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Im Bann der Wasserfee

Im Bann der Wasserfee

Titel: Im Bann der Wasserfee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Morgan
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Stärke zu spüren. Er legte die Arme um sie.
    »Du zitterst ja«, sagte er.
    Sie antwortete nicht, denn sie sammelte ihre Gedanken. Wie sollte sie es ihm nur sagen?
    »Ist ja kein Wunder. Was hat dein Vater gesagt?«
    »Er ... Ich ...« Sie blinzelte zu Ragnar auf. Zweifel kamen in ihr auf. Ob er sie überhaupt wollte oder nur das körperliche Vergnügen? »Nun, er überlegt sich, ob er uns verheiratet. Er will sich einige Wochen Zeit für diese Entscheidung nehmen.«
    An Ragnars Gesichtsausdruck konnte sie nicht erkennen, was er dachte.
    »Ich werde zu meinen Taten stehen und dich heiraten. Immerhin könnte ein Kind daraus entstanden sein«, sagte er.
    »Du warst sehr vorsichtig.«
    »Es ist trotzdem möglich.«
    »Du musst mich nicht heiraten, nur weil ich schwanger sein könnte. Noch wissen wir gar nichts.«
    Er schwieg. Offenbar wollte er sie gar nicht, sondern bot sich ihr nur aus Ehrgefühl an, sonst hätte er jetzt vehement widersprochen. Stattdessen wirkte er grüblerisch und düster.
    »Lass uns verschwinden«, sagte sie, »noch heute Nacht. Ich habe eine Idee, wie wir hier herauskommen. Mein Vater hat ein magisches Pferd, Morvarc’h, das über das Wasser und durch die Luft reiten kann.«
    »Ein Pferd, das durch die Luft und übers Wasser reiten kann? So etwas gibt es nicht.« Er starrte sie ungläubig an.
    »Ich habe es selbst gesehen, auch wenn Gradlon Morvarc’h nur noch selten reitet, da Sanctus Corentinus das missbilligt.«
    »Gewiss lässt dein Vater so ein Tier bewachen wie seine Kronjuwelen.« Er sah sie traurig an. »Zudem kann ich Ys nicht verlassen. Sie haben Dylan in den Kerker geworfen. Er soll versucht haben, Brioc zu vergiften. Ich kann ihn nicht hierlassen, da zu befürchten steht, dass sie ihm jetzt auch noch den Mord an Jacut anzuhängen versuchen.«
    »Ich verstehe. In der jetzigen Situation ist meinem Vater alles zuzutrauen.« Auch sie mochte Dylan und wollte keineswegs, dass ihm irgendwas zustieß.
    »Doch wie willst du Dylans Unschuld beweisen?«, fragte sie.
    »Indem ich den wahren Täter herausfinde. Sollte mir dies nicht gelingen, werden wir Dylan befreien und zwar bald. Ich bezweifle jedoch, dass drei Personen auf dieses Pferd passen und wir auch nicht zweimal fliegen können.«
    Sie erschrak. Daran hatte sie gar nicht gedacht. Ihr Blick wanderte zu den hohen Wehrtürmen in der Stadtmauer. »Es passen nur zwei Personen darauf. Einmal können wir sie womöglich überraschen, doch beim zweiten Mal werden sie uns mit Pfeilen attackieren.« Vermutlich würde Gradlon den Befehl dazu sogar dann geben, wenn sie mit auf dem Pferd saß. Der König war kein Mann, der jemandem die Möglichkeit gab, ihn erpressen zu können.
    Ragnar fluchte leise. »Dann muss ich mir etwas einfallen lassen und zwar schnell.«
    Sie vernahm Schritte.
     
    »Da ist der Schurke! Ich bringe ihn um!«, schrie ein älterer blonder Mann mittleren Alters und stürzte sich mit einem Dolch auf Ragnar. Dieser wich zur Seite aus, doch streifte ihn die Klinge am Arm. Ein scharfer Schmerz durchfuhr ihn.
    Ragnar sah hinter dem Angreifer Aouregwenn stehen. Ihre Augen waren gerötet, als hätte sie geweint.
    »Ich bringe ihn um, das Schwein! Ich schneide ihm den Schwanz ab!« Der ältere Mann holte erneut mit dem Dolch aus. Diesmal zielte er tiefer. Bevor er zustechen konnte, fing Ragnar den Waffenarm ab.
    »Lasst mich los, Ihr Widerling, und nehmt Eure gerechte Strafe dafür entgegen, dass Ihr meine Tochter geschwängert habt!«
    Aus den Augenwinkeln sah Ragnar, wie Dahut blass wurde. Ragnar betrachtete den Angreifer. Tatsächlich stellte er eine Ähnlichkeit zwischen ihm und Aouregwenn fest.
    »Falls Ihr damit Aouregwenn meint, die habe ich nicht angerührt.«
    »Lügner! Dafür wirst du bezahlen!«
    »Ich sage es Euch noch einmal: Ich habe dieses Weib nicht angerührt. Eine Schwangerschaft, zumindest von mir, ist ausgeschlossen.«
    »Dann behauptet Ihr also, sie hätte sich einem anderen hingegeben?« Hass lag im Blick des Mannes.
    Er bemerkte, wie Dahut und Aouregwenn sich stritten.
    »Du falsche Schlange!«, rief Dahut. »Das hätte ich nicht von dir gedacht. Ich hätte dir niemals vertrauen sollen.«
    »Er gehört mir, du Hure!«, schrie Aouregwenn.
    Deren Vater versuchte, sich aus Ragnars Griff zu befreien, doch vergebens. »Ihr wollt behaupten, meine Tochter hätte sich mehreren Männern hingegeben? Ihr werdet Aouregwenn ehelichen. Nur über meine Leiche entkommt Ihr Eurer Pflicht.«
    »Nur über Eure Leiche?«,

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