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Im Bann der Träume

Im Bann der Träume

Titel: Im Bann der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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könntest dich hineinversetzen. Das wäre doch die einfachste Erkundung überhaupt.«
    Lantee starrte sie verblüfft an. »Ja, wenn es gelänge!« Der Gedanke schien ihm einzuleuchten, ihn sogar zu begeistern. »Ja, wenn es nur gelänge!«
    Er sah angestrengt hinunter. Die Schatten der Kuppeln waren nun schon dunkler geworden, wenn auch der Himmel über ihnen noch sehr hell war. »Ich könnte versuchen, in meine Wohnung zu gelangen. Aber wie soll ich wieder herauskommen? Ich habe keine Scheibe.«
    »Dann müssen wir eben etwas Ähnliches machen. Wir wollen mal sehen.« Charis drehte sich unter dem Busch um. Das Muster, mit dem er hineinkam, konnte sie wie vorher auf den Boden zeichnen. Aber das andere, mit dem Lantee wieder herauskam? Das mußte er bei sich tragen. Aber wie?
    »Könntest du vielleicht das hier verwenden?« Lantee riß ein großes, dunkles Blatt ab. Die purpurfarbene Oberfläche war bis auf die Mittelrippe völlig glatt und hatte ungefähr die doppelte Größe ihrer Hand. »Und das hier könntest du zum Zeichnen verwenden.« Er nahm sein Werkzeugtäschchen heraus und reichte ihr ein spitzes Stäbchen.
    Vorsichtig zeichnete Charis jenes Muster auf das Blatt, das ihr, seit sie es zum erstenmal benutzt hatte, schon so gute Dienste geleistet hatte. Zum Glück ließen sich die Striche und Ovale gut erkennen. Als sie fertig war, reichte sie Lantee das Blatt.
    »Und so mußt du’s machen. Zuerst stellst du dir ganz klar und in allen Einzelheiten den Ort vor, wohin du gelangen möchtest. Dann siehst du dieses Muster an, konzentrierst dich darauf und folgst ihm von links nach rechts …«
    Er sah vom Blatt zum Posten hinunter. »Überall können sie ja schließlich nicht gleichzeitig sein«, murmelte er.
    Charis unterdrückte eine Warnung. Lantee kannte das Gelände besser als sie. Wenn sich das Muster auf dem Blatt als wirksam erwies, dann konnte er gefahrlos hinein- und wieder herauskommen, ehe sich jemand zu bewegen vermochte – falls man ihn entdeckte. Sie konnte sich vorstellen, daß man einigermaßen aus der Fassung geriet, wenn plötzlich vor einem aus der Luft heraus ein Mann materialisierte, und der Überraschungseffekt mußte dem, der materialisierte, einige Sekunden Vorsprung geben.
    Lantee hatte sich entschlossen. »Jetzt«, sagte er.
    Er rutschte den Hang hinab, so daß der Gipfel des Hügels zwischen ihm und dem Posten lag. Dann stand er mit dem Blatt in der Hand auf. Sein Gesicht wurde zu einer Maske an Konzentration. Nichts geschah. Enttäuscht sah er sie an.
    »Die Hexen haben recht«, sagte er. »Bei mir geht das nicht. Mir ist es nicht gelungen.«
    »Vielleicht aus einem anderen Grund. Es ist mein Muster. Sie haben es mir gleich zu Anfang gegeben.«
    »Du meinst also, diese Muster seien persönliche Schlüssel?«
    »Ja, das wäre ganz vernünftig. Du kennst doch ihre dekorativen Hautmuster, die aus denen ihrer Vorfahren zusammengestellt sind, um ihre eigene Kraft zu verstärken. Aber jede von ihnen hat ihre Scheibe mit ihrem ganz persönlichen Muster. Es könnte durchaus sein, daß nur dieses persönliche Muster wirksam ist.«
    »Dann gehe ich ganz einfach hinunter, sobald es dunkel ist«, antwortete er.
    »Oder ich könnte gehen. Du brauchst mir nur einen ganz bestimmten Bezugspunkt anzugeben, wie du es getan hast, als wir hierherkamen.«
    »Nein!« Entschieden wies er jede Diskussion über diesen Punkt zurück.
    »Oder miteinander? So, wie wir hierherkamen?«
    Er wog das Blatt auf seiner Hand. Charis wußte genau, daß er auch jetzt wieder am liebsten »nein« gesagt hätte, aber ihr zweiter Vorschlag hatte einiges für sich, und das mußte er bedenken. Sie hatte zwar nicht das geringste Verlangen, sich in das Lager der Feinde zu versetzen, noch weniger aber wollte sie allein hierbleiben und zusehen, wie man Lantee erwischte. Ihrer Meinung nach hatten sie zu zweit eine weit bessere Chance als Lantee allein.
    »Wir können ganz schnell hinein- und wieder herauskommen«, drängte sie. »Du hast doch bereits zugegeben, daß dies möglich wäre.«
    »Aber mir gefällt es ganz und gar nicht.«
    Sie lachte. »Wie soll einem auch so etwas gefallen? Wir beide wissen doch, daß es getan werden muß. Oder sollen wir irgendwo in der Wildnis abwarten, was sie tun?«
    »Na, gut.« Er war ziemlich ungehalten. »So sieht der Raum aus.« Er ließ sich auf ein Knie hinunter, zeichnete einen Plan und gab kurze Erklärungen dazu. Dann legte er ihr seine Hände auf die Stirn und übermittelte ihr ein etwas

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