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Im Bann der Träume

Im Bann der Träume

Titel: Im Bann der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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Lauter Schlangen um mich herum … Sie krochen in meinen Kopf hinein, in meinen Kopf!« Sie legte die Hände über die Ohren, und schwankte hin und her. »In meinen Kopf … Und sie haben mich gezwungen, mit ihnen zu gehen …«
    Der Mann stieß sofort nach. »Wohin?« Seine scharfe Frage versuchte den Nebel zu durchdringen, der sie zu umgeben schien.
    »Zu … ihrem Versteck … in der See … ihrem … wo sie wohnen.«
    »Wenn du bei ihnen warst, wie bist du ihnen dann entkommen?« Ein anderer Mann hatte den Raum betreten und kam auf sie zu. Der Chef hielt ihn zurück. »Wie bist du ihnen entkommen?« wiederholte er nachdrücklich.
    »Ich … ich weiß nicht. Ich war dort … dann war ich ganz alleine … ganz alleine in einem Wald. Ich rannte … es war dunkel, sehr dunkel …«
    Der Captain sprach mit dem Neuankömmling. »Kannst du sie soweit wiederherstellen, daß sie vernünftig redet?«
    »Wie soll ich das wissen?« erwiderte der andere. »Sie braucht erst etwas zu essen und Wasser.«
    Charis klammerte sich sofort an diesen Strohhalm. »Bitte! Wasser, Wasser!«
    Der Arzt goß ein Glas aus einem Behälter voll und reichte es ihr. Sie mußte es in beide Hände nehmen, um es zum Mund führen zu können. Angenehm floß die Kühle über ihre trockene Zunge. Dann entdeckte sie einen Geschmack. Eine Droge? Vielleicht hatte sie das Spiel schon verloren, da sie gegen Drogen nicht geschützt war, und nun hatte sie schon davon getrunken. Sie hielt das Glas so lange wie möglich am Mund.
    »Noch etwas«, bat sie und hielt dem Arzt das Glas entgegen.
    »Jetzt nicht, erst später.«
    Der Chef konnte es nicht erwarten, seine Fragen wieder aufzunehmen. »Dann warst du also irgendwo in den Wäldern. Was dann? Wie bist du hierher gekommen?«
    »Ich bin gelaufen«, antwortete Charis einfach und starrte das Glas an, das der Arzt in seinen Händen hielt, als sei es viel wichtiger als des Captains Fragen. Sie hatte noch nie vorher eine solche Rolle zu spielen versucht und hoffte, daß ihr das, was sie darzustellen versuchte, auch einigermaßen überzeugend gelang. »Bitte, noch etwas«, bat sie den Arzt.
    Er füllte das Glas etwa zu einem Drittel und reichte es ihr. Sie schüttelte den Inhalt in sich hinein. Droge oder nicht – sie mußte ihren furchtbaren Durst löschen; auch ihr Hunger war quälend.
    »Ich bin hungrig«, sagte sie, »sehr hungrig. Bitte …«
    »Ich besorge ihr etwas«, erbot sich der Arzt und verschwand.
    »Du bist also gelaufen«, nahm der Chef den Faden wieder auf. »Wie wußtest du, wohin du zu gehen hattest, um hierher zu kommen?«
    »Wohin gehen?« Die Wiederholung war Charis’ wohlüberlegter Trick. »Den Weg wußte ich nicht. Ich ging da, wo es leichter war. Nicht so viele Büsche, offenes Land. Dann sah ich die Kuppeln und rannte.«
    Der Arzt kehrte zurück und legte ihr eine weiße Plastiktube in die Hand. Charis saugte an ihr und schmeckte die köstliche, sättigende Paste, die sie enthielt. Es war die Notration einer gut ausgestatteten Regierungsniederlassung.
    »Was meinst du?« wandte sich der Chef an den Arzt. »Kann sie einfach so ohne weiteres in die richtige Richtung rennen? Das scheint mir doch ziemlich unwahrscheinlich zu sein.«
    Der Arzt überlegte. »Wir wissen nicht, wie diese Kraft wirkt. Vielleicht haben sie ihr die Richtung eingegeben, und zwar so, daß sie gar nichts davon wußte.«
    »Dann soll sie also dazu dienen, daß die anderen über sie hier eindringen können?« Der Blick des Chefs war nun eindeutig feindselig.
    »Nein. Eine solche Suggestion wird sofort hinfällig, wenn sie den Alphabereich überschreitet. Damit ist jeder Hypnosebefehl, den sie ihr gegeben haben könnten, hinfällig. Du hast doch gesehen, wie die Wyvernmänner sich hier frei fühlen. Sollten die Hexen wirklich bestimmte Absichten gegen uns richten, dann ist es hier damit aus.«
    »Bist du wirklich davon überzeugt?«
    »Du hast doch gesehen, wie es bei ihren Männern war. Innerhalb des Alphakreises wirkt ihre Kontrolle nicht.«
    »Und was tun wir nun mit ihr?«
    »Vielleicht können wir etwas erfahren. Sie war doch bei ihnen. Das ist doch ziemlich klar.«
    »Dann fällt das wohl mehr in deine Abteilung als in meine«, stellte der Chef erleichtert fest. »Du kannst sie zusammen mit dem anderen vornehmen. Ist der noch immer weg?«
    »Ich sagte dir doch, Lazgah, er ist nicht bewußtlos im eigentlichen Sinn des Wortes.« Der Arzt sprach jetzt ziemlich gereizt. »Ich weiß auch nicht, was mit ihm los ist. Ich

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