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Im Bann der Sinne

Im Bann der Sinne

Titel: Im Bann der Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
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liefert Zeina den Edelstein nur in unbearbeiteter Form aus, und zwar an zwei Stämme im Norden unseres Landes, die die besten Kunsthandwerker der Welt hervorbringen."
    Jasmine wusste, dass Tariq mit Recht stolz war. Die Kunsthandwerker von Zulheil galten als wahre Magier ihres Fachs. „Moment mal", sagte sie. „Wenn man diesen Edelstein nur in der Nähe von Erdöl findet, warum ist Zulheina dann keine Ölstadt?"
    „Zulheina ist in mehr als einer Hinsicht ein Phänomen. So widersprüchlich es auch klingt, unsere Ingenieure und Geologen sagen, dass es in der ganzen Gegend keinen Tropfen Ol gibt", erklärte Tariq. „Deshalb glauben wir, dass der Kristallpalast ein Geschenk der Götter ist."
    „Dem lässt sich nichts hinzuzufügen. Er ist unglaublich schön." Jasmine seufzte unwillkürlich. „Was ist eigentlich der Zweck dieser Reise?"
    „Unser Volk lebt sehr weit verstreut. Ich lege großen Wert darauf, jeden einzelnen Stamm einmal im Jahr zu besuchen." Tariq streckte seine langen Beine aus. „Ich fürchte, ich muss mich jetzt mit diesen Berichten beschäftigen, Mina." Er deutete auf die Papiere, die er zuvor in die Tasche an der Innenseite der Wagentür geschoben hatte.
    Jasmine nickte verstehend und dachte über ihr Gespräch nach. Offenbar vertraute Tariq ihr nicht genug, um ihr seine Liebe zu zeigen, doch er hatte keine Bedenken, mit ihr über die Geschäfte seines Landes zu sprechen. Zum ersten Mal in ihrem Leben fühlte sie sich als Teil von etwas, nicht nur als Zuschauerin. Mit neuer Hoffnung auf eine gemeinsame Zukunft mit Tariq nahm sie ihren Skizzenblock zur Hand und begann ein Kleid in den Farben des Nachthimmels zu entwerfen.
    Als Tariq von seinen Unterlagen aufblickte, sah er Minas Hand mit geübtem Strich über das Papier gleiten. Ihrem Gesicht war anzusehen, wie konzentriert sie war. Er war fasziniert.
    Als sie sich damals kennenlernten, war sie Studentin gewesen, doch ihr Studium hatte sie nicht interessiert. Jetzt war sie völlig eingenommen von dem, was sie tat.
    „Darf ich mal sehen?", fragte er, begierig mehr zu erfahren über diese neue Jasmine, die ihn noch viel stärker zu verzaubern drohte als die Jasmine von damals.
    Große blaue Augen blickten ihn verwundert an. Dann lächelte sie. „Wenn du möchtest."
    Er rutschte zu ihr hinüber und legte seinen Arm auf ihre Rückenlehne. „Ein Abendkleid", stellte er fest.
    „Ich dachte, ich verwende dafür einen mit Silberfäden durchwirkten Stoff."

    Tariq beugte sich vor und betrachtete ganz genau die klaren Linien ihrer Skizze. „Du bist begabt. Das ist wunderschön."
    Jasmines Wangen färbten sich rosa. „Wirklich?" Es gelang ihr nicht, ganz zu verbergen, wie sehr sie sich nach Anerkennung sehnte.
    Tariq dachte daran, wie defensiv sie reagiert hatte, als er sie bei ihrer Ankunft ausgefragt hatte. Sie hatte sich wie jemand verhalten, der niemals Unterstützung bei der Verwirklichung seines Traumes erfahren hatte. Zum ersten Mal bekam er eine Ahnung davon, wie und wodurch diese Frau geprägt worden war. Ein geradezu zorniges Verlangen, sie zu beschützen, stieg in ihm auf. Der Wunsch, jene zu bestrafen, die ihr wehgetan hatten, während sie für ihn außerhalb seiner Reichweite war, wurde so stark, dass es ihn eine bewusste Anstrengung kostete, sich unter Kontrolle zu halten.
    „Ja, wirklich. Vielleicht findest du etwas, das dir gefällt in der nächsten Lieferung aus Razarah." Er würde persönlich dafür sorgen, dass man ihr Muster von jedem Stoff lieferte. „Erzähl mir von deinen Entwürfen."
    Freudig strahlend ging sie auf seine Bitte ein, und für den Rest der Fahrt herrschte eine zwanglose, freundschaftliche Atmosphäre, was Tariq überraschte. Seit er den Thron bestiegen hatte, hatte er nie mehr einfach so mit jemandem zusammen sein können. Und jetzt war da Jasmine mit ihrem Lachen und ihren Träumen und brachte ihn in Versuchung, sich gehen zu lassen. Sich ihr zu öffnen und einfach Spaß zu haben. Aber vertraute er ihr genug, um so weit zu gehen?

5. KAPITEL
    "Ich habe Angst", platzte Jasmine heraus. Tariq drehte sich zu ihr um. „Angst?"
    Sie nickte. „Die Kamele sind so groß und ..." Ihre Stimme zitterte. Sie hatte sich nicht wirklich überlegt, was eine Reise auf dem Rücken eines Kamels bedeutete.
    Tariq legte die Hände auf Jasmines Schultern. „Du bist ja ganz außer dir."
    Sie nickte kläglich. „Ich kann Höhe nicht vertragen, und ein Kamelrücken ist schrecklich hoch."
    „Es gibt keine andere Möglichkeit, sonst

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