Im Bann der Sinne
wurden. Sie musste sich an dem Fenstersims hinter ihr festhalten. Er hatte ihr sein Zeichen aufgedrückt, ganz bewusst und absichtlich, um sie als seinen Besitz zu markieren. Ganz deutlich hatte sie das triumphierende Funkeln in seinen Augen gesehen, den Ausdruck von Befriedigung auf seinem Gesicht. Sie erschauerte, teils aus Lust, teils aber auch, weil sie zutiefst verunsichert war. Sie wollte nicht glauben, dass Tariq nichts weiter als körperliche Begierde für sie empfand, behandelte er sie doch manchmal äußerst liebevoll. Doch was er eben getan hatte, das war weniger aus Liebe geschehen, als vielmehr aus einem niederen Beweggrund. Jasmine wusste, dass das ihre Beziehung prägen würde, wenn sie nicht herausfand, was genau in Tariq vorging.
Am nächsten Tag war der Himmel so blau und kristallklar, dass Jasmine sich überwältigt fühlte von so viel Schönheit.
Sie verließen Zulheina in einer Limousine. Die Fahrt würde fünf Stunden dauern.
Danach würden sie mit Kamelen weiterreiten müssen.
„Wer sind die Leute, die uns folgen?", fragte sie, als sie losfuhren.
„Drei von meinen engsten Beratern begleiten uns." Tariq winkte mit seinem Zeigefinger, und Jasmine setzte sich lächelnd neben ihn, sodass er sie an sich drücken konnte. Im Gegensatz zu der geradezu wütenden Leidenschaft, mit der er sie in der Nacht zuvor geliebt hatte, war er jetzt ganz entspannt. „Am Ende der Straße werden uns zwei Boten abholen und zu dem Vorposten von Zeina führen."
„Diese Stadt scheint sehr isoliert zu sein."
„So lebt mein Volk nun einmal. Wir sind nicht wie die umherziehenden Beduinenstämme. Wir sind sesshaft und bauen Städte. Doch meistens sind diese klein und liegen weit voneinander entfernt."
„Selbst Zulheina ist nicht allzu groß, oder?"
Tariq öffnete das Band um ihren Zopf und löste ihr Haar. Jasmine legte den Kopf an seine Brust und genoss die unverhoffte Zärtlichkeit.
„Nein, sehr groß ist Zulheina nicht. Unsere einzige echte Großstadt ist Abraz. Sie ist die Stadt, die wir auch nach außen hin zeigen, aber Zulheina ist das Herz des Scheichtums."
„Welche Bedeutung hat Zeina?"
Tariq streichelte ihren Nacken, und Jasmine schmiegte sich an ihn wie eine Katze.
„Ah, Mina, du bist so voller Widersprüche."
Erstaunt sah sie ihn an. „Inwiefern?"
Er berührte ihre halb geöffneten Lippen mit den Fingerspitzen. „In meinen Armen so sinnlich und ungehemmt, doch in der Öffentlichkeit wie eine echte Dame. Eine wundervolle Kombination."
„Und ich bin sicher, dass du noch etwas hinzuzufügen hast."
„Ich ertappe mich immer wieder dabei, wie ich mir vorstelle, deine damenhafte Fassade zu Fall zu bringen. Es macht mir sehr viel Spaß, mir zu überlegen, wie ich dich dazu bringe, vor Lust laut zu schreien."
„Von jetzt an werde ich jedes Mal, wenn du mich ansiehst, denken, dass du daran denkst", erwiderte Jasmine und wurde rot.
„Damit hättest du wohl recht." Im nächsten Moment küsste er sie liebevoll.
Jasmine schlang die Arme um seinen Nacken und gab sich seinen Zärtlichkeiten hin.
Tariq schien keine Eile zu haben. Er zog sie auf seinen Schoß, liebkoste ihre Brüste und erteilte ihr gleichzeitig eine Lektion in der Kunst des Küssens. Wenn sie Atem schöpfen musste, ließ er von ihr ab und strich zärtlich mit einem Finger über ihre Lippen, um sie dann erneut mit seiner Zunge zu liebkosen. Jasmine war es, die schließlich so erregt war, dass sie glaubte, sich wehren zu müssen.
„Genug", flüsterte sie atemlos und spürte dabei deutlich, wie sehr er sie wollte.
Tariqs Blick war verschleiert, doch er hielt sie nicht zurück, als sie von seinem Schoß rutschte. „Du hast recht, Mina. Ich würde Stunden brauchen, um das hier zu Ende zu bringen."
Sie rutschte vorsichtshalber ans andere Fenster. „Erzähl mir noch ein bisschen von Zeina."
Mit einem typisch männlich triumphierenden Lächeln betrachtete er ihre Brüste, die sich unter dem Stoff ihres Gewands hoben und senkten. „Zeina ist einer unserer größten Zulheil-Rose-Lieferanten. Aus noch unbekannten Gründen findet man diesen eigenartigen Edelstein nur in der unmittelbaren Nachbarschaft von Ölvorkommen."
Jasmine pfiff durch die Zähne. „Na, da hat Zeina es ja in doppelter Hinsicht gut getroffen."
„Stimmt, aber im Lauf der Jahrhunderte hat sich zwischen den verschiedenen Stämmen eine Art Netzwerk entwickelt, sodass nicht nur die Menschen profitieren, die direkt neben diesen Bodenschätzen leben. Zum Beispiel
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