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Im Bann der Träume

Im Bann der Träume

Titel: Im Bann der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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verschwommenes Bild. Charis zuckte zurück.
    »Nein, nicht noch mal! Ich sagte es dir doch! Nicht noch mal!« Charis schreckte vor diesem entsetzlichen Erlebnis zurück, als fremde Gedanken ihre geistigen Barrieren durchbrachen und ihre eigenen überdeckten. Das wollte sie nicht mehr erleben!
    Lantee errötete und zog seine Hände zurück. Sofort schlug ihre Abwehr in ein Schuldgefühl um. Schließlich tat er sein Bestes, um diese Aktion zum Erfolg zu führen.
    »Jetzt habe ich das Bild klar genug, ebenso klar wie von diesem Platz hier, und wir kamen sicher her«, sprudelte sie heraus. »Gehen wir!« Einen Augenblick lang zögerte er, aber dann griff er nach ihrer ausgestreckten Hand und drückte sie kräftig.
    Erst der Raum, dann das Muster. Das wurde nun schon zu einer vertrauten Übung, die ihr Sicherheit gab. Aber – es geschah nichts.
    Es war, als habe sie sich gegen eine undurchdringliche Wand geworfen. Hatten die Wyvern eine Barriere aufgerichtet, die es ihnen gestattete, jede von Charis’ Bewegungen zu kontrollieren? Das hier war völlig verschieden von allem, was sie bisher erlebt hatte.
    Sie öffnete die Augen. »Hast du es gefühlt?«
    »Ja. Weißt du, was das heißt? Sie haben einen Neutralisator, der sie schützt!«
    »Und er ist wirksam.« Charis erschauerte, und sie knüllte unbewußt das Blatt zusammen.
    »Das wußten wir doch eigentlich schon«, erinnerte er sie. »Und jetzt werde ich eben allein gehen.«
    Sie wollte nicht zugeben, daß er recht hatte, aber sie mußte es letzten Endes doch tun. Lantee kannte jeden Fußbreit Boden des ganzen Postens, während sie dort eine Fremde war. Die Eindringlinge hatten sicher noch ganz andere Wachmaßnahmen getroffen, und waren nicht nur auf den Neutralisator angewiesen.
    »Und du hast nicht einmal eine Waffe …«
    »Dem kann leicht abgeholfen werden, wenn ich erst einmal unten bin. Wir brauchen jetzt mehr als eine Waffe. Du kannst jetzt folgendes tun: Du siehst zu, daß du ungesehen zur Landebahn kommst. Gelingt uns dieser Handstreich, dann könnten wir den Hubschrauber benützen. Kannst du ihn fliegen?«
    »Natürlich. Wohin werden wir fliegen?«
    »Zu den Wyvern. Wir müssen alles versuchen, sie verstehen zu machen, was gegen sie im Gang ist. Wenn dies der Überfall einer Firma ist, dann müßte sich dort schließlich wenigstens ein Beweis dafür finden lassen. Die Hexen können dich vielleicht von ihren eigenen Methoden der Ortsveränderung ausschließen, aber ich könnte schwören, daß es ihnen nicht möglich sein wird, den Hubschrauber am Erreichen seines Zieles zu hindern. Wir müssen eben zu ihnen kommen, und dann können sie, gleichgültig ob sie wollen oder nicht, die Wahrheit aus uns selbst herauslesen.«
    »Gut. Wann gehen wir los?«
    Lantee kletterte zu ihrem früheren Beobachtungspunkt hinauf, und Charis folgte ihm. Er beobachtete genau das Gelände um den Posten, beantwortete aber ihre Frage nicht.
    »Du gehst in diese Richtung, gibst mir aber einen Vorsprung. Du zählst bis hundert, dann erst gehst du los. Irgendwelche Wächter an der Landebahn haben wir nicht bemerkt; das heißt aber noch lange nicht, daß sie nicht eine ganze Reihe von Spionminen und Antipersonenbomben gelegt haben.«
    Malte er absichtlich in so düsteren Farben, damit sie die ganze Sache bedauern sollte?
    »Jetzt wäre es ganz praktisch, wenn wir die Wölfe hätten«, fuhr er fort. »Die lassen sich nicht von Spionminen beeindrucken.«
    »Eine Patrouille wäre auch nicht zu verachten«, erwiderte Charis sarkastisch. Lantee überhörte es.
    »Ich komme aus dieser Richtung.« Er deutete nach Süden. »Hoffen wir, daß alles klappt. Hals- und Beinbruch!«
    Und damit war er auch schon in den Büschen verschwunden, als habe eine Scheibe ihn ins Irgendwohin gewirbelt. Charis holte tief Luft und begann zu zählen. Ein paar Sekunden lang hörte sie ein leises Rascheln, das, wie sie annahm, seinen Weg begleitete. Dann war absolute Stille.
    Keine Spur von Bewegung um die Kuppeln. Lantee hatte recht; Tsstu und die Wölfe wären jetzt recht nützlich gewesen. Mit ihren scharfen Sinnen hätten sie wahrscheinlich viel mehr entdeckt, als zwei Menschen es je tun konnten. Wenn sie an die Spionminen und Antipersonenbomben dachte, dann gefiel ihr ihre eigene Rolle immer weniger. Der Hubschrauber war eine große Versuchung, höchstwahrscheinlich aber auch ein ausgezeichneter Köder. Die dort unten mußten ihn doch irgendwie bewachen! Wenn nicht – nun, dann mochten sie vielleicht wirklich

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