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Im Bann der Träume

Im Bann der Träume

Titel: Im Bann der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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wußte.
    Lantee nickte, und sein Mund wurde zu einem schmalen Strich. »Thorvald war bei ihnen, oder mindestens bei der Zitadelle, als wir diesen Speer fanden. Vielleicht haben sie ihn verschwinden lassen, wie sie es auch mit mir taten. Jetzt können sie sich gegen die Außenweltler wenden, ohne daß ihnen jemand entgegentritt. Beim Regierungsposten haben wir ein Funkgerät, und vielleicht ist inzwischen ein Patrouillenschiff gekommen; fällig wäre sowieso eines. Zwei oder drei Männer waren dort, und keiner war gewappnet gegen die Wyvern. Wir waren ungeheuer vorsichtig bei der Einrichtung unseres Postens, denn wir wollten unter allen Umständen gute Beziehungen unterhalten. Und jetzt haben diese Banden unseren ganzen Plan vereitelt! Du sagst, einige Wyvernkrieger würden ihnen helfen? Wie ist ihnen nur das gelungen? Diese Hexen haben ihre Männer doch ungeheuer fest in der Hand. Das war ja von jeher eines der größten Probleme; es erschien fast völlig ausgeschlossen, einen von ihnen zu einer Zusammenarbeit mit uns zu bewegen.«
    »Die Banden müssen etwas haben, das die Macht der Wyvern neutralisiert«, erklärte Charis.
    »Das ist genau das, was wir brauchen«, meinte Lantee bitter. »Wenn aber die Macht der Wyvern neutralisiert werden kann, wie ist es den Hexen dann möglich, sich gegen sie zu erheben?«
    »Die Wyvern sind ihrer selbst sehr sicher.« In Charis erwuchsen allmählich einige Zweifel. Sie hatte damals in der Zitadelle ihre Warnung akzeptiert; die Achtung vor ihrer Macht war bis jetzt niemals erschüttert worden – bis jetzt. Lantee hatte recht. Wenn diese Banden die Möglichkeit hatten, die Macht der Wyvern zu neutralisieren und damit die Männer der Herrschaft der Hexen zu entziehen, wie konnten dann die Hexen hoffen, diese Fremden erfolgreich bekämpfen zu können?
    »Nein«, fuhr Lantee fort, »sie sind von so ungeheurer Sicherheit, weil sie bisher noch niemals bedroht wurde. Vielleicht können sie sich’s nicht einmal vorstellen, daß ihre Macht einmal gebrochen werden könnte. Wir hatten gehofft, ihnen langsam einmal beibringen zu können, daß es noch andere Arten von Macht und Kraft gibt, aber uns reichte die Zeit dazu nicht. Für sie ist dieser Gedanke eine Bedrohung, die sie anscheinend aber nie so ernst nahmen, wie ich geglaubt habe.«
    »Ihre Macht ist bereits gebrochen«, stellte Charis ruhig fest.
    »Mit dem Neutralisator, ja. Was meinst du, wie lange wird es dauern, bis ihnen diese Wahrheit aufgeht?«
    »Wir brauchten ja diese Maschine gar nicht. Die Macht wurde von uns gebrochen. Von uns vieren.«
    Lantee starrte sie an. Dann legte er den Kopf zurück und lachte. Es war kein lautes, schallendes Lachen, aber es klang ungemein belustigt. »Ja, natürlich. Du hast recht. Aber was werden die Hexen dazu sagen? Wissen sie es überhaupt? Ja, du hast mich aus einem Gefängnis befreit, in das sie mich gesteckt haben. Und es war wirklich ein Gefängnis!« Sein Lächeln verflog, und nun zeichneten sich die Linien der Erschöpfung auf seinem Gesicht viel tiefer ab als vorher. »Also kann ihre Macht gebrochen werden. Oder man kann sie umgehen. Ich glaube aber nicht, daß sie das zur Veranlassung nehmen, den ersten Schritt zu tun. Jedenfalls müssen sie aufgehalten werden.«
    Er zögerte ein wenig und fuhr dann rasch fort: »Ich will damit nicht sagen, daß sie sich die Einmischung der Banden gefallen lassen und nicht zurückschlagen sollen. Ihrer Überzeugung nach ist ihre Art zu leben gefährdet. Wenn diese Hexen aber ihren Plan weiter verfolgen, uns alle von Warlock zu verjagen – falls sie gegen die Waffen der Banden angehen können –, dann sind sie dabei, das letzte Kapitel ihrer Geschichte zu schreiben. Wenn nämlich diese Banden mit einem Neutralisator ihre Macht unwirksam machen können, dann wird es anderen auch gelingen. Es ist dann nur eine Zeitfrage, wie lange es dauert, bis die Wyvern unter der Kontrolle der Außenweltler stehen. Und das muß ja nicht unbedingt so kommen!«
    »Ausgerechnet du sagst das?« fragte Charis erstaunt.
    »Überrascht es dich? Ja, sie haben mir übel mitgespielt, und es war nicht einmal das erste Mal. Aber auch ich habe ihre Träume geteilt. Weil ich es tat, und weil Thorvald es tat, waren wir näher daran, die Kluft, die uns trennt, zu überbrücken. Wir müssen uns irgendwie geändert haben, als wir mit ihrer Kraft in Berührung kamen. Sie werden sich wohl einer ihnen neuen und vielleicht unangenehmen Entwicklung anpassen müssen, oder sie werden von

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