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Im Bann der Wasserfee

Im Bann der Wasserfee

Titel: Im Bann der Wasserfee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Morgan
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fragte Ragnar. »Kein Problem.« Er entwand dem Älteren den Dolch und hielt ihn an dessen Kehle. »Wiederholt Eure Worte noch einmal, alter Mann. Wie war das mit Eurer Leiche?«
    Aouregwenns Vater rührte sich nicht mehr. Offenbar hatte Ragnar die besseren Argumente. Dahut und Aouregwenn schlugen wie die Furien aufeinander ein. Ihre Frisuren waren längst zerstört. Auch ihre Kleider hatten schon bessere Zeiten gesehen. Beide keiften wie Marktweiber.
    »Ich setze einen Semis darauf, dass Dahut gewinnt«, sagte einer der Männer aus dem Grüppchen, das sich inzwischen gebildet hatte und dem Handgemenge neugierig zusah.
    Aouregwenn klemmte sich Dahuts Kopf unter die Achsel und beugte ihren Kopf über sie. Offenbar flüsterte sie ihr etwas zu.
    Ein anderer Mann schüttelte den Kopf. »Aouregwenn ist gemeiner. Ein As auf sie!«
    »Drei Semis auf Dahut!«, rief ein weiterer Mann.
    Tatsächlich lag Dahut inzwischen vorne. Sie hatte sich soeben aus Aouregwenns Klammergriff befreit und rammte ihr die Faust in den Magen. Aouregwenns Oberkörper klappte nach vorne. Sie schnappte nach Luft. Noch in dieser Position stieß sie ihren Schädel in Dahuts Leibesmitte. Dahut sackte ächzend in sich zusammen, blieb jedoch auf den Beinen.
    »Einen Dupontius auf Aouregwenn!«
    Dahut ergriff Aouregwenns Haar und schleuderte sie gegen die nächste Wand.
    »Ich setzte einen Sesterz auf Dahut!«
    »Drei Sesterzen auf ...«
    »Ja, seid Ihr denn alle wahnsinnig geworden?«, schrie Ragnar, der kurzen Prozess machte: Er schlug Aouregwenns Vater einfach nieder und sprintete zu den beiden Kämpferinnen. Er umfing Dahut, die mit schmerzverzerrtem Gesicht halb zusammengekrümmt dastand.
    Im selben Moment ergriff ein großer, glatzköpfiger Mann, den er als Dahuts Leibwächter erkannte, Aouregwenn. Die beiden Frauen schrien und spuckten sich an. Ragnar bekam einen Stoß in die Seite ab.
    »Lass mich los oder du wirst es bereuen«, sagte Dahut. In ihren Augen glomm die Wut.
    Ragnar nickte dem anderen Mann, der Aouregwenn im festen Klammergriff hatte, kurz zu, nahm Dahut auf seine Arme und trug sie aus dem Raum.
    »Lass mich runter!«
    Draußen im Gang leistete er ihrer Bitte Folge.
    Dahut stemmte die Fäuste in die Hüften. »Wenn du denkst, ich würde dich nach alldem noch heiraten, dann irrst du dich. Warum ausgerechnet Aouregwenn? Warum hast du mich dann geküsst?«
    »Glaubst du diesem intriganten Weib mehr als mir?«
    »Ich weiß gar nicht mehr, was ich glauben soll.« Dahut wandte sich um und ging davon. Zwei Leibwächter kamen durch die Tür. Einen davon erkannte er als den Mann, der Aouregwenn festgehalten hatte, um Schlimmeres zu verhindern. Sie sahen Ragnar nicht gerade freundlich an und folgten Dahut durch den Gang.
     
     
     
     

Kapitel 11

     
     
    Ragnar sah Dahut nach, bis sie um die Ecke verschwunden war. Das lief gar nicht gut. Ihr jetzt zu folgen, dürfte wenig sinnvoll sein, zumal ihre Leibwächter bei ihr waren. Er würde abwarten, bis sie sich beruhigt hatte, um die Sache zwischen ihnen zu klären.
    Ragnar lief zum Kerker, vor dessen Haupteingang zwei Wächter standen.
    »Ich bin Dylans Herr«, sagte er. »Lasst mich zu ihm.«
    Die Wächter sahen ihn skeptisch an. »Der aus Gwynedd?«, fragte einer von ihnen.
    »Genau der.«
    »Ich habe ihn gesehen. Er ist mit Dylan in die Stadt gekommen. Ihr könnt ihn zum Gefangenen lassen«, sagte Sanctus Corentinus, der soeben um die Ecke kam. Er nickte ihnen allen zu und lief an ihnen vorbei.
    Die Wächter ließen Ragnar ein. Hinter der Tür lag ein langer Gang. Es gab etwa zwanzig Zellen, doch nur eine davon war belegt. Offenbar gab es wirklich wenige Verbrechen in Ys oder man beseitigte die Verursacher schnell und gründlich. König Gradlon war nicht gerade bekannt dafür, den Angeklagten besonders viel Gnade zukommen zu lassen.
    »Dylan!«
    Ragnars Gefährte saß an die Wand gelehnt am Boden. Die Beine hatte er ausgestreckt, die Füße überkreuzt. Als er den Blick hob und Ragnar erkannte, erhob er sich.
    »Rhain, endlich bist du gekommen!«
    Ragnar wartete, bis die Wachen die Gittertür hinter ihnen geschlossen hatten und zurück zu ihrem Platz am Eingang des Gefängnisses gegangen waren.
    »Du bist so blass. Was bedrückt dich so?«, fragte Dylan.
    Ragnar senkte die Stimme. »Sie wollten mir einen Mord anhängen.«
    »Dir auch? Doch nicht etwa den an Briocs Vorkoster?«
    »Nein, den an Jacut Herve.« Ragnar senkte die Stimme, da er nicht wollte, dass die Wachen etwas von ihrem

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