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Im Bann der Versuchung

Im Bann der Versuchung

Titel: Im Bann der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan King
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gewinnen, sich entschuldigen und, falls sich die Gelegenheit ergab, über eine gewisse, ziemlich unangenehme Sache offen sprechen. Denn er wollte endlich erfahren, was in jener Nacht tatsächlich passiert war.
    Sie kehrte ihm den Rücken zu und ging am Wasser entlang. Ihre abweisende Geste war deutlich, aber so schnell gab Dougal nicht auf. Ohne Zweifel hielt sie ihn für einen herzlosen Schuft - nicht ganz zu Unrecht, denn so hatte er sich ja auch verhalten. Zurückhaltung und Respekt waren wohl angemessener, als sei nen Gefühlen freien Lauf zu lassen, fand er.
    Der kleine hellblonde Junge, angetan mit dunkler, kurzer Hose und weißem Leinenhemd, kam barfüßig durch den Sand auf ihn zu. „Hallo! Sind Sie Mr. Stooar?" rief er.
    „Richtig, Stewart. Und Sie, wer sind Sie denn wohl, junger Mann?"
    „Ich bin Iain MacNeill", antwortete er und schlug sich dabei stolz auf die Brust. „Der Fischer Fergus MacNeill ist mein Pflegevater. Was wollen Sie hier? Schwimmen oder fischen?" Für einen so kleinen Bewohner der Hebriden war sein Englisch nicht schlecht. Dougal wusste zwar nicht viel über Kinder und kannte auch nur wenige, aber er schätzte, dass dieser Junge fünf oder sechs Jahre alt sein musste. Ein waghalsiger kleiner Kerl, dieser hübsche, putzmuntere Blondschopf mit den Sommersprossen auf der Nase und den großen grünen Augen, dachte Dougal. Er war sicher, dass der Kleine der Junge war, den Margaret MacNeill vom Kliff geholt hatte, als er den anderen Kindern gefolgt war.
    Dougal beugte sich hinunter und schüttelte dem Jungen die Hand. „Erfreut, Ihre Bekanntschaft zu machen, Master MacNeill. Ich habe Clachan Mor gesucht, in der Hoffnung, der Dame, die dort lebt, zu begegnen."
    „Ach, meine Cousine. Ihr gehört die ganze InseL" Er breitete die Arme aus, um das Ausmaß des Besitzes zu zeigen.
    Die Baroness ist also mit einem der Bewohner verwandt, dachte Dougal, obwohl er mittlerweile gelernt hatte, dass es sich nicht immer um Blutsverwandtschaft handeln musste, wenn die Bewohner der Hebriden einander Cousin und Cousine nannten. Oftmals deuteten sie damit nur eine loyale Bindung an. „Sie kommt sicher bald nach Clachan Mor", sagte er.
    „Sie ist doch hier", meinte Iain und wies dabei mit der kleinen Faust hinter sich. Dann öffnete er die Hand und präsentierte eine Strandschnecke. „Schauen Sie mal, was ich gefunden habe."
    „Schön." Dougal blickte zum Wasser in die Richtung, in die der Junge gezeigt hatte. „Die Baroness ist hier?" fragte er erstaunt. Margaret MacNeill ging barfüßig durch die anrollenden Wellen. Die Frau und die Mutter von Norrie MacNeill liefen neben ihr, und die vierte Frau war zu weit ins Wasser gewatet, als dass Dougal sie deutlich erkennen konnte. Sie muss die Baroness sein, vermutete er. „Ist sie im Wasser?"
    „Aye, im Wasser", antwortete Iain. „Ich hab noch mehr Schnecken. Hab ich heute Morgen gefunden. Einen ganzen Eimer voll. Krabben hab ich auch. Ein paar leben sogar noch. Kommen. Sie, ich zeig sie Ihnen."
    „Gerne. Ist sie die Lady mit dem großen Hut dort im Wasser?” Iain schaute sich kurz um. ,,Hm, das ist Berry."
    „Die Baroness?" Dougal blieb stehen, als Iain gerufen wurde. Thora lief herbei und packte den Jungen am Arm. Hinter ihr folgte Mutter Elga.
    „Komm, Iain. Stör den Mann nicht", sagte Thora. „Guten Tag, Mr. Stooar."
    Dougal nickte. „Guten Tag, Mrs. MacNeill", erwiderte er den Gruß.
    Die ältere der beiden Frauen musterte ihn aufmerksam. „Mr. Stooar. Aha, Sie haben Ihren Felsen verlassen", sagte sie mit fester Stimme.
    „Hm ... aye. Ein schöner Tag zum Spazierengehen", antwortete er. Ihr prüfender Blick verwirrte ihn.
    „So ist es", meinte Thora. „Komm, Iain. Ich bring dich zum Wasser, so wie früher Großvater Norrie." Sie bückte sich, ließ Iain auf ihren Rücken klettern, streckte sich wieder und hielt das Kind, das seine Arme um ihren Hals schlang, an den Beinen fest.
    „Bringen Sie den Fischer zu seinem Boot?" fragte Dougal lächelnd. Schon oft hatte er die seltsame Art beobachtet, wie manche Fischerfrauen ihre Männer huckepack zu ihren Booten trugen, damit sie nicht mit nassen Hosen den langen Arbeitstag beginnen mussten. Thora war kräftig gebaut, daran bestand kein Zweifel, aber dennoch belustigte Dougal insgeheim die Vorstellung, wie die kleine Frau ihren hoch aufgeschossenen Mann durch das Wasser zu seinem Boot schleppte.
    „Aha, Sie kennen unsere Gebräuche", lobte Thora ihn.
    „Ein paar. Eines Tages wird Iain ein guter

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