Im Bann der Sinne
klang ihr gewöhnlicher Name plötzlich exotisch. „Und was machen Sie hier so früh,petite Charlotte? Sie arbeiten auf dem Weingut, oui?"
Vielleicht sollte sie beleidigt sein, weil er in ihr eine Angestellte und nicht ein Familienmitglied der privilegierten Ashtons sah. Andererseits hatte sie nie ein Mitglied dieser Familie sein wollen. „Nein." Sie hatte noch nie einen Mann wie ihn kennengelernt. Er strahlte Sinnlichkeit aus, und es fiel ihr schwer, einen klaren Gedanken zu fassen.
„Nein?" Er verzog die vollen Lippen zu einem erotischen Lächeln. „Sie wollen ein Mysterium bleiben?"
„Was ist mit Ihnen?", stieß sie neugierig hervor.
Wer war dieser Mann, der sie angelächelt und es in einem einzigen Moment geschafft hatte, sie vollkommen aus der Bahn zu werfen? Sie spürte, dass ihr Körper zum Leben erwachte und zu glühen begann. Es war, als hätte sie schon immer auf diesen Mann gewartet.
Seine Augen, so dunkel wie Schokolade, ruhten auf ihren Lippen. Sie wollte ihn auffordern, sie nicht so anzusehen, doch sie brachte keinen Ton heraus. Es war, als würde er sie mit seinen Blicken küssen, und sie empfand plötzlich Gefühle, die so früh am Morgen verboten sein sollten.
„Ich arbeite für Trace Ashton."
Der Winzer, dachte sie. Sie kannte Trace' Ehrgeiz, für Ashton Estate Winery einen Wein zu kreieren, der Preise gewann. Dennoch machte Alexandre nicht den Eindruck eines normalen Angestellten. Obwohl er im Freizeitlook war, schwarze Hose und offenes Hemd mit aufgekrempelten Ärmeln, erkannte sie, dass die Kleidung von bester Qualität war, genau wie die Uhr an seinem Handgelenk.
„Wohin gehen Sie, ma chérie?" Er sah den Pfad entlang, der sich durch die Weingärten schlängelte. „Darf ich Sie begleiten?"
Sie machte große Augen. „N...nein", stammelte sie. Sein charmantes Lächeln und seine unglaublichen Augen brachten sie total aus der Fassung. „Ich ... ich muss los.
Ich bin schon spät." Sie stieg auf ihr Fahrrad und trat in die Pedale.
Ratsch, ratsch, ratsch.
Das Geräusch erinnerte sie daran, warum sie eigentlich angehalten hatte. Sie stoppte erneut und wollte gerade absteigen, als sie merkte, dass Alexandre näher gekommen war.
„Warten Sie, Charlotte. Ich weiß, wo das Problem liegt." Er ging in die Hocke und bog den rückwärtigen Reflektor zurecht. „Hier. Das Katzenauge war verrutscht und hat an den Speichen gescheuert", erklärte er.
Das Blut stieg ihr in die Wangen. Sie wusste, dass selbst ihr dunkler Teint nicht verbergen konnte, wie verlegen sie seine Gegenwart machte. „Danke."
„Gern geschehen. Bon voyage." Er lächelte verschmitzt, und sie hätte sich am liebsten auf die Lippe gebissen. Oder auch auf seine ...
Sie holte tief Luft und trat energisch in die Pedale, wohl wissend, dass sein Blick auf ihr ruhte, bis sie um die Ecke bog. Erst dann atmete sie aus und dachte über das gerade Erlebte nach.
Hatte er mit ihr geflirtet?
Was für eine blödsinnige Idee, dachte sie und schüttelte den Kopf. Männer wie Alexandre Dupree flirteten nicht mit einer schüchternen Floristin. Doch das erste Mal in ihrem Leben wünschte sich Charlotte, dass der charmante, weltgewandte Mann, der in einer ganz anderen Liga spielte als sie, tatsächlich mit ihr geflirtet hätte.
Alexandre musste den ganzen Tag an die Frau denken, der er am frühen Morgen begegnet war. Ein paar kurze Nachforschungen hatten erstaunliche Informationen zutage gefördert. Die schüchterne Schönheit war eine Ashton - Charlotte Ashton.
Und nicht nur das, sie betrieb das Gewächshaus, das auf dem Anwesen der Ashtons lag. Trace hatte ihm unbeabsichtigt die Information gegeben, als er ihm eine Karte von dem Anwesen zeigte.
„Dies ist Charlottes Gewächshaus." Trace deutete auf ein Gebäude, das etwa zwei Meilen östlich des Haupthauses lag. „Das ist das Cottage, und hier ist ihr Blumenstudio."
„Ein Gewächshaus?", fragte Alexandre betont beiläufig. „Wofür?"
„Charlotte ist verantwortlich für den Blumenschmuck bei den Events hier im Haus.
Das Gewächshaus ist ihr Lebensinhalt." Der eher zurückhaltende Trace lächelte. „Sie sollten es sich ansehen - ich bin sicher, sie führt Sie gern herum."
„Wie komme ich zu Charlottes Gewächshaus?"
„Nehmen Sie einen der Caddys - der Weg dorthin ist leicht zu finden."
Charlotte fuhr offensichtlich lieber mit ihrem klapprigen Fahrrad. Alexandre lächelte insgeheim bei dem Gedanken, sie auf ihrem Territorium aufzusuchen. Vielleicht war sie inmitten
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