Im Bann der Sinne
Dinge er damit getan hatte.
„Wenn wir einmal ein Kind haben, wird sein oder ihr Name al-Huzzein Coleridge Zamanat sein. Al-Huzzein Zamanat ist der Name der Herrscherfamilie, aber jedes Kind trägt auch den Namen seiner Mutter." Neugierig beobachtete Tariq Jasmines Gesicht, als sie nicht antwortete.
Verlegen richtete sie ihre Aufmerksamkeit auf das Essen. Die Vorstellung, einmal Tariqs Kind unter dem Herzen zu tragen, war bittersüß. Sie wusste, sie musste ihm ihr Geheimnis beichten - aber nicht jetzt.
„Du hast ihre Augen", sagte sie.
„Ja. Und ..." Er brach ab. Als Jasmine fragend aufblickte, lächelte er sein gefährliches raubtierhaftes Lächeln. „Manche sagen, ich habe ihr Temperament."
„Das mag wohl sein." Sie nahm eine getrocknete Aprikose und schob sie ihm zwischen die Lippen. Schnell wie der Blitz hatte er ihr Handgelenk gepackt und leckte ihre Finger sauber wie eine große Raubkatze. Dabei ließ er keine Sekunde den Blick von ihren Augen.
„Du musst sie sehr vermissen", sagte Jasmine.
Tariq wandte den Blick ab. „Sie sind fort. Jetzt muss ich mein Volk führen. Ich habe keine Zeit zum Trauern."
Jasmine empfand tiefes Mitgefühl. Jedem sollte die Möglichkeit gegeben werden zu trauern. Auch einem Scheich. Sie wollte gerade etwas Tröstliches sagen, da nahm er das Tablett und stellte es auf den Boden. „Genug geredet."
Tariq wollte nicht über seine Eltern sprechen. Der Schmerz über ihren Tod war zu groß. Und was er im Nachhinein herausgefunden hatte, hatte ihn fast verrückt gemacht vor Enttäuschung. Seine schöne, liebevolle Mutter hatte Krebs gehabt und hatte gewusst, dass sie sterben würde. Seine Eltern waren auf dem Rückweg von einer Klinik gewesen, als der Unfall passierte.
Die Frau, der er von allen Menschen am meisten vertraut hatte, hatte ein Geheimnis vor ihm gehabt und sich ihm dadurch noch vor ihrem Tod entzogen. Er hätte ihr noch so vieles sagen wollen, doch sie hatte nicht genug Vertrauen in ihn gehabt, um ihm ihr Geheimnis anzuvertrauen. Und er würde niemals erfahren, ob er nicht vielleicht etwas hätte tun können, um ihren Tod zu verhindern.
Tariq verscheuchte die traurigen Erinnerungen und drückte Jasmine auf die Matratze. Hier, im Bett, würde es keine Lügen zwischen ihnen geben. Es gab nichts zu verschweigen, wenn sie sich gegenseitig mit ihren Körpern Vergnügen verschafften. Dass echte sexuelle Erfüllung nicht möglich war, ohne dass es Folgen für sein Gefühlsleben hatte, daran wollte er nicht denken. Dass diese zierliche Frau mit ihrem scheuen Lächeln und ihrer Sinnlichkeit vielleicht längst ihren Platz in seinem Herzen gefunden hatte, war er nicht bereit, sich einzugestehen.
„Hast du Schmerzen?" Tariq spürte, dass Jasmine errötete, denn ihre Haut erwärmte sich unter seiner Handfläche, und ihr Puls beschleunigte sich.
„Nein." Sie barg ihr Gesicht an seinem Hals.
„Ich werde dich nicht zwingen, Mina. Niemals werde ich mir etwas nehmen, was du mir nicht geben willst." Er streichelte ihren Rücken und drückte kleine Küsse auf ihren Hals. Er fand es köstlich, wie samtig ihre Haut war. Jasmines Körper weckte in ihm das Verlangen, diese wundervollen Kurven und die Geheimnisse, die sie bargen, langsam und ausgiebig zu erforschen.
„Und ich? Kann ich dich zwingen?"
Einen Augenblick lang war er verblüfft, dann lächelte er. „Begehrst du mich denn so sehr, mein Weib?"
„Das weißt du doch." Ihre Augen funkelten. Dass sie so herausfordernd werden könnte, damit hatte er nicht gerechnet, doch er fand es wunderbar. Wieder einmal musste er sich eingestehen, dass Jasmine nicht mehr das junge Mädchen war, das ihn vor vier Jahren fast zerstört hatte.
Er beugte sich vor und strich mit seinem Mund über ihre Unterlippe. Sie erwiderte die Zärtlichkeit, indem sie ihn ganz sacht ihre Zähne spüren ließ. Oh ja, seine Jasmine war alles andere als ein zahmes Kätzchen, das sich herumkommandieren ließ. Die neue Jasmine hatte Krallen. Würde sie sie einsetzen um gegen ihn zu kämpfen oder für ihn?
Ein ganz neues Gefühl der Erregung erfüllte Tariq.
Zwei Tage später betrat Tariq eines der Turmzimmer am Ende ihrer Suite. Gerade rechtzeitig, um zu sehen, wie Jasmine die Arme ausbreitete und „perfekt!" rief.
Der Raum war an drei Seiten fast völlig verglast und deshalb von Sonnenlicht erfüllt. Tariq erstarrte, als er Jasmine freudig lachend durch den Raum tanzen sah. Eisern verdrängte Gefühle drohten hervorzubrechen. So leicht fand sie
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