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Im Bann der Versuchung

Im Bann der Versuchung

Titel: Im Bann der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan King
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hätte nicht gedacht, dass sie so ... korpulent ist."
    „Schauen Sie fort, Sir", erwiderte Elga streng. „Sie will nicht, dass ein Mann sie jetzt sieht."
    „Natürlich." Dougal wandte sich sofort ab.
    „Sie kommt aus dem Wasser", murmelte Thora und eilte davon.
    Als Dougal sich wieder umdrehte, hatte Thora bereits ein Leinenhandtuch vom Strand aufgenommen und der Frau in dem schwarzen Badekostüm um die Schultern gelegt. Zusammen gingen sie über den Strand zu Margaret, die wieder mit dem kleinen Buch in der Hand auf der Decke im Sand saß. Iain spielte in ihrer Nähe zwischen ein paar Steinen, die einen kleinen Gezeitenteich bildeten. Sie schaute auf zu Thora und der Lady, schüttelte den Kopf, nickte dann und blickte in seine Richtung.
    „Auf Wiedersehen, Mutter Elga." Mit einer höflichen Verbeugung verabschiedete Dougal sich von der alten Frau. „War nett,
    mit Ihnen zu reden." Das pummelige Baby hatte die ganze Zeit ruhig am Daumen gelutscht und mit großen Augen die Erwachsenen beobachtet. Sanft strich er dem Kind über das flaumweiche blonde Haar und freute sich, als das Kleine lachte und dabei vier winzige Zähne zeigte.
    Elga schrak zurück, als befürchte sie, er wolle ihr das Kind wegnehmen. „Geh, Wassermann", bellte die alte Frau.
    Dougal winkte dem Baby zu, das fröhlich gluckste. Eigentlich hatte er wenig Kontakt mit Kleinkindern, und es überraschte
    ihn, dass er das Baby und auch den kleinen Jungen so reizend fand. Er wollte dem Kind abermals zuwinken, unterließ es jedoch, als er den finsteren, bösen Blick von Mutter Elga bemerkte.
    Er nickte noch einmal zum Abschied, dann drehte er sich um und ging durch den Sand in Richtung Machair. Margaret
    MacNeill unterhielt sich immer noch mit den anderen beiden Frauen, aber sie schaute dabei zu ihm herüber. Eigentlich hatte er sie nicht bedrängen wollen, doch der Blick, mit dem sie ihn bedachte, war so traurig, so verletzt und doch so sehnsüchtig, dass er spontan auf sie zuging.

Kapitel 6
    „ O h, ma Leddy", protestierte Mrs. Berry: „Ich kann doch nicht zulassen, dass der Mann mich für Lady Strathlin hält."

    „Dank meiner Großmütter glaubt er es aber bereits." Margaret schaute Thora hinterher, die ihnen kurz über ihr Gespräch mit Stewart berichtet hatte. Sie ging mit Mutter Elga und der kleinen Anna auf die andere Seite der Bucht. Offenbar sprachen sie darüber, in welch unangenehme Situation sie ihre Enkelin und Mrs. Berry gebracht hatten.
    „Im Moment ist es wohl besser, wir lassen es dabei, Mrs. Berry", versuchte Margaret die Gesellschafterin zu beruhigen. „Ich werde es Mr. Stewart später erklären, aber auf meine Art und zu einem Zeitpunkt, den ich selbst bestimme."
    „Hm ... wenn Sie meinen. Aber ich werde nicht im Badekostüm mit ihm sprechen! "
    „Das erwartet auch niemand von Ihnen, Mrs. Berry. Ich werde ihm sagen, dass Ihnen Ihre Privatsphäre heilig ist." Margaret sah, wie Dougal Stewart auf dem Weg zu ihr ein paar Worte mit Thora wechselte. „Oh! Ich glaube, er kommt hierher."
    „Dann gehe ich wohl besser noch etwas ins Wasser." Mrs. Berry schürzte den nassen Rock des schwarzen Schwimmkleides, unter dem sie Spitzenunterhosen und leichte Satinschuhe trug, und ging wieder hinunter zum Meer. Margaret musste lächeln. Die stolze Art, mit der ihre ehemalige Gouvernante ins Wasser tauchte und sich lang ausgestreckt von den Wellen tragen ließ, während sie ihr Gesicht unter dem breitrandigen schwarzen Strohhut verborgen hielt, war durchaus einer Baroness angemessen.
    Margaret drehte sich um und nahm all ihren Mut zusammen, als Stewart sich näherte. Ob sie ihn wohl jemals anschauen konnte, ohne schmerzliches Begehren, ohne Erinnerung an Zärtlichkeiten, an die Macht der Liebe, aber auch an Verrat? Erst wenn ich ihm in aller Deutlichkeit gesagt habe, dass er verschwinden soll, habe ich meine Ruhe, überlegte sie wütend.
    Zugleich fiel ihr aber wieder auf, wie sehr der Sohn dem Vater glich. Sie hatten die gleichen grünen Augen, das feste Kinn, das lausbubenhafte Lächeln, und später einmal würde Iain die gleiche schmale, gebogene Nase wie sein Vater haben. Nur die Haarfarbe der beiden war unterschiedlich. Auch figürlich wird sich Iain wie sein Vater entwickeln, überlegte sie, eine schlanke athletische Gestalt mit langen, muskulösen Beinen und breiten Schultern.
    In diesem Augenblick rief Iain nach ihr und hielt eine Muschel hoch. Margaret nahm ihr ledergebundenes Skizzenbuch und ging barfüßig zu ihm durch den

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