Im Bann der Versuchung
Haben Sie über Ihre Vorstellungen schon mit Lady Strathlin gesprochen?"
Matheson machte eine abwehrende Geste. „Guga! Dieser öde Fels. Vögel, Seehunde und der Steinbruch, das ist sein einziger Nutzen. Nein, Guga habe ich aus einem ganz anderen Grund gekauft." Matheson trank sein Bier und spannte seinen Gesprächspartner noch ein wenig auf die Folter, indem er sich anschließend mit der Serviette sorgfältig den Bart abtupfte: „Der Fels ist nahe an Caransay", sagte er dann fast triumphierend.
„Wieso ist das so wichtig?"
„Lady Strathlin und ich haben gemeinsamen Besitz", antwortete Matheson. „Wir sind uns ... sehr nahe gekommen. Ihre Insel ist zwar ein hübsches Plätzchen, aber leider doch nur ein Fischerdorf ... Es wird einige Zeit dauern, bis ich sie überzeugt habe, aber es wird mir gelingen."
Die Gewissheit in der Stimme seines Gegenübers ließ Dougal aufhorchen. „Lady Strathlin schätzt aber offensichtlich den einfachen Lebensstil auf Caransay. Sie lebt dort wie eine Einsiedlerin und erlaubt niemandem, ihren Frieden zu stören ... nicht einmal einem Leuchtturm, der Leben retten könnte", fügte er leise hinzu.
Matheson lachte. „Vermutlich gibt sie sich nur für die Menschen, die sie nicht so gut kennen, als Einsiedlerin aus. Meine Gesellschaft lehnt die Dame jedenfalls nicht ab." Er machte eine Geste, die nach Falschheit schmeckte. „Unsere lange Trennung, während sie auf Caransay war, konnte sie einfach nicht ertragen, so dass ich schließlich ihren Launen für einen Tag nachgegeben habe. Närrisch, nicht war?"
„In der Tat", murmelte Dougal leise. Irgendetwas stimmte mit dem Mann nicht. Unvorstellbar, dass es Matheson so sehr daran gelegen war, auf Caransay ein Ferienparadies für die Reichen aufzubauen. Vermutlich hatte er etwas anderes vor - aber was?
„Sie sagten, dass Sie der Baroness noch nicht begegnet sind?" meinte Matheson.
„Ich sah sie einmal auf Caransay, aber nur von weitem. Es war weder der rechte Ort noch der rechte Zeitpunkt, mich vorzustellen."
„Ich kann Ihnen versichern, dass die Baroness äußerst charmant ist."
„Aha", sagte Dougal nachdenklich, da er sich an die stämmige Person erinnerte, die wie ein Seehund im Wasser trieb. Matheson ist verliebt, das trübt die Sinne, überlegte er. Vielleicht hatte die Baroness ein hübsches Gesicht und war charmant zu ihren Freunden. Aber potenzielle Feinde, wie er einer war, wusste sie durch ihren Einfluss zu vernichten.
„Lady Strathlin hat eine herzerfrischende Art", schwärmte Matheson weiter. „Aber sie besitzt auch eine gewisse ... Zurückhaltung, faszinierend für einen Mann mit einem gesunden, maskulinen Appetit. Sie verstehen sicher, was ich meine, Sir." Süffisant lächelnd hob er sein Glas, prostete Dougal zu und trank.
Ein Schwein bist du und ganz bestimmt auch hinter ihrem Geld her, dachte Dougal empört. Auf den ersten Blick war ihm Matheson als wohlerzogener, gebildeter Gentleman erschienen, aber nun bemerkte er, wie selbstzufrieden, egozentrisch und möglicherweise auch gefährlich dieser Mann war. Sein Instinkt sagte ihm, dass seinem großzügigen Angebot für das Leuchtturmprojekt nicht zu trauen war. „Es steht außer Frage, dass Lady Strathlin den Reichtum und die gesellschaftliche Stellung besitzt, die ein Mann sich von einer Frau wünscht", erwiderte er nach einer Weile des Nachdenkens vorsichtig.
Mathesons dunkle Augen blitzten gefährlich. „Halten Sie mich für einen Don Juan, Sir? Ihr Reichtum interessiert mich nicht. Für mich zählen nur ihr freundliches Herz und ihre Schönheit. Sie ist meine Göttin. Ich bete sie an, selbst wenn sie barfuß wie ein Fischerweib herumläuft."
„Barfuß?" wiederholte Dougal ungläubig.
„Ja, dort läuft sie immer wie die Einheimischen herum", erklärte Matheson. „Erstaunlich, Sir, dass Sie ihr nie begegnet sind. Auf der Insel kennt sie nämlich jeder. Sie bewegt sich dort völlig ungezwungen. Zudem ist sie auch eine kleine Naturliebhaberin. "
„Sie ist mir wohl aus dem Weg gegangen. So sehr mögen wir einander ja nicht." Dougal schob den halb vollen Teller mit dem Stew beiseite.
„Na ja, sie ist sehr sensibel. Ihre Forderungen machen ihr möglicherweise Angst. Das könnte auch erklären, weshalb sie die Angelegenheit ihren. Anwälten übergeben hat."
„Vielleicht. Kompliment, dass Sie so viel Verständnis für die Baroness haben."
„Ich werde mich bei ihr für Sie verwenden. Wie gesagt, ich bin sehr daran interessiert, dass der Leuchtturm
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