Im Bann der Versuchung
Flanell.
„Herrje, was soll das?" wiederholte Dougal, während er langsam näher kam.
„Sie wollten doch Meg MacNeill", murmelte sie, trat aus dem Kleiderwust, riss die Spitzenärmel aus dem Kleid und schleuderte sie ihm entgegen. Einer traf ihn im Gesicht. Sie löste die silbernen Haarnadeln und das schwarze Netz, schüttelte ein paar Mal den Kopf, und die herrlichen goldblonden Locken fielen ihr über die Schultern.
„Hier ist sie", sagte sie, hob den Rocksaum ein wenig und zeigte auf ihre zierlichen nackten Füße, die im weichen Flor des blau-goldenen Teppich versanken. „Meg MacNeill."
Dougal starrte sie fassungslos an. Das Herz schlug ihm bis zum Hals, der Kopf schwirrte ihm vor Entzücken, er wagte kaum zu glauben, was er sah und hörte.
„Auch ich liebe die Freiheit", sagte sie. „Aber ich habe sie verloren. Und ich möchte sie zurückhaben." Das leichte, rhythmische Gälisch klang wieder in ihrer Stimme, so als habe sie mit ihren schönen Kleidern auch das geschliffene Englisch abgestreift.
Sein Herz floss fast über, so sehr liebte er sie. „Und was möchtest du sonst noch?" fragte er leise, während er langsam näher kam.
„Dich." Sie sah ihn unverwandt an. „Dich will ich."
Er blickte sie nachdenklich an. „Und was ist mit Sir Frederick?
Mit dem Versprechen, ihn zu heiraten?"
„Er ist ein gemeiner Kerl. Ich will mich nicht länger von ihm einschüchtern lassen." Und nach einem Moment des Schweigens fuhr sie fort: „Du hast doch auch keine Angst vor ihm."
Dougal schnaufte verächtlich und bahnte sich vorsichtig einen Weg durch den Berg von Spitze, Seide und Baumwolle. „Ich bin froh, dass du wieder zu Verstand kommst, Mädchen."
Ganz dicht vor ihr blieb er stehen. Eine Weile sahen sie einander wortlos an. „Allerdings werde ich Hilfe brauchen, um mich von ihm zu befreien", begann Margaret dann. „Es wird nicht einfach sein. Ich fühle mich ihm verpflichtet, denn er hat mir in der Vergangenheit immer mit Rat und Tat zur Seite gestanden. Aber in letzter Zeit hat er sich ... sehr schlecht benommen. Du wirst jedoch auch nicht erfreut sein über mich, wenn ich dir die ganze Geschichte erzähle.` '
„Es gibt also noch etwas?" fragte er leise. „Miss MacNeill, mit Ihnen wird es wohl nie langweilig? Sie sind die größte Herausforderung meines Lebens. Es ist weit einfacher, einem Sturm zu trotzen oder in die Meerestiefen zu tauchen, als mit all Ihren Kehrtwendungen Schritt zu halten." Mit dem Daumen strich er ihr zärtlich die Tränen von der Wange.
Sie hob den Kopf. „Du sagtest, dass du Meg MacNeill brauchst. Ich habe sie für dich gefunden."
„So so", antworte er leise. „Und die Baroness? Das Mädchen weiß genau, was es will, nur die Baroness braucht also Ermutigung?"
„Aber du magst die Baroness ja nicht."
„Habe ich das gesagt? Die Frau ist ein entzückendes Wesen. Meine Zuneigung gehört ihr, nur mein Herz, das gehört dem hübschen Mädchen."
Unter dem Zauber ihres Liebreizes verflog sein Ärger. Sein Argwohn war plötzlich verschwunden, er konnte ihr wieder vertrauen. Zwar spürte er, dass sie ihm noch etwas Wichtiges verschwiegen hatte, aber das hatte Zeit. In der Gewissheit, dass er später die ganze Wahrheit herausfinden würde, beugte er sich zu ihr herunter und küsste sie.
Margaret gab sich ihm ganz hin. Wie Feuer brannte ihre Haut unter seinen Fingern, als er zärtlich über ihren Hals, dann über ihr Dekollete bis hinab zu ihrem Brustansatz strich. Vorsichtig fuhr er über die Perlmuttknöpfe ihrer Bluse.
„Was ist mit Ihrem Mieder, Madam?" fragte er leise. „Wollen Sie sich wieder ankleiden, nachdem Sie Ihren Standpunkt klar gemacht haben, oder wollen Sie sich noch etwas mehr Freiheit gönnen?"
Freiheit, danach sehnte sie sich; schon viel zu lange war sie in einen goldenen Käfig gezwängt worden. Dougal verstand sie, teilte ihre Sehnsüchte. Seufzend legte sie den Kopf zurück und schloss die Augen. Langsam knöpfte er das Oberteil bis zur Taille auf, zog ihr die Bluse aus dem Rock, drehte sie schweigend um, so dass er ihr am Rücken das unbequeme, lästige Korsett aufschnüren konnte. Dann glitt auch der letzte Satinunterrock zu Boden, nachdem Dougal die Bänder gelockert hatte, und sie stand da in Rüschenhemd und Spitzenunterhose.
Wie befreit schlang sie die Arme um seinen Hals, und während er sie küsste, begann sie ihn zu entkleiden, erst die Jacke, dann die Weste.
Eng umschlungen glitten sie auf den blau-gold gemusterten Teppich. Der
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