Im Bann der Sinne
Jasmine fühlte sich gefangen und verwundbar. „Belüge mich nicht. Ich werde die Wahrheit herausfinden."
Sie schlang die Arme um seinen Nacken. „Ich auch", sagte sie ruhig und stellte fest, dass sein Haar sich weich und seidig anfühlte. Sie hätte es gern berührt, hielt sich jedoch zurück.
Wieder verhärteten sich Tariqs Züge. „Was meinst du?"
„Ich werde es merken, wenn andere Frauen dich berührt haben."
Tariqs Augen weiteten sich. „Seit wann bist du so eigenwillig? Du warst früher immer fügsam."
Jasmine wusste, dass er ihr noch verübelte, dass sie sich damals der Kontrolle ihrer Familie unterworfen und dabei sogar die Stimme ihres Herzens ignoriert hatte.
„Ich musste mir Krallen wachsen lassen, um zu überleben."
„Ah, und ich soll mich wohl jetzt vor deinen niedlichen Krallen fürchten?"
Statt einer Antwort bohrte Jasmine ihre Fingernägel in seinen Nacken, ohne daran zu denken, dass Tariqs Instinkte und Verhaltensweisen sie schon immer an ein Raubtier, etwa einen gefährlichen Panter, erinnert hatten. Doch der Panter schien nichts dagegen zu haben. Sein Lächeln hatte etwas Gefährliches, doch es war sehr sexy.
„Ich möchte diese Krallen auf meinem Rücken spüren, Mina", raunte er. „Wenn du erst einmal da bist, wo du hingehörst - unter mir, flach auf dem Rücken."
„Da, wo ich hingehöre?" Jasmine versuchte sich loszureißen, doch er gab sie nicht frei. Sie stemmte sich gegen seine Brust. „Geh weg, du ... Mann!"
„Nein, Mina." Tariq legte eine Hand auf ihre Wange und drehte ihr Gesicht zu sich herum. „Ich werde dir nicht mehr gehorchen wie ein Hund seinem Herrn. Von diesem Tag an wirst du mir gehorchen."
Er hielt sie fest, als er sie küsste. Aber das wäre nicht nötig gewesen. Jasmine hatte den schmerzlichen Ausdruck bemerkt, der kurz in seinem Blick aufgeflackert war. Sie war die Ursache dieses Schmerzes. Also war es wohl sein Recht, ein wenig Vergeltung zu fordern.
2. KAPITEL
Tariq konnte nicht anders, er musste Jasmine küssen, musste wenigstens auf diese Weise seinen Anspruch auf sie geltend machen. Er versuchte zärtlich zu sein, aber sein Verlangen war viel zu groß. Und dann spürte er, wie sie ihre kleinen, weichen Hände auf seinen Nacken drückte, als wollte sie ihn anspornen. Das schmerzliche Verlangen, das er all die Jahre unter Verschluss gehalten hatte, ließ sich nicht mehr unterdrücken. Er wollte Jasmine besitzen, sich an ihr berauschen.
Doch nicht jetzt.
Er wollte Zeit, um sie zu lieben, viel Zeit. Stunden, Tage. Doch er musste etwas tun, um die so lange unterdrückte Sehnsucht fürs Erste zu stillen. Fast zornig und voller Begierde presste er seine Lippen auf ihre. Kein anderer Mann durfte sie jemals berühren. Und er würde ihr niemals verzeihen, wenn sie einem anderen auch nur die kleinste Zärtlichkeit gestatten sollte.
Jasmine gehörte ihm.
Und diesmal würde er dafür sorgen, dass sie das nie mehr vergaß.
Er spürte, wie sie in seinen Armen erschauerte und verlor fast die Kontrolle.
Genüsslich zeichnete er die Umrisse ihres Mundes mit seiner Zungespitze nach, bis Jasmine bereitwillig die Lippen teilte. Sie zu küssen war wie eine Droge, und er war viel zu lange enthaltsam gewesen. Wie hatte sie es wagen können, ihn zu verlassen?
„Kein anderer hat dich berührt." Das beruhigte ihn ein wenig.
„Und keine andere hat dich berührt", erwiderte Jasmine überrascht.
Er lächelte sein Raubtierlächeln. „Ich habe großen Hunger, Mina."
Jasmine spürte, wie ihr Körper genau wie früher auf Tariqs exotische Sinnlichkeit reagierte. „Hunger?"
„Sehr großen Hunger." Er streichelte ihren Hals.
„Ich brauche Zeit." Jasmine war nicht darauf vorbereitet, ihn so verändert vorzufinden. Verändert, unergründlich, schön, imposant und zornig.
Tariq sah ihr tief in die Augen. „Nein. Ich bin nicht länger bereit, dir immer nachzugeben."
Jasmine wusste nichts zu erwidern auf diese nüchterne Feststellung. Damals hatte es Tariq immer Spaß gemacht, sie zu verwöhnen. Niemals hatte sie gegen ihn kämpfen müssen. Er hatte ihre Unschuld respektiert, und wenn er sie berührt hatte, hatte Jasmine sich niemals benutzt gefühlt, sondern geliebt. Jetzt benahm Tariq sich nicht wie ein Liebhaber, sondern wie ein Eroberer. Erst jetzt wurde ihr klar, was sie tatsächlich verloren hatte.
Er rutschte ein Stück ab und gab sie frei, ließ jedoch einen Arm auf der Rückenlehne ihres Sitzes liegen. „Du studierst jetzt also
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