Im Bann der Sinne
immer zu dir stehen."
„Ich weiß." Dieses Wissen gab ihm mehr Kraft und Entschlossenheit als alles andere.
„Die nächsten zwei Wochen werden hart."
„Härter als die Zeit unserer Trennung?"
„Nichts könnte so hart sein." Diese Bemerkung half ihm, alles wieder in die richtige Perspektive zu rücken. „Was ist das Schlimmste, was passieren kann? Wenn der Deal platzt und die Sozietät zusammen
mit meinem Ruf den Bach hinuntergeht."
„Und?", fragte Vicki und sah ihn an.
„Und wir fangen wieder von vorne an." Die Last auf seinen Schultern fühlte sich eine Spur leichter an. „Wir werden nicht mittellos sein. Ich habe genug gespart und angelegt, damit wir uns eine Weile lang über Wasser halten können."
„Ich könnte dich ernähren", schlug sie vor und küsste ihn auf den Hals. „Ich habe immer noch das Geld aus dem Treuhandvermögen, das ich zu meinem einundzwanzigsten Geburtstag bekommen habe. Außerdem werde ich bald für meine Arbeit bezahlt."
„Das Leben eines versorgten Mannes", sprach er leise vor sich hin. „Daran könnte etwas sein."
Spielerisch knabberte sie an seinem Kinn. „Du würdest nach der ersten Stunde verrückt werden."
„Stimmt. Aber man kann ja mal träumen." Er drehte den Kopf so, dass ihre Lippen sich trafen.
Der Kuss war wunderschön zärtlich, aber auch leidenschaftlich. Als sie sich voneinander lösten, war Vickis Blick verschleiert, doch um ihren Mund lag ein ernster Zug. „Caleb, zwischen uns ist doch alles in Ordnung, oder?"
Er wusste sofort, worauf sie anspielte. „Wir sind stärker als je zuvor. Du hast lediglich bewiesen, dass du dich ebenso zum Narren machen kannst wie ich."
Sie verzog das Gesicht. „Schuldig im Sinne der Anklage. Ich werde nie wieder an dir zweifeln."
„Ich weiß." Das war die Wahrheit. Er wusste, dass ihre Beziehung noch stärker geworden war, weil Vicki ihm genug vertraut hatte, um ein quälendes Thema zur Sprache zu bringen. „Gute Nacht, Baby."
„Gute Nacht, Caleb", sagte sie, kuschelte sich an ihn und legte ihre Hand auf die Stelle, wo sein Herz schlug.
Zufrieden schlief er ein.
12. KAPITEL
Während der nächsten zehn Tage war Schlaf Mangelware. Caleb und sein gesamtes Team arbeiteten wie besessen. Doch während der ganzen Zeit war Vicki für ihn da.
Sie machte ihm Mut, wenn er sich mühsam vorankämpfte und die Sorgen ihn erdrücken wollten.
Am dritten Tag erschien sie mit Muffins für alle im Büro. Das überarbeitete Personal freute sich über die freundliche Geste, und die Moral wurde sichtlich wieder angehoben. Caleb war seiner Frau unendlich dankbar.
Er zog sie in sein Büro und umarmte sie. „Wie war dein Tag?"
„Ich hatte viel zu tun. Ich glaube, ich habe einen Sponsor für das Wohltätigkeitskonzert gefunden, das ich organisiere, aber die Sache ist noch nicht unter Dach und Fach. Die gute Neuigkeit ist, dass die Radiointerviews gesendet werden." Sie streichelte seinen Rücken. „Und wie geht es dir?"
„Wir tun alles, was wir nur können, aber bis jetzt gibt es noch keinen konkreten Erfolg." Caleb liebte sie dafür, dass sie ihm half, für seinen Traum zu kämpfen, selbst wenn sie ihrem eigenen nachjagte. „Die Leute von ,Heart' wären wirklich verrückt, wenn sie dich gehen ließen."
„Danke." Sie lächelte, und in ihren Augen lag ein mutwilliges Glitzern. „Und danke auch dafür, dass du diese Krise heraufbeschworen hast, damit wir unsere Verabredung mit Ada zum Abendessen nicht einhalten müssen."
Er lachte. „Das habe ich doch gern für dich gemacht."
„Ich weiß." Ihre Miene wurde ernst. „Kann ich euch hier in irgendeiner Weise behilflich sein?"
Er küsste sie. „Geh heim und ruh dich aus. Für mich ist es wichtig zu wissen, dass es dir und dem Baby gut geht."
„Uns geht es ausgezeichnet."
„In diesem Fall dürft ihr uns weiter füttern. Ich glaube, Kent würde sich göttlich über Zimtbrötchen freuen."
Nun lachten sie beide fröhlich.
Nach ein paar Minuten verließ Vicki das Bürogebäude. Ihr Handy klingelte. Die Nummer des Anrufers kannte sie nicht, aber die Stimme war ihr vertraut.
„Hallo, Vicki."
„Hallo, Mutter." Vicki blieb stehen und drehte sich mit dem Rücken zur nächsten Hauswand. Sie hatte nicht wirklich erwartet, dass ihre Mutter nach Neuseeland fliegen würde, um sie zu besuchen. Danica war nicht gerade zuverlässig. „Bist du in Auckland?"
„Ich komme gerade vom Flughafen. Hast du morgen Zeit, mit mir Kaffee zu trinken?
So gegen elf Uhr?"
Im ersten Moment
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