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Im Bann der Versuchung

Im Bann der Versuchung

Titel: Im Bann der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan King
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unsere gesamte Mannschaft zubereitet." Zwei Tage nach der Rettungsaktion hatte der Fischer einen Korb mit Hummer zu den Mannschaftsquartieren gebracht, um damit seinen ganz persönlichen Dank auszudrücken.
    „Keine Ursache, Sir. Aus meinem Fang können Sie und Ihre Leute jederzeit Hummer und Fisch bekommen", sagte er und verabschiedete sich, da ein Freund nach ihm gerufen hatte.
    Dougal war ganz froh, in Ruhe das Treiben beobachten zu können. Dicht gedrängt, Schulter an Schulter, standen er und seine Mannschaft mit den Einwohnern der Insel im großen Zimmer von Norrie MacNeills Haus. Neben der offenen Feuerstelle saß Norrie, strich temperamentvoll den Bogen über die goldbraune Fiedel und erfüllte den Raum mit seinen meisterlichen Klängen. Seine Lieder reichten von fröhlichen Rhythmen, zu denen die Zuhörer ausgelassen tanzten, bis zu melancholischen Weisen, die manch einen zu Tränen rührten.
    Begleitet wurde er von Callum MacLeod, Angus' Sohn, der auf der abgenutzten Bodhran - einer schottischen Handtrommel - den Rhythmus schlug, und von Fergus MacNeill, der die zweite Fiedel spielte, zwar mit weniger Talent als Norrie, dafür aber mit unglaublichem Elan. Manchmal begleitete er das Spiel auch mit seinem Gesang, und Dougal erinnerte sich dabei an Margarets wehmütige Bemerkung, dass ihr Cousin sie an ihren verstorbenen Vater erinnerte.
    Später am Abend floss der Whiskey in Strömen, es erklangen fröhliche Weisen, und dazu wurde immer ausgelassener getanzt.
    Zu Dougals Überraschung betätigte sich selbst Evan Mackenzie als Vorsänger. Evan kannte viele alte gälische Lieder, und seine Stimme war so kräftig und rein, dass die Leute still zuhörten und nur den Refrain begeistert mit ihm wiederholten, wenn er eine Ballade in breitem Schottisch vortrug. Und wenn Margaret mit den Frauen sang, lauschte Dougal mit geschlossenen Augen und ließ sich von ihrer klaren, hellen Stimme verzaubern.
    Es war ein lautes, aber harmonisches Fest. Das ganze Haus war erfüllt von fröhlichen Menschen, ihrem Lachen und Plaudern, dem Hopsen und Stampfen ihrer Füße zu den schottischen Tänzen. Er freute sich, als Margaret strahlend und mit glühenden Wangen in Alan Clarkes Armen vorbeitanzte. Denn trotz der heiteren Stimmung um sie herum hatte er schon den ganzen Abend den Eindruck, dass sie deprimiert wirkte, so als ob sie etwas beunruhigte.
    Ein wenig verärgert erinnerte er sich an den Gentleman, mit dem sie vor ein paar Tagen am Strand spazieren gegangen war. Auf seine unverfängliche Frage hatte ihm Norrie erklärt, dass Sir Frederick Matheson, der Eigentümer der Nachbarinsel Guga, für einen Tag herübergekommen war. War es verwunderlich, dass der Großgrundbesitzer in ein Mädchen von Caransay verliebt war? Sie schien das Interesse wohl auch zu erwidern, denn wie sollte Dougal sich sonst erklären, dass sie Arm in Arm mit dem Mann am Strand entlangwanderte und ihm schließlich sogar erlaubte, sie in aller Öffentlichkeit zu küssen? Für Dougal war dies der Beweis einer ernsthaften Beziehung. Es war 'ein harter Schlag für ihn.
    In der Zwischenzeit hatten die Tänzer die Partner gewechselt. Margaret drehte mit Iain ein paar der schwierigen Figuren eines schottischen Tanzes, was aber so komisch aussah, dass Dougal laut lachen musste. Margaret schaute auf und lächelte zu ihm hinüber..Ein Gefühl der Zuneigung mit einer Spur von Begehren durchströmte ihn.
    Als er sie vor ein paar Tagen in der kleinen, geheimnisvollen Höhle geküsst hatte, hatte er angenommen, auch sie empfinde so etwas wie Zuneigung für ihn. Ach, was soll's, dachte er nun und verschränkte die Arme vor der Brust. Wie konnte er nach sieben Jahren erwarten, dass sich plötzlich etwas ändern würde, wenn bereits eine Beziehung zu Matheson bestand.
    Plötzlich klopfte Margaret ihm vorsichtig auf die Schulter und riss ihn aus seinen Gedanken. „Gehen Sie. Großvater bittet Sie zu sich." Sie deutete auf Norrie, der Dougal zunickte.
    „Oje, erwarten Sie ja nicht, dass ich mit ihm singe. Mehr als Jaulen kann ich nicht." Und dann fragte er Iain, der neben Margaret stand: „Na, macht es dir Spaß?"
    „O ja! Ich kann schon alle Tänze. Soll ich mal zeigen?"
    „Ich habe vorhin zugesehen, wie du mit Meg MacNeill getanzt hast. Du bist wirklich schon ein guter Tänzer." Margaret wurde rot und blickte verlegen zur Seite.
    Dougal beobachtete sie nachdenklich. Neben ihr zu stehen, mit ihr zu sprechen, den Abend in ihrer Gesellschaft zu verbringen, das tat schon

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