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Im Bann der Versuchung

Im Bann der Versuchung

Titel: Im Bann der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan King
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besprach, musste Dougal immer an ihr strahlendes Lächeln denken.
    Der Wind fuhr ihm durch das Haar, als er blinzelnd gegen die Sonne über das Meer schaute. Dort drüben, eine Meile vor der Insel, lag Sgeir Caran. Die Silhouette des schwarzen Felsens erhob sich deutlich sichtbar vor dem goldenen Abendhimmel aus dem Wellenmeer. Sgeir Caran, das Caran-Riff, war die größte Gesteinsformation der fast eine halbe Meile langen Inselgruppe, deren Felsen wie spitze Nadeln im Meer verstreut lagen - viele von ihnen tückisch verborgen unter den unruhigen Wogen des Atlantiks.
    Meist betrachtete Dougal Sgeir Caran als Herausforderung für seine Arbeit. Aber manchmal, wenn das Licht außergewöhnlich war oder der Nebel besonders dicht, dann erschien ihm das Riff als Tor zu einer anderen Welt, ein Ort der Mythen und des Zaubers. Oft erinnerte er sich an die Nacht, in der er dort draußen fast ertrunken wäre, in der Seerösser und eine anmutige Wasserfee ihn gerettet hatten. All die Jahre hatte er diesen Zauber ehrfürchtig in seinem Herzen bewahrt. Und er war sicher, dass er niemals verstehen würde, was in jener Nacht wirklich geschehen war.
    Narr, schimpfte er sich im Stillen. Die Arbeit auf Sgeir Caran war hart genug, auch ohne dass er ständig davon träumte, was nie sein konnte.
    „Sie wird Sie finden."
    Erschrocken drehte Dougal sich um. „Wer?"
    „Die Baroness of Strathlin. Sie wird Ihnen die Hölle heiß machen, wenn sie erfährt, dass wir auf ihrer Insel Steine brechen wollen", meinte Alan.
    „Das kann sie kaum noch verhindern. Lady Strathlin wird es akzeptieren müssen.”
    „Zumindest ist sie ja weit weg in Edinburgh."
    „Hoffentlich. Soviel ich weiß, besitzt sie einen Landsitz auf der anderen Seite der Insel. Irgendwann wird sie bestimmt hier auftauchen. Und ich werde ihr nicht aus dem Weg gehen."
    „Sie wird sich wie ein riesiger Brachvogel auf Sie stürzen, weil Sie Eistaucher ihr so viel Kummer bereiten."
    „Ich habe für Ende September eine Einladung zu einer Soiree in ihrem Haus erhalten. Dort kann sie sich gerne auf mich stürzen."
    „Von Anfang an hat sie gegen Sie gekämpft."
    „Na ja, eigentlich haben ihre Anwälte den Kampf geführt."
    „Aha. Mit einem arbeitenden Mann ohne hochtrabenden Titel gibt sich Lady Strathlin wohl nicht ab? Na ja, sie besitzt auch fast zwei Millionen Pfund. Mein Gott ... zwei Millionen! " Alan schüttelte ungläubig den Kopf. „Sie haben schon viel geerbt, aber im Gegensatz dazu war Ihr Erbe ja winzig."
    „Das stimmt. Aber sie versorgt viele Wohltätigkeitsorganisationen großzügig mit Geldmitteln, und im letzten Jahr beteiligte sie sich auch am Wiederaufbau der Brücke."
    „Sie sind ein gerechter Mann, Dougal Stewart. Nur beim Caran-Leuchtturm kann sie es nicht übers Herz bringen, großzügig zu sein. Wir brauchen Spenden. Diese Fresnel-Linsen, die Sie für den Turm bestellt haben, leuchten nicht nur wie die Höllenfeuer, sie sind auch höllisch teuer. Um nahezu sechzigtausend Pfund steigen dadurch unsere Kosten. Das wird uns das Genick brechen. "
    „Lady Strathlin würde niemals in dieses Vorhaben. investieren. Aber wie ich gehört habe, soll es in Edinburgh interessierte Investoren geben. Auf der Soiree werde ich diese Leute um Spenden bitten."
    „Die Lady ist der Hölle eigener Orkan. Aber Sie sind ja bislang keinem Sturm ausgewichen."
    Dougal winkte ab. „Was wir jetzt brauchen, ist Glück und gutes Wetter, um die Arbeit zu vollenden." Als er sich umdrehte, sah er, dass Norrie MacNeill ihm zuwinkte. Dougal grüßte zurück und unterhielt sich weiter mit Alan.
    Kurz darauf kamen der alte Fischer und das Mädchen über den Strand auf die beiden Männer zu. Dougal hatte nur Augen für die junge Frau. Er hörte das Rauschen des Meeres, sein Herz schlug schneller, sein Puls begann zu rasen. Er dachte an seine Träume von der Wasserfee, und eine ungeheure Erregung überfiel ihn plötzlich. Wer auch immer dieses Mädchen sein mag, es ist kein Zauberwesen, rief er sich zur Ordnung, und ich nehme besser meine fünf Sinne zusammen.
    Wie ein Pirat sah er aus, wild und gefährlich, die Hände in die Hüften gestemmt, den Fuß mit dem Stiefel auf den Rand des Fischerbootes gestützt. Voller Energie und Selbstvertrauen erschien er ihr, als er den Kopf drehte und beobachtete, wie sie und ihr Großvater den Strand überquerten.
    Margaret verstand nicht, wieso Dougal Stewart sie so beeindruckte. Ihr war doch bekannt, dass er ein stattlicher, charmanter Mann war. Sie war

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