Im Bann der Versuchung
war real, aber oft habe ich mich gefragt, ob es nicht auch ein Feenfaden sein könnte, gewoben durch Magie."
„Während ich immer wusste, dass es dich gab. Nur meine Großmütter behaupteten, du wärest der Kelpie vom Riff. Sie sagen, wir hätten in jener Nacht geheiratet, der Ring sei der Beweis. Und ..." Sie schwieg, die glänzenden Augen blickten gequält.
„Und? Welchen Beweis könnten sie noch haben?" Fast hätte er gelächelt, wenn sie ihn nicht so traurig angeschaut hätte.
„Es heißt, wenn dem Kelpie vom großen Felsen seine Braut sehr gefällt, schenkt er ihr ungewöhnlichen Reichtum", erwiderte sie, während sie unablässig mit dem geöffneten Medaillon spielte, „... und ein Kind."
Dougal verstand nicht gleich. „Aber du ... du warst ... du bist nicht ... "
Sie blickte zu ihm auf. „Doch."
Er packte sie bei den Schultern. „Was willst du damit sagen? Dass in jener Nacht ein Kind gezeugt wurde? Unser Kind?"
Sie nickte, konnte die Tränen nicht länger zurückhalten und begann bitterlich zu weinen.
„Um Gottes Willen!" rief er aufgeregt. „Sag was, Weib!"
„Iain", wisperte sie. „Es ist ... Iain."
„Mein Gott", flüsterte er. „Wieso hast du mir das nicht gesagt?" schrie er, drehte sich um, ging ein paar Schritte, raufte sich die Haare, schaute sie wieder an. „Iain?" fragte er fassungslos.
Margaret nickte wieder, die Unterlippe zitterte. „All die Jahre habe ich es geheim gehalten. Ich wusste, dass ich es dir sagen musste, aber ich konnte es nicht ... nicht bevor ich dir vertrauen konnte, dass du mir den Jungen nicht wegnimmst."
Er starrte sie an, wusste nicht, ob er ärgerlich sein sollte oder erfreut. „Mein Gott. Das käme mir doch nie in den Sinn."
„Das weiß ich jetzt. Aber damals nicht."
„Verständlich." Nachdenklich strich er sich über die Stirn. „Wer weiß davon?"
„Sehr wenige Menschen. Meine Großeltern und Fergus, natürlich, Mrs. Berry, Mrs. Shaw und Mr. Hamilton." Sie schwieg. „Und ... und Sir Frederick."
Dougal lief ein kalter Schauer über den Rücken. „Sir Frederick?"
Margaret nickte. „Irgendwie hat er es erfahren, wohl von einem Arzt, der mich in den ersten Monaten der Schwangerschaft untersuchte. Sir Frederick drohte mir, allen Leuten zu erzählen, dass mein uneheliches Kind von einer Familie auf Caransay adoptiert sei. Deshalb ..."
„Deshalb hast du eingewilligt, ihn zu heiraten", beendete er ihren Satz. „Oh, dieser Schuft!"
Beschämt senkte Margaret den Kopf und versuchte, gegen eine neuerliche Tränenflut anzukämpfen. „Oh, Dougal, es tut mir so Leid", wisperte sie. „Ich habe alles falsch gemacht ... von Anfang an."
Mit langen Schritten durchquerte er den Raum und schloss sie in die Arme. „Seht, meine Schöne", tröstete er sie leise. „Unvorstellbar ... ganz alleine ... ein Kind geboren ... ohne den Vater zu kennen. Ich bin so wütend auf mich, wie konnte ich das nur zulassen. Aber jetzt können wir alles wieder gutmachen."
„Wie denn?" fragte sie fassungslos.
„Nun, vermutlich sollte ich dich heiraten", flüsterte er zärtlich.
Margaret lachte, doch es klang ein wenig kümmerlich. „Und was ist mit Matheson?"
Nachdenklich hielt er sie eine Weile im Arm. Dann kam ihm die Idee, heiter und hell wie ein plötzlicher Sonnenstrahl. „Wieso, Mrs. Stewart?" Er lachte und schob sie ein wenig von sich, um ihr Gesicht zu sehen. „Wir sind doch seit sieben Jahren verheiratet."
Margaret sah ihn verständnislos an. „Wir? ... Oh! Die Ringe!" Sie nickte heftig. „Meine Großmütter behaupten, dass es in Schottland den alten Brauch der zeugenlosen Ehe gäbe."
„Ich weiß. Das Paar braucht sich nur seine Liebe zu erklären, die Ringe zu tauschen, und die beiden sind verheiratet – ohne den Segen des Pfarrers, ohne Trauzeugen."
„Aber wir haben uns nicht unsere gegenseitige Liebe erklärt." „Ich denke schon, Madam." Er beugte sich zu ihr hinunter und küsste sie. „Iain ist der Beweis unserer Liebe."
„Und das willst du Sir Frederick erzählen?"
„Mit Freuden!" Er umarmte sie ganz fest und ließ sie plötzlich erschrocken wieder los. Margaret sah ihn fragend an. „Der Zug", keuchte er und zog sie zur Tür. „Ich habe es ganz vergessen. Ich muss den Zug erreichen."
„Nach all dem, was geschehen ist, lass den Zug fahren. Nimm den nächsten."
„Nein!" sagte er bestimmt und zog sie weiter. „Ich habe versprochen, morgen wieder auf Caransay zu sein. Dann treffen sich dort einige Mitglieder der Leuchtturmkommission
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