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Im Bann der Wasserfee

Im Bann der Wasserfee

Titel: Im Bann der Wasserfee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Morgan
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liegenden Position aus zuerst ein Paar Füße. Als er seinen Blick nach oben wandern ließ, erkannte er Gradlon und neben ihm Sanctus Corentinus, die umgeben waren von einem Heer von Leibwächtern. Der Geistliche und der König hatten ihre Hände in die Hüften gestemmt. Das Gesicht des Königs war so bleich, als hätte er erst einen Schock erlitten. Beide maßen Ragnar und Dahut mit Blicken voller Missbilligung.
    »Was machst du hier, Tochter, mit diesem Mann im Schlamm?« Gradlons Stimme bebte. Ob vor Sorge oder Wut, konnte er nicht sagen.
    »Es ist nicht so, wie es den Anschein macht.« Dahut rappelte sich auf.
    Auch Ragnar erhob sich. «Wir haben uns nur unterhalten.«
    Gradlon schnaubte. »Das sehe ich. Du unterhältst dich mit einem fremden Mann auf dem Boden, während auf deinem zukünftigen Ehemann ein Mordversuch verübt wurde!« Er warf einen geringschätzigen Seitenblick auf Ragnar. »Zumindest er dürfte ein Alibi haben.« Gradlon musterte seine schlammbespritzte Tochter. »Ich erwarte dich in meinem Empfangsraum.« Seine Stimme war frostig.
    Der König wandte sich um und ging mit Sanctus Corentinus in Richtung des Palastes. Dahut warf Ragnar einen Blick voller Verzweiflung zu. Sie fluchte leise und höchst undamenhaft. Dann verabschiedete sie sich hastig und eilte ihnen mit gerafften Röcken nach.
    Aus der Ferne vernahm Ragnar die Rufe. »Schließt die Tore! Lasst niemanden weder ein noch aus! Befehl des Königs!«
     
    Dahut starrte auf den Steinboden in Gradlons Saal. Sie hatte sich umgekleidet und Aouregwenns Gewand zum Waschen gegeben.
    »Sieh mich an!«, befahl ihr Vater.
    Sie hob den Blick. Gradlons Miene war wie versteinert.
    »Was hast du mit diesem Mann?«
    »Nichts. Ich interessiere mich nur für Gwynedd.«
    »Gwynedd? Warum sollte dich das interessieren?«
    »Weil meine Mutter von dort ist.«
    »Pah! So ein Unfug! Wer sollte sich für dieses barbarische Land interessieren? Sei vorsichtig, was diesen Fremden betrifft. Wir wissen nicht sicher, wer dieser Mann ist und was er bezweckt. Er hat dich doch nicht etwa entehrt?«
    Dahut sah ihn an. »Nein, keineswegs. Was ist mit ihm?«
    »Nicht jeder ist der, für den er sich ausgibt. Es gibt viele Bauern, die sich edle Kleider stehlen, um sich auf Königshöfen einzuschleichen.« Gradlon machte eine ausladende Handbewegung. »Sie denken, wir leben hier in Luxus und ohne Verpflichtungen. Keine Ahnung haben sie von der Last der Verantwortung, die wir tragen.«
    »Rhain Bedwyn und sein Diener machen keinen schlechten Eindruck.«
    »Das mag sein.« Gradlon kraulte seinen Bart. »Doch halte dich vor Männern fern, vor allem in der Nacht! Lass dich niemals allein mit einem blicken. Niemals ohne angemessene Begleitung und schon gar nicht im Schlamm! Du kannst froh sein, dass nur Sanctus Corentinus und ich dich gesehen haben.«
    »Was ist eine angemessene Begleitung?«
    »Niamh gewiss nicht. Die Leibwächter allein auch nicht. Ich hätte dir schon früher eine Begleiterin auswählen sollen. Aouregwenn etwa wäre geeignet.«
    Dahut zwang sich, nicht laut loszuprusten. Ausgerechnet Aouregwenn nannte er, die sich nachts vor fremden Männern auszog und ihnen ihr Kleid verkaufte! Nicht zu fassen!
    Gradlon verengte die Augen zu Schlitzen. »Du siehst aus, als würdest du mich verspotten.«
    »Nein, ich habe nur an etwas Lustiges gedacht.«
    »Wenn ich mit dir rede, hast du mir zuzuhören! Ich will dich nicht mehr mit einem anderen Mann als deinem Verlobten sehen! Verstanden?«
    Sie waren also schon verlobt. Wie gut, dass sie das auch mal erfuhr. »Ich habe verstanden.« Schließlich schrie er laut genug. Sie war ja nicht taub.
    Gradlon schnaubte. »Wir dürfen froh sein, dass Sanctus Corentinus, ich und meine persönlichen Wachen dich aufgegriffen haben und nicht einer von denen, die nur darauf aus sind, deinen Ruf zu zerstören, um mir zu schaden. Wer weiß, ob nicht jemand diesen Bedwyn zu diesem Zweck geschickt hat, denn ich habe viele Feinde. Ich werde nicht dulden, dass deine weibischen Launen meine Pläne zerstören.«
    Pläne, in die sie, Dahut, nicht inbegriffen war. Man wollte sie nur loszuwerden.
    »Sonst noch etwas, Vater?«
    Er machte eine wegwerfende Handbewegung. »Nein, du kannst gehen. Verschwinde!«
    Dahut, die sich schon zum Gehen gewandt hatte, blieb abrupt stehen und drehte sich zu Gradlon um. »Ihr habt meine Mutter niemals geliebt!«
    Er starrte sie an, als sähe er sie zum ersten Mal. »Was weißt du schon über deine Mutter?«
    »Nichts,

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