Im Bann der Versuchung
Stellung und die Verantwortung hätten sie überfordert, und ihr geraten, einen langen Urlaub - mindestens aber bis zum nächsten Frühjahr - bei nahen Verwandten zu machen. Natürlich hatte sie gewusst, was er meinte. Irgendwie musste es Sir Frederick gelungen sein, diesem Arzt die Wahrheit zu entlocken.
Margaret sah ihr Gegenüber an. „Nun, was hat er erzählt?" wiederholte sie.
„Er sagte, Lady Strathlin müsste ein Kind haben, das sie im ersten Frühjahr nach Antritt ihres Erbes geboren habe. Ein uneheliches Kind!,"
In ihrem Kopf drehte sich alles. Sie sah zu Iain, der am Strand spielte, dann zum Hafen, wo ein paar Männer zusammenstanden und sich unterhielten. Sie entdeckte Dougal Stewart, dessen Kopf und Schultern alle anderen überragten, und hatte den Wunsch, zu ihm zu laufen, in seinen Armen Schutz zu suchen. Aber er konnte ihr nicht helfen, denn er durfte niemals etwas über diese Unterhaltung erfahren.
„Nun, meine Liebe? Wollen Sie es immer noch leugnen?" fragte Matheson leise triumphierend.
„Der Mann war ein betrunkener Narr. "
„Aber in jenem Frühjahr", begann er erneut, und der Griff seiner Hand war so fest, dass ihre Finger schmerzten, „da wurde in der Familie MacNeill ein kleiner Junge geboren und von Ihrem Cousin adoptiert. Die Abstammung dieses Kindes ist recht dubios, soweit ich erfahren habe. Aber jedes Jahr, manchmal sogar mehrmals im Jahr, fahren Sie nach Caransay und verbringen viel Zeit mit diesem Jungen. Ich glaube, er wird sogar von Ihrer ehemaligen Gouvernante unterrichtet. Kein anderes Kind auf dieser Insel bekommt so viel Aufmerksamkeit von Ihnen. Der Hafenmeister in Tobermory ist ein fröhlicher Zechkumpan, er liebt ein gutes Bier und klatscht wie eine Frau", erklärte er, während er zu Iain hinüberblickte.
Sie wollte ihn ohrfeigen, ihn anschreien, das Böse aus dem Menschen herausschütteln, der ruhig dastand und selbstgefällig lächelte.
„Er sieht Ihnen sehr ähnlich", sagte er. „Das blonde Haar und das gewinnende Lächeln - genau wie Sie. Nur die Nase und das Kinn hat er nicht von Ihnen. Sicherlich ein Erbe von ... seinem Vater." Wieder sah er auf sie herab. „Für gewisse Kreise wäre dies bestimmt eine sehr interessante Neuigkeit, nicht wahr, Margaret?"
„O nein ... das werden Sie doch nicht erzählen ..." O Gott, nun hatte sie es zugegeben.
„Natürlich nicht. Ein Mann verrät doch nicht so ein moralisch verwerfliches Geheimnis seiner Frau. Ihre Geheimnisse sind auch die seinen."
„Seiner Frau", wiederholte Margaret apathisch.
„Nun ja, er würde vielleicht eine liebe Freundin verraten, eine Frau, die fälschlicherweise von sich behauptet, sie habe eine einwandfreie Moral, und die dadurch eine beachtliche soziale Stellung geerbt hat. Wenn ihre Geschichte bekannt würde, wäre es ein Dienst an der Gesellschaft."
„Was wollen Sie, Sir Frederick?"
Er küsste abermals ihre Hand. „Hochzeiten im Herbst sind wunderschön, liebste Baroness", antwortete er mit leicht höhnischer Betonung ihres Titels. „Küssen Sie mich."
Margaret hob ihren Kopf, doch als er sie küssen wollte, wandte sie sich angeekelt ab.
„Wie können Sie mich ablehnen, meine Süße? Mein Herz schlägt doch nur für Sie." Er packte sie derb bei den Schultern, bog ihr den Kopf zurück und küsste sie fest auf den Mund. Seine Lippen waren feucht und weich, sein Atem ging schwer.
Margaret riss sich los. „Ich brauche Zeit ... zum Nachdenken."
„Natürlich. Bis zur Soiree", erwiderte er und strich ihr mit dem behandschuhten Finger über die Wange. „An dem Abend will ich meine Antwort haben."
Entsetzt wich sie zurück, drehte sich wortlos um und ging. Er folgte ihr nicht. Sie wusste, dass er selbstzufrieden und stolz über seinen grausamen Erfolg so bald als möglich mit Fergus die Insel wieder verlassen würde. Sie zitterte, hatte das Gefühl, als ob ihr der Boden unter den Füßen weggerissen würde. Ihre ganze Welt brach zusammen.
Sie brachte es nicht einmal fertig, zum Hafen zu schauen, um sich zu vergewissern, ob Dougal Stewart immer noch dort stand: Aber sie spürte, dass es so war.
Kapitel 11
„ G efällt es Ihnen bei uns, Mr. Stewart?" fragte Angus MacLeod. Er musste fast schreien, um Norrie MacNeills Fiedel zu übertönen. „Sie sind schließlich der Ehrengast auf unserem Ceilidh, weil Sie so mutig unseren kleinen Iain gerettet haben."
Dougal nickte. „Danke, Angus. Auch für die Hummer. Die waren ausgezeichnet. Unser Koch hat daraus ein. herrliches Mahl für
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