaufen, Chris beim Boarden, Chris beim Basketball, Chris beim Schwimmen, Chris mit seinen Freunden am Strand, Chris mit Stephen, Chris mit … – nein das war nicht Chris! Das war … Stephen! Stephen beim …
„Ach, du heilige Scheiße“, brach es leise lachend aus ihm heraus. Ric traute seinen Augen kaum, so wie die meisten Partygäste. Aus allen Richtungen war unterdrücktes Gemurmel zu hören, vereinzelte Aufschreie des Entsetzens und verhaltenes Gelächter. Bis das nächste Foto gezeigt wurde.
Chris selbst stand am PC und versuchte verzweifelt, die Show zu stoppen, doch ohne Erfolg – immer wieder liefen diese beiden Fotos im Wechsel ab: Stephen auf Tiffany in seinem VW-Bus und Stephen auf Tiffany in dem Schlafzimmer von Chris´ Eltern.
Und diesmal übertönte ein einzelner Aufschrei die murmelnde Menge. „Stephen, du Schwein! Wo steckst du? Ich bring dich um!“
Einige Augenblicke später war es schlagartig dunkel und still. Nur das Licht aus dem angrenzenden Flur erhellte den Raum ein wenig. Jemand hatte geistesgegenwärtig den Stecker der Anlage herausgerissen. Und dieser Jemand war niemand anderes als Stephen.
Leichenblass stand er in der Tür und sah mit weit aufgerissenen Augen zu Chris, der wutschnaubend am Mischpult stand.
„Du Schwein! Ich mach dich fertig!“, brüllte der noch mal, bevor er mit einem Satz über den Tisch sprang und sich, blind vor Hass, auf seinen ehemals besten Freund stürzte.
Ric hatte genug.
Er drängte sich durch das Durcheinander, was in Sekunden danach entstanden war, hinaus in den Flur zur Haustür, durch die Menge von betrunkenen Teenagern, die sich jetzt alle in Richtung Tumult schoben. Er wollte nur noch raus hier. Er trat hinaus in die kühle Nachtluft und zog die Tür hinter sich zu.
Das musste er erst mal verdauen.
***
Ann, Cat und Levian verdrückten sich ebenfalls klammheimlich.
„Kommt, schnell raus hier“, rief Ann ihnen zu und drängte sich vor ihnen durch bis zur Hintertür, die in den Garten führte. Sie wartete, bis auch die beiden die Tür passierten, und zusammen rannten sie dann in Richtung der Autos.
„Oh, mein Gott! Das war ja vielleicht mal ne Show“, japste Cat.
„Haha, ja! Hammer. Das war wohl wirklich der Höhepunkt der Party!“, lachte auch Ann. „Wie geil das geklappt hat. Schlag ein.“ Sie hob die Hand zum High five und Cat schlug lachend ein!
„Jiiihaaaaaaa …!“, schrie sie und konnte sich vor Lachen kaum noch halten. Verständnislos sah Levian sie an.
„Was? Versteh ich das richtig? Ihr habt das eingefädelt?“ Sein bis dahin
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