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Im Bann der Versuchung

Im Bann der Versuchung

Titel: Im Bann der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan King
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aufgeregt mit beiden Armen. Er hatte wohl das Boot erspäht. „Iain! Er liebt es, mit den anderen Kindern dort oben hinaufzuklettern. Wo ist denn Thora? Sie würde ihn nie so weit hinauflassen."
    „Thora ist am Strand", sagte Norrie ruhig. „Sie holt ihn jetzt herunter. Kein Grund zur Aufregung."
    Margaret nickte und verfolgte aufmerksam, wie Thora den Felsen hinaufkletterte. Iain. sprang derweil heftig winkend oben auf dem Kliff herum und schien seine Freiheit, so lange sie noch währte, zu genießen.
    Margaret winkte ihm zu und bedeutete ihm, nicht zu nahe an den' Rand zu treten. „Iain!" rief sie gegen den Wind an. „Geh runter! "
    Der Junge tollte weiter herum, hüpfte ausgelassen hin und her, gestikulierte wild mit den Armen und schrie ihnen etwas zu. Thora hatte ihn fast erreicht. Ungeduldig gab sie dem Jungen. Zeichen, dass er ihr folgen solle. Aber anstatt zu gehorchen, wich das Kind noch ein paar Schritte weiter vor ihr zurück bis an die zerklüftete, spröde Spitze des Kliffs. Margaret hielt die Luft an.
    Dougal legte ihr beruhigend die Hand auf die Schulter. „Ihm wird nichts passieren. Sie ist ja gleich bei ihm."
    Thora streckte die Hand nach dem Knirps aus. Iain stolperte, schwankte und stürzte rückwärts über den Rand des Kliffs. Der kleine Körper schwebte als heller Punkt vor dem hohen, dunklen Felsen durch die Luft in Richtung Meer.
    Mit einem entsetzten Aufschrei riss Margaret sich das Plaid herunter. Das Boot schwankte heftig, da Dougal gleichzeitig aufgesprungen war, Margaret energisch zurück auf ihren Sitz stieß und sich schnell seiner Jacke entledigte.
    „Bleib", befahl er, bevor er mit einem gekonnten Kopfsprung ins Wasser hechtete.
    Mackenzie hielt Margaret zurück. „Ruhig, Miss MacNeill.
    Dougal rettet den Jungen."
    Auf Norries Befehl stürzte Clarke zum Steuer, drehte das Boot in Richtung Kliff, dann übergab er Mackenzie das Steuerruder, und gemeinsam mit Norrie ruderte Clarke das Boot so schnell wie möglich durch die hohen Wellen.
    Mit gleichmäßigen, kräftigen Armschlägen bewegte sich Dougal vor dem Boot durch das Wasser. Margaret verfolgte mit Entsetzen, wie Iains Kopf und Arme immer wieder aus dem Wasser auftauchten, und fürchtete, dass Dougal den Jungen nicht rechtzeitig erreichte. Als der Kopf ihres Sohnes schließlich in den Wellen verschwand, setzte sie den Fuß auf den Bootsrand, bereit, selbst ins Wasser zu springen.
    Mackenzie hielt sie fest. „Bleiben Sie", befahl er. „Dougal wird ihn holen."
    Vom Hafen klangen Rufe herüber, und Margaret sah, dass von allen Seiten Hilfe kam. Am Strand hatte sich bereits eine Menge Leute zusammengefunden, und einige Männer schoben eilig ein Boot durch die Brandung ins Wasser. Auch die Arbeiter, die von Sgeir Caran kamen, hatten ihren Kurs geändert, nachdem sie erkannt hatten, was passiert war, und ruderten nun zum Kliff.
    Margaret richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf Iain und Dougal. Jetzt sah sie die Haiflossen, die auf den Schwimmer und den im Wasser strampelnden Jungen zuglitten.
    „O Gott! Iain!" schrie sie entsetzt und sprang wieder auf. Mackenzie hielt sie fest am Arm und verhinderte so erneut, dass sie sich selbst ins Wasser stürzte. Benommen hörte sie, wie ihr Großvater Clarke einen Befehl zurief. Der Vorarbeiter holte aus dem Bootsrumpf ein Seil und stellte sich so, dass er es Dougal zuwerfen konnte, sobald sie nahe genug herangekommen waren.
    Heftig um sich schlagend, tauchte der Junge erneut auf und verschwand fast im gleichen Moment auch wieder. Margaret schickte ein Stoßgebet zum Himmel. Ohne an Geschwindigkeit zu verlieren glitt Dougal durch das Wasser. Fast hatte er Iain erreicht.
    Aber auch die Haie waren bereits da und umkreisten die beiden. Einer rauschte sogar durch das Wasser zwischen Dougal und Iain und schlug kräftig mit der Schwanzflosse. Dougal tauchte unter ihm durch, während Iain heftig strampelte. Aber zumindest gelang es ihm nun, sich mit weit ausgebreiteten Armen über Wasser zu halten.
    Das Boot war bis auf wenige Meter an die beiden herangekommen. Mackenzie hatte sich inzwischen seiner Jacke entledigt und stand sprungbereit am Bootsrand, falls Hilfe vonnöten war. Trotz der hohen, sich überschlagenden Wellen konnte Margaret erkennen, dass Dougal nur noch ein paar Züge von Iain trennten.
    Dann änderte einer der Haie plötzlich seine Richtung, öffnete sein Riesenmaul und rauschte auf die beiden los. Blitzschnell drehte sich Dougal auf den Rücken und versetzte dem Tier einen

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