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Im Bann der Träume

Im Bann der Träume

Titel: Im Bann der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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von ihnen warfen ihre Speere in den nun wieder bewegungslosen Busch.
    Ein Schrei von hinten, aus der Richtung der Kuppeln; er stammte zweifellos aus einer menschlichen Kehle. Die Worte konnte Charis nicht verstehen; sie stellte nur fest, daß die Wyvern darauf mit Verwirrung reagierten. Die beiden letzten blieben stehen und sahen zurück. Auf einen zweiten Ruf hin drehten sie sich um und rannten eiligst auf den Rufer zu. Die vordersten Angreifer hatten inzwischen die Büsche erreicht. Einer von ihnen schrie laut auf. Wieder verstand Charis keine Worte, aber sie wußte sofort, daß es ein Schrei der Enttäuschung und Wut war.
    Sie verschwanden irgendwo in den Büschen, wo Charis sie nicht mehr sehen konnte, kamen dann aber wieder zurück auf die Lichtung. Zwei von ihnen trugen einen schlaffen Körper zwischen sich. War einer ihrer eigenen Art umgekommen? War es Togis Werk?
    Aber Charis blieb keine Zeit, darüber nachzudenken, denn von den Kuppeln waren laute Rufe zu vernehmen. Alle begannen zu rennen, nur die beiden Wyvern, die den schlaffen Körper trugen, gingen langsam hinterher.
    Lantee … hatten sie Lantee entdeckt?

 
13
     
    Die Wyvernmänner hatten den Landestreifen verlassen. Charis konnte dem von ihnen ausgetretenen Pfad durch die Büsche folgen und zum wartenden Hubschrauber gelangen. Lantees Plan, mit der Maschine zur Zitadelle der Wyvern fliegen, ließ sich durchführen. Aber was war mit Lantee?
    Bei den Kuppeln war etwas vorgefallen; es war nur logisch, wenn sie das Geschrei und die Aufregung mit Lantees Versuch, den Feind auszuspähen, in Verbindung brachte. Er konnte jetzt gefangen sein – sogar tot.
    Wenn sie mit dem Hubschrauber jetzt das Weite suchte, solange die Aufmerksamkeit der eventuellen Wachen sich auf andere Dinge konzentrierte, dann hatte sie die besten Fluchtmöglichkeiten. Konnte sie aber zur Zitadelle der Wyvern fliegen und Lantee einem ungewissen Schicksal überlassen? Oder sollte sie bleiben und auf seine Rückkehr hoffen?
    Charis wußte genau, daß ihr gar keine Wahl blieb; trotzdem fühlte sie sich zutiefst verwundet, als hätten diese Speerträger sie in einen aussichtslosen Kampf verwickelt. Irgendwie kam sie aber auf die Beine und rannte zum Hubschrauber.
    Als sie die Tür zum Cockpit aufriß, wartete Charis einen Augenblick, da sie mit einer Explosion rechnete. Nichts geschah. Sie kletterte hinein und setzte sich hinter den Steuerknüppel. Bis jetzt war es gutgegangen. Nun stellte sich die Frage; wohin?
    Sie wußte nur, daß die Zitadelle der Wyvern im Westen lag. Aber die See war riesig groß, und sie hatte die Reise noch nie in der Luft hinter sich gebracht wie Lantee. Vielleicht war ihr tapferer Entschluß die einzige Möglichkeit überhaupt, die sich ihr bot. Sie konnte ihr Ziel vielleicht so ansteuern, daß sie sich nach dem stärksten Widerstand der Wyvern richtete und deren Barriere durchbrach oder umging. Es war eine Chance mit wenig Aussicht auf Erfolg, aber die einzige, die sie hatte.
    Charis stellte die Geräte auf automatischen Start ein, schnallte sich an und drückte den Startknopf. Die Startgeschwindigkeit drückte sie in den weichgepolsterten Pilotensitz. Hubschrauber waren für eine so grobe Behandlung nicht konstruiert. Aber ein Schnellstart brachte sie wenigstens sofort vom Landestreifen weg und verblüffte sicher etwaige unsichtbar gebliebene Wächter.
    Schnell ging sie vom Senkrechtstart in einen fast waagerechten Flug über. Die Kuppeln sahen bald nur noch wie silberne Kreise aus dem tiefer werdenden Dunkel zu ihr hinauf. Sie stellte einen nördlichen Kurs ein und aktivierte den Autopiloten, um ungestört darüber nachdenken zu können, wie sie die Barriere einigermaßen sicher umgehen konnte.
    Wie war es möglich, das Nichts zu umgehen? Nun, man mußte eben hier und dort versuchen, bis man eine Wand fand, die sich vor das Ziel schob. Das Inselheim der Wyvern befand sich etwa nordwestlich des Regierungpostens, südwestlich von Jagans Niederlassung, und sie hatte nicht einmal einen Leitstrahl, dem sie folgen konnte.
    Unter ihr lag die Küste, eine fast unmerklich leuchtende Linie zwischen Land und See. Das Muster – sie brauchte das Muster. Charis sah sich um. Wo war nur etwas, worauf sie zeichnen konnte? Links von ihr befand sich ein Sanitätskästchen an der Wand. Sie griff hinein und holte alles heraus, was sie greifen konnte.
    Ein Paket Energietabletten schob sie in ihre Gürteltasche, ebenso ein Verbandpäckchen, das größer und besser ausgestattet

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