Im Bann der Sinne
leid, Caleb. Ich hätte mit dir reden sollen, nicht einfach ..."
Er war ärgerlich auf sie, wegen ihres Mangels an Vertrauen, aber nicht sehr.
Schließlich hatte er mit zu diesem Missverständnis beigetragen. „Ich weiß noch, wie ich mich benommen habe, nachdem ich zurückkam. Kein Wunder, dass du dieses Thema nicht zur Sprache bringen wolltest. Außerdem hattest du in einem Punkt recht."
„In welchem?"
„Der Grund, weshalb ich eine neue Sekretärin habe, ist der, dass ich ein paar Tage nach unserer Trennung heftig mit Miranda aneinandergeraten bin." Er war unglaublich wütend gewesen, dass jemand wagte, seine Loyalität zu seiner Frau infrage zu stellen, und hatte Miranda grob abgewiesen. „Als ihr klar wurde, dass ich mir lieber die Kehle durchschneiden würde, als auf ihre Annäherungsversuche einzugehen, kündigte sie. Ich habe das als mangelndes Urteilsvermögen von ihrer Seite abgetan. Wenn ich gewusst hätte, was sie in Wellington gemacht hat ..."
Vicki stieß einen erstickten Schrei aus. „Ich kann nicht glauben, dass ich mich verrückt gemacht habe wegen etwas, das gar nicht stimmte! Monatelang habe ich mich mit dieser Sache herumgequält und versuchte mir einzureden, ich könnte darüber wegkommen und es um unseres Kindes willen akzeptieren. Und die ganze Zeit wusste ich genau, ich wäre niemals imstande, zu vergeben und zu vergessen."
„Ich schätze, das war deine Strafe, und jetzt ist es vorbei", verkündete er, und das meinte er ernst. Er würde nicht zulassen, dass Mirandas Lügen ihre Ehe störten, die gerade immer besser wurde. Außerdem konnte er nachträglich sowieso nichts tun, um die Qualen zu lindern, die Vicki durchgestanden hatte.
Die Tatsache, dass sie schließlich mit ihm über ihre Sorgen gesprochen hatte, statt sie weiter in sich gären zu lassen, war an sich schon ein Zeichen tiefen Vertrauens.
„Du brauchst dir niemals Sorgen darüber zu machen, ich könnte dich betrügen, Liebling. Neben dir und der Arbeit hätte ich kaum dazu Zeit." Er wollte sie zum Lachen bringen.
Doch stattdessen setzte sie sich auf seinen Schoß und schlang die Arme um seinen Nacken. „Wir retten deine Anwaltskanzlei, Caleb. Niemand wird sie dir wegnehmen.
Das verspreche ich."
Er umarmte Vicki und drückte sie fest an sich. Er merkte, dass sie irgendetwas vorhatte, doch er hatte keine Ahnung, was.
Zwei Tage und viele Stunden harter Arbeit später hatte Vicki für Caleb eine Dinnerparty organisiert, mit neun seiner wichtigsten Mandanten und deren Gattinnen. Kent Jacobs und seine Verlobte - eine weitere Frau, die zu ihrem Partner stand - waren ebenfalls anwesend.
Als sie schon halb mit Essen fertig waren und sich alle ungezwungen unterhielten, lehnte sich ein älterer Mandant vor und meinte: „Ca-leb, Sie sind seit acht Jahren meine erste Wahl, sogar schon bevor Sie Ihre eigene Sozietät gründeten. Ich will ja keine Panik verbreiten, aber ich werde auch nicht meine Firma mit Ihnen untergehen lassen. Wir können es uns einfach nicht leisten, mit einem Unternehmen verbunden zu sein, das den Ruf hat, inkompetent zu sein, wenn Sie mir meine Offenheit vergeben. Ich persönlich weiß, dass Sie der Beste sind. Aber ich muss den Aktionären Rede und Antwort stehen, die ihre Informationen den Medien entnehmen."
Nachdenkliches Schweigen breitete sich am Tisch aus, doch Caleb war froh über die Gelegenheit, die Dinge offen darzulegen. Er warf Vicki einen Blick zu und begann zu sprechen: „Wir vertrauen darauf, diesen Deal zu retten, über den die Medien negativ berichteten. Wir bitten Sie nur darum, dass Sie unsere Sozietät nicht in eine Krise stürzen, indem Sie Ihre Fälle vorzeitig abziehen." Das war deutlich, doch keiner der Anwesenden redete gern um den heißen Brei herum. „Falls der Deal nicht zustande kommt, haben Sie unsere volle Kooperationsbereitschaft bei der Übergabe sämtlicher Unterlagen an Ihre neuen Anwälte. Wir bitten Sie nur um zwei Wochen Geduld."
Der Mann, der das Thema ursprünglich angeschnitten hatte, nickte. Wie alle anderen am Tisch entschied er sich gewöhnlich rasch. „Ich bin bereit, mich darauf einzulassen. Ich will Sie nicht verlieren, wenn es eine Chance gibt, dass Sie aus dieser Sache heil herauskommen."
Nachdem noch ein paar weitere Fragen beantwortet waren, stimmte ein Mandant nach dem anderen dieser Entscheidung zu. Cal-laghan & Associates hatten zwei Wochen Schonfrist.
In dieser Nacht umarmte Caleb Vicki im Bett. „Wir haben eine Atempause."
„Ich werde
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