Im Bann der Sinne
senkte den Kopf und atmete tief durch.
„Du weißt doch, dass mehrere französische Modeschöpfer diese Woche Modenschauen durchführen. Wenn du es mir früher gesagt hättest, hätte ich mitkommen können." Sie hatte ein gewisses Verständnis für seine Dominanz entwickelt, aber noch nie hatte er sie so rabiat behandelt. Sie hatte nicht gewusst, dass er das, was in Zeina zwischen ihnen entstanden war, so sehr bereute.
Er ließ ihre Hände los und packte sie am Kinn, sodass sie gezwungen war, ihn anzusehen. „Nein, Jasmine. Du darfst Zulheil nicht verlassen."
„Du vertraust mir also nicht? Was glaubst du, was ich tun würde -bei der erstbesten Gelegenheit davonlaufen?"
„Ich war vielleicht einmal ein Narr, aber du wirst nicht noch einmal einen Narren aus mir machen."
„Ich bin freiwillig gekommen und geblieben. Ich werde nicht weglaufen."
„Als du kamst, wusstest du nicht, worauf du dich einlässt." Sein Gesicht war völlig ausdruckslos. „Du kannst mich nicht mehr um den kleinen Finger wickeln, wie du es dir sicher erhofft hast. Nachdem du das jetzt weißt, wirst du vermutlich fliehen wollen. Ich habe nicht die Absicht, dich gehen zu lassen."
Jasmine wollte den Kopf schütteln, aber er ließ sie nicht los. „Ich liebe dich", erwiderte sie mit fester Stimme. „Weißt du nicht, was das bedeutet?"
„Es bedeutet, dass du mir jederzeit den Rücken zuwenden und mich verlassen kannst." Seine Worte waren wie Messerstiche. Jasmine hatte das Gefühl innerlich zu bluten. Aber sie gab noch nicht auf.
„Wie lange willst du so weitermachen?", fragte sie verzweifelt. „Wie lange willst du mich noch bestrafen? Wann bist du endlich fertig mit deiner Rache?"
Sein Blick verdüsterte sich. „Ich will dich nicht bestrafen. Um Rache zu nehmen, müsste ich etwas für dich empfinden, das über körperliches Verlangen hinausgeht, was ich nicht tue. Du bist mein Besitz,
von mir geschätzt, aber nicht unersetzlich."
Sie spürte, wie ihr alle Farbe aus dem Gesicht wich. Sie fühlte sich völlig vernichtet und brachte keinen Ton mehr heraus.
„Ich werde mit Regierungsangelegenheiten beschäftigt sein. Hiraz weiß, wie ich zu erreichen bin."
Jasmine schwieg noch immer und hörte kaum, was er sagte, so laut dröhnte ihr das Blut in den Ohren. Als er den Kopf neigte, um sie zu küssen, ließ sie es wie betäubt einfach geschehen, ohne den Kuss zu erwidern. Er fasste das als Zurückweisung auf, fuhr mit den Händen in ihr Haar und zog ihren Kopf mit einer herrischen Bewegung an sich.
„Du wirst mich nicht zurückweisen", sagte er kalt. Und er hatte recht. Er kannte ihren Körper viel zu gut. Sie konnte ihn nicht zurückweisen. Viel zu sehr und viel zu lange schon sehnte sie sich nach ihm.
Als er sich von ihr löste, glitzerten seine Augen triumphierend. „Ich kann dich jederzeit dazu bringen, dass du dich nach mir verzehrst, Jasmine. Also versuch gar nicht erst, mich mit deinem Körper zu manipulieren."
Was er an Verlangen in ihr geweckt hatte, wurde sofort erstickt.
„Ich werde in vierzig Minuten die Stadt verlassen." Damit stand er auf und verließ das Zimmer.
Jasmine wusste später nicht mehr, wie lange sie dort sitzen geblieben war, unfähig, irgendetwas zu tun. Es war, als hätte Tariq ihr das Herz aus dem Leib gerissen und sich dann über ihren Schmerz lustig gemacht. Der Schmerz war zu groß, um wirklich spürbar zu sein. Irgendwann stand sie auf, lief aus dem Turmzimmer und schloss sich kurz darauf in ihrem kostbar eingerichteten Schlafzimmer ein. Von dort aus ging sie in den privaten Garten und setzte sich unter den Baum mit den blauweißen Blüten, die einen schweren Duft verströmten.
Ihre Schluchzer kamen von ganz tief aus ihrem Körper und waren so heftig, dass sie nicht genug Luft übrig hatte, um dabei auch nur einen Laut von sich zu geben. Zu vernichtend war die Erkenntnis, dass sie sich etwas vorgemacht hatte. Sie hatte geglaubt, sie könnte Tariq mit ihrer Liebe dazu bringen, sie wieder zu lieben. Sie, ein Mädchen, das noch nie von jemandem geliebt worden war. Alles hatte sie ihm gestattet, sogar dass er sie für den Rest ihres Lebens an sich band. Sie hatte sich ihm hingegeben mit Leib und Seele. Nichts hatte sie zurückgehalten.
Und jetzt hatte er dieses Geschenk auf die grausamste Art zurückgewiesen. Sie war nichts als sein Besitz, geschätzt, aber nicht unersetzlich. Er empfand nichts für sie außer Begierde. Rein körperliche Lust! Sie hatte geglaubt, sein Verhalten sei damit zu
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