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Im Bann der Sinne

Im Bann der Sinne

Titel: Im Bann der Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
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und klar wie ein Gebirgsbach an ihnen vorbei und spiegelte sich in den blanken, weißen Marmorwänden der Gebäude.
    „Fast wie aus einem- Märchen." Fasziniert blickte Jasmine in das sprudelnde, kristallklare Wasser, als sie eine Brücke überquerten, die sie direkt in das Zentrum führte.
    „Deine Heimat ab jetzt." Tariqs Worte klangen wie ein Befehl.
    Der warme Wind brachte exotische Düfte und Klänge mit sich. Jasmine war berauscht von den unglaublich farbenfrohen Trachten der Menschen auf dem Marktplatz, den die Limousine als Nächstes passierte.
    Sie spürte Tariqs harten Griff um ihren Oberarm. „Ich sagte, dies ist ab jetzt deine Heimat. Hast du dazu nichts zu sagen?"
    Heimat, dachte sie. Nie zuvor hatte sie eine Heimat gehabt. Sie strahlte Tariq an.
    „Ich denke, es wird nicht schwierig sein, diesen wundervollen Ort als Heimat zu betrachten." Sie hatte den Eindruck, als würde sich das Raubtier in Tariq ein wenig entspannen. Im nächsten Moment sah sie draußen etwas, das ihr den Atem nahm.
    „Ich glaube es nicht. Das kann nicht wahr sein."
    Niemals in ihrem Leben hatte sie ein solches Bauwerk gesehen. Es wirkte unglaublich kostbar und filigran, als ob es aus Nebelschleiern und Regentropfen gemacht wäre. Es war auf unvorstellbar kunstvolle Weise aus einem weißen, marmorartigen und doch durchscheinend wirkendem Material herausgearbeitet.
    Jasmine war wie betäubt.
    Mit großen Augen sah sie Tariq an. „Dieses Gebäude sieht aus, als bestünde es aus Zulheil-Rose."
    Zulheil war nur ein kleines Scheichtum, das hauptsächlich aus Wüste bestand. Es war an drei Seiten von weit mächtigeren Nachbarn
    umgeben und grenzte mit der vierten ans Meer. Dennoch war es ein reiches Land, das nicht nur über große Ölvorkommen verfügte, sondern auch über einen einzigartigen Bodenschatz, einen Edelstein, bekannt unter dem Namen Zulheil-Rose.
    Dieser unglaubliche schöne Stein, dessen strahlendes Funkeln von einem geheimnisvollen inneren Feuer zeugte, war von allen Edelsteinen auf der Erde der seltenste und wurde bisher nur in Tariqs Land gefunden.
    „Wenn deine Augen jetzt noch größer werden, machen sie dem Himmel Konkurrenz", neckte er sie.
    Jasmine vergaß alles um sich herum, angesichts seines humorvollen Tones. Offenbar hatte Tariq beschlossen, für den Augenblick seinen Zorn zu vergessen.
    „Das ist dein neues Zuhause."
    „Was?"
    Belustigt betrachtete er ihre geröteten Wangen. „Der königliche Palast besteht tatsächlich aus Zulheil-Rose. Jetzt verstehst du wohl, weshalb wir nur selten Fremden Zugang zu unserer Hauptstadt gewähren."
    „Du liebe Güte." Jasmine beugte sich vor, dabei stützte sie sich unwillkürlich auf Tariqs Oberschenkel ab. „Ich weiß, dieser Kristall ist härter als Diamant, aber geraten die Menschen nicht in Versuchung, sich ... irgendwie Stücke davon abzubrechen?"
    „Das Volk von Zulheil ist zufrieden, es wird gerecht regiert. Niemand gerät in Versuchung, aus Geldgier seinen Platz in dieser Gesellschaft zu verlieren." Tariqs Blick schweifte in die Ferne. „Außerdem gilt der Palast als heiliger Ort. Er wurde auf Veranlassung des Gründers von Zulheil an Ort und Stelle aus diesem Stein herausgearbeitet. Niemals sonst wurde Zulheil-Rose in einer solchen Konzentration vorgefunden. Es heißt, solange es diesen Palast gibt, steht das Schicksal des Landes unter einem günstigen Stern."
    Harte Muskeln bewegten sich unter ihren Händen. Überrascht blickte Jasmine auf.
    Mit feuerroten Wangen nahm sie die Hände von Tariqs Schenkel und zog sich in ihre Ecke zurück.
    „Das, liebste Mina", sagte Tariq, während sie im Innenhof des Palastes anhielten,
    „ist etwas, das dir jederzeit gestattet ist."

    Ihr war heiß geworden, teils aus Verlegenheit, teils aus Verlangen. „Was?", fragte sie verwirrt.
    „Mich zu berühren."
    Jasmine stockte der Atem. Hatte Tariq damals, als sie erst achtzehn war, große Geduld gehabt und sie in keiner Weise gedrängt, so war er jetzt offenbar nicht mehr bereit zu warten.
    Sie stiegen aus und befanden sich in einem üppigen Garten, der durch hohe Wände vor neugierigen Blicken geschützt war.'Ein Granatapfelbaum, dessen Zweige sich unter der Last seiner Früchte nach unten bogen, stand in einer Ecke, ein Feigenbaum in einer anderen. Ein herrlicher Blütenteppich überzog den Boden.
    „Es sieht aus wie aus ,Tausendundeine Nacht'. Es fehlt nur noch, dass ein Pfau auf der Bildfläche erscheint."
    „Diese Gärten sind freitags für jedermann geöffnet.

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