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Im Bann der Wasserfee

Im Bann der Wasserfee

Titel: Im Bann der Wasserfee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Morgan
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weil Ihr mir nichts von ihr erzählt. Als wäre sie ein schmutziges Geheimnis. Wie eine Hure, ja, eine Hure. Geheiratet habt Ihr sie ja nicht, aber ins Bett gestiegen seid Ihr mit ihr. Nur deswegen bin ich jetzt ein Bastard.«
    Gradlons Kinnlade klappte nach unten. »Wage es nie wieder, so mit mir zu reden, sonst werfe ich dich eigenhändig in den Kerker, den dunkelsten und feuchtesten, den wir haben.«
    Dahut empfand Wut. »Alles an Ys ist nur schöner Schein. Hinter den getünchten Mauern herrscht Unzufriedenheit. Sie sagen, Ihr würdet den Adel bevorzugen. Die beiden letzten Steuererhöhungen waren zu hoch. Es kocht in den Gemütern des Volkes!«
    »Du glaubst also, es besser zu wissen als ich? Nun dann kann ich ja jetzt schon nach Huelgoat gehen zu meiner Frau und meinem Sohn, und du kannst hier zusehen, wie du zurechtkommst.«
    »Ihr habt Malgven niemals geliebt! Sonst hättet Ihr so kurz nach ihrem Tod nicht geheiratet.«
    Gradlon starrte sie an und für einen kurzen Moment glaubte sie, bis in seine Seele sehen zu können. Sie erkannte Verzweiflung, Schmerz, Schuld und tiefste Reue in seinem Blick.
    »Du irrst dich, Dahut. Ich habe sie geliebt. Ich habe sie zu sehr geliebt. Sie war mein Verderben! Sie hat meine Seele in den Pfuhl der Hölle gestürzt. Ich habe gelitten in all den Jahren und gefürchtet, zu sterben.«
    Dahut fragte sich, ob ihre Mutter vielleicht doch nicht bei ihrer Geburt gestorben war, sondern ermordet. Ihr Vater verheimlichte ihr etwas, dessen war sie sich sicher. Sein Zorn hatte ihn redseliger gemacht, als er es in all den Jahren zuvor gewesen war. Das musste sie ausnutzen.
    »Wenn Ihr mich loshaben wollt, warum lasst Ihr mich dann nicht einfach von hier fortgehen?«
    »Ich habe deiner Mutter, als sie im Sterben lag, geschworen, für dich zu sorgen.«
    Nur ein Schwur an eine seit Langem tote Frau band ihn an sie, sonst nichts. Die Erkenntnis war niederschmetternd.
    »Warum lasst Ihr die Tore von Ys jetzt auch für alle anderen schließen?«, fragte sie.
    »Um den zu finden, der Brioc töten wollte. Vielleicht ist es der, den ich schon lange suche.«
    »Wen sucht Ihr?«
    »Einen alten Feind. Nur weiß ich leider nicht, wie er aussieht.«
    War er verwirrt? »Was verschweigt Ihr mir, Vater?«
    Gradlon wirkte mit einem Mal müde. Er wandte sich von ihr ab. »Geh!«
    Dahut verließ den Raum. Gradlon hatte sie schon lange verlassen. Wie einsam sie sich fühlte! Die langen Jahre ohne Liebe, aber voll des Gefühls, ungewollt zu sein, hatten an ihr gezehrt. Sie hätte schon früher gehen sollen, doch die Angst vor dem Unbekannten hatte sie bisher zurückgehalten.
    Dahut würde sich ihrem Vater nicht anbiedern, aber sich auch nicht von ihm abschieben lassen. Wenn er sie loswerden wollte, so konnte er das haben. Sie würde einen Weg finden, Ys zu verlassen. Sie wollte ihn niemals wiedersehen.
     
    Am folgenden Nachmittag
    Dahut erschrak, als Jacut plötzlich vor ihr auftauchte. Sie erhob sich von der Bank nahe der Palastwand. Er hatte den Moment abgepasst, als die junge Adelige, die Gradlon zu ihrer heutigen Begleiterin ernannt hatte, auf die Latrine gegangen war. Wo war Armel nur?. Sie wusste, dass er eine heimliche Liebschaft hatte, was ihn nachlässig werden hat lassen.
    Jacut lächelte maliziös. »Ich habe dich in der Nacht gesehen. Du lagst auf einem Mann.«
    »Wo?«
    »Hier im Garten im Schlamm. Dein Vater und Sanctus Corentinus fanden euch. Wer weiß, was sonst geschehen wäre. Dies dürfte deinem Verlobten nicht gefallen. Gradlon will es gewiss geheim halten.«
    »Worauf willst du hinaus?«
    »Dein Vater, seine Leibwächter, der Priester, dieser Rhain Bedwyn, du und ich sind die Einzigen, die von deiner Verfehlung wissen. Deinem Vater ist nicht einmal bekannt, dass ich euch beobachtet habe. Seine Leibwächter haben ein Schweigegelübde abgelegt, ich jedoch nicht!« Sein Lächeln wurde noch bösartiger.
    Er wollte sie also erpressen. Dahut stemmte die Hände in die Hüften. »Ich habe keine Verfehlung begangen!«
    Jacut grinste siegessicher. »Das werden die Bewohner von Ys anders sehen.«
    Dahut blickte sich nach ihrem Leibwächter um. Sonst klebte Armel ihr wie ein Schatten am Leib, doch wenn man ihn brauchte, war er nicht auffindbar. Auch von ihrer Begleiterin war nichts zu sehen.
    »Du wirst ohne Ehre sein, Dahut. Kein Mann wird dich mehr anrühren wollen.«
    »Dessen wäre ich mir nicht so sicher.«
    »Gewiss, als Hure wollen dich viele Männer fürs Bett. Nichts anderes wirst du dann

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