Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Bann der Sinne

Im Bann der Sinne

Titel: Im Bann der Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
Zärtlichkeit waren wie Balsam für seine Seele. Und nun war sie böse auf ihn.
    Er hatte sie unterschätzt. Offenbar empfand sie inzwischen viel tiefer, als er sich vorgestellt hatte. Immer schon war sie auf weibliche, zurückhaltende Art mutig gewesen, aber jetzt hatte sie es zum ersten Mal gewagt, ihn zurückzuweisen. Endlich gestand er sich ein, dass sie auf dramatische Weise anders war als die Jasmine von früher.
    Jene Jasmine hätte ihn niemals gehasst.
    Jene Jasmine hatte ihn aber verlassen.
    Wenn er ihr sein Herz nur ein wenig öffnete, was würde diese Jasmine wohl tun?
    Würde sie ihn mit derselben Gleichgültigkeit behandeln wie damals?
    Er musste seine Jasmine zurückgewinnen. Sie war sein. Sie durfte ihn nicht hassen.

8. KAPITEL
    Vom Flur her waren schwere Schritte zu hören. Jetzt schon? Er wollte doch erst in drei Tagen zurückkehren! Mit einem halb unterdrückten Aufschrei band Jasmine den Gürtel ihres azurblauen Seidenmantels zu. Sie wollte Tariq nicht in einem Fähnchen begrüßen, das nur bis zur ihrer Schenkelmitte reichte, und mit offenem Haar, doch die Klinke wurde bereits heruntergedrückt. Rasch setzte sie sich vor den Frisierspiegel und nahm die Haarbürste zur Hand.
    Im nächsten Moment stand Tariq hinter ihr. Er beugte sich vor und stützte sich mit beiden Händen links und rechts von ihr auf der Frisierkommode ab. Jasmine fuhr fort, sich das Haar zu bürsten, obwohl sie fast die Bürste fallen ließ, so sehr zitterten ihre Finger.
    „Was macht deine Halsentzündung?", fragte er und bezog sich damit auf einen ihrer Vorwände, um nicht ans Telefon zu gehen.
    „Es ist viel besser geworden."
    „Das hört man. Und geht es dir jetzt gut?"
    „Ja." Sie versuchte, nicht mit dem Kopf seine Brust zu streifen. Aber jedes Mal, wenn sie ein Stück weiter vorrutschte, beugte auch er sich weiter vor, bis sie auf der vordersten Kante des Stuhles saß.
    „Gut. Ich hatte mir Sorgen gemacht, weil du so oft geschlafen hast, wenn ich angerufen habe." Er sprach ganz ruhig, aber sie wusste, er war wütend. Er war es nicht gewohnt, auf Widerstand zu stoßen.
    Und sie war noch nicht bereit, seinem Zorn zu begegnen. So mutig sie ihr eigener Zorn auch gemacht hatte, sie hasste Tariq nicht. Ihre Gefühle für ihn waren sehr intensiv, aber ganz genau war sie sich darüber noch nicht im Klaren. Mit Hass hatten sie jedenfalls ganz sicher nichts zu tun. Liebte sie ihn womöglich noch tiefer als zuvor?
    Die Hitze, die sein Körper ausstrahlte, umgab sie wie eine Wolke. Sie sah unauffällig auf seine Arme. Er trug ein blaues Hemd, hatte die Jacke offenbar schon ausgezogen.
    Tariq nahm ihr einfach die Bürste aus der Hand. Dann schob er ihr das Haar zurück bis hinter die Ohren, sodass ihr Gesicht frei war. Sie erstarrte, als er sachte mit den Knöcheln seiner Finger über ihre Wangen strich. So machte er es immer, nachdem sie sich geliebt hatten. Oh, warum nur reagiert sie immer so schnell und so stark auf seine Berührungen! Ihr Körper war in Aufruhr.
    „Wirst du dich auch jetzt weigern mit mir zu reden, da ich wieder zu Hause bin?"
    „Ich rede doch mit dir." Wie gut, sie hatte es geschafft, ohne dass ihr die Stimme versagt hatte.
    „Nein, du antwortest nur auf meine Fragen und versuchst, dich mir zu entziehen."
    Sie erwiderte nichts.
    „Du bist also wütend auf mich, meine Jasmine?" Seine Stimme war rau und sexy und so nah an ihrem Ohr. „Du hast dich also noch nicht beruhigt?"
    „Ich bin nicht wütend." Ihr Herz hämmerte wild gegen ihre Rippen. Ihre Wut war längst verraucht. Übrig geblieben war ein Gefühl der Verletztheit, ein scharfer Schmerz, der sie fast betäubte.
    Tariq küsste ihr Ohrläppchen. Sie konnte einen Schauer nicht unterdrücken, rührte sich jedoch nicht.
    „Ah, Mina, du kannst mir nichts vormachen. Komm, schau mich an. Begrüße deinen Ehemann, der nach Hause gekommen ist." Er klang fast so bestimmend wie vor seiner Reise.
    „Möchtest du Sex? Wenn du mich aufstehen lässt, lege ich mich aufs Bett." Wieder stieg heißer Zorn in ihr auf. Mühsam unterdrückte sie den Wunsch, Tariq spüren zu lassen, wie sehr er ihr wehgetan hatte.
    Es war, als hätte er sich plötzlich in Stein verwandelt. Er zog sich so schnell zurück, dass Jasmine fast vom Stuhl gefallen wäre. Dann packte er sie und zog sie hoch, sodass sie ihm gegenüberstand. Barfuß reichte sie ihm gerade bis zur Brust. Vor Überraschung hätte sie ihm fast in die Augen geschaut. Doch sie schaffte es, starr auf seine Schultern

Weitere Kostenlose Bücher