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Im Bann der Wasserfee

Im Bann der Wasserfee

Titel: Im Bann der Wasserfee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Morgan
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aus Ys entkommen, indem wir vorgeben, du seist eine Bürgerliche. Färbe zusätzlich dein Haar dunkel und frisiere es anders. Etwas Farbe ins Gesicht und dich wird keiner mehr erkennen.«
    Sie hob eine Augenbraue. »Du denkst wirklich, das könnte genügen?«
    »Hast du auf die Schnelle einen besseren Vorschlag? Du hast doch eine möglichst baldige Lösung gefordert.«
    »Das habe ich.« Sie bereute inzwischen ihre Übereiligkeit. »Wo hast du das Kleid her?«
    »Ich habe es einer Frau abgekauft, die ich nachts traf.«
    Gegen ihren Willen verspürte sie Eifersucht. Sie war selbst schuld, wenn er eine andere hatte. Nicht zum ersten Mal fragte Dahut sich, ob sie ihm ihre Gefühle offenbaren sollte. Doch würde er nicht nach dem Thron von Ys trachten?
    »Die du nachts trafst?«
    »Sie ist mir auf der Straße begegnet.«
    Dahut riss die Augen auf. »Und sie gab dir einfach ihr Kleid?«
    »Ich forderte sie auf, es auszuziehen, was sie auch tat. Als ich ihr Geld dafür gegeben habe, war sie auf einmal beleidigt. Verstehe einer die Frauen. Ich habe ihr weitaus mehr bezahlt, als der Fetzen wert ist.«
    »Sie wollte vermutlich etwas anderes, als dir ihr Kleid verkaufen.«
    »Der Gedanke ist mir auch schon gekommen.«
    »Du hast sie wirklich nackt nach Hause laufen lassen?«
    Er hob die Achseln. »Sie hatte es nicht weit. Das hat sie zumindest zuvor gesagt. Sie wollte mich sogar zu sich einladen, um irgendetwas zu vertiefen. Ihre Kymrisch-Kenntnisse oder so.«
    Dahut prustete los. »Soso, kymrisch nennt man das jetzt. Du bist unmöglich.«
    »Sie hat es so genannt. Wäre es dir lieber, wenn ich ihrer Einladung nachgekommen wäre?«
    »Es ist dein Leben.«
    »Und mein Schwur. Es könnte unseren Plänen im Wege stehen, würde ich hier mit den Weibern rummachen.«
    »Würdest du es denn tun, wenn es den Schwur nicht gäbe?«
    »Schon möglich. Ich bin auch nur ein Mann und habe lange keine Frau mehr gehabt.«
    Zumindest war er ehrlich. Wäre nur ihre Eifersucht nicht. Dabei hatte körperliche Leidenschaft bei Männern nicht den gleichen Stellenwert wie bei Frauen, die darin meist mehr sahen.
    »Bedeutet sie dir etwas?«
    »Ich kenne sie kaum, obgleich sie offenkundiges Interesse an mir zeigte. Es ist nicht von Bedeutung.«
    »Wolltest du hier nicht noch etwas erledigen?«
    Er sah sie durchdringend an. »Das werde ich auch, doch da dein Verlobter bereits in der Stadt ist, wäre es unklug, eine Flucht hinauszuzögern.« Ragnar blieb stehen, kurz bevor sie in Sichtweite des Palastes waren. »Soll ich morgen Abend vor dem Palast auf dich warten?«
    »Ja, bis morgen Abend.« Dahuts Glieder bebten vor Aufregung. Endlich war es soweit.
    »Geh du voran. Gute Nacht, Prinzessin.«
    Dahut schlich sich in Richtung des Palastes. Sie schritt durch den Dienstboteneingang bis zu ihrer Geheimtür. Es war noch düsterer als zuvor. Die Öllampe beleuchtete kaum die Stufen ihres Geheimgangs.
    In ihren Räumen angekommen, sicherte sie die Geheimtür durch die Eisenstange, die wie eine Verzierung wirkte. Mehrere dieser Stangen befanden sich an der Wand, sodass sie nicht auffiel. Dahut entzündete mehrere Öllampen.
    Morgen würde sie ihren Vater zum letzten Mal sehen, was sie wider Erwarten mit einer gewissen Wehmut erfüllte. Sie konnte sich nicht mal ordentlich von ihm verabschieden, doch in seine Pläne hatte er sie ja auch nicht eingeweiht.
    Was sie wohl erwartete im Land ihrer Ahnen? Ob Ragnar an ihrer Seite bleiben würde? Was war, wenn er sich in eine andere verliebte? Sie allein würde die Schuld daran tragen, da sie ihm nicht ihre Gefühle gestanden hatte. Noch war es nicht zu spät. Zumindest hoffte sie das. Sobald sie in Gwynedd sein würden, sie ihn näher kennengelernt hatte und sich des Ausmaßes ihrer Liebe bewusst geworden war, würde sie sie ihm gestehen.
    Nur ihre besten Freundinnen, Niamh und Aouregwenn, wussten von ihrer Verliebtheit, die sich langsam in tiefere Gefühle verwandelte, je besser sie ihn kennenlernte.
    Nachdenklich betrachtete sie das Kleid, das Ragnar ihr gegeben hatte. Eine andere Frau hatte sich vor ihm ausgezogen, was sie hätte schockieren sollen. Doch beunruhigte sie dies weniger, als die Tatsache, dass sie dieses Kleid kannte. Nur ein einziges Exemplar davon existierte, da es von seiner Besitzerin selbst genäht worden war.
    Es gehörte Aouregwenn.
     
    »Du bist wahnsinnig!« Dylan schüttelte vehement den Kopf. »Völlig verrückt!« Er saß auf einem Schemel am Tisch in Ragnars Schlafraum. Sie besaßen zwei

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