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Im Bann der Wasserfee

Im Bann der Wasserfee

Titel: Im Bann der Wasserfee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Morgan
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und Häuser immer schäbiger wurden, je weiter man sich vom Königspalast entfernte. Jene an den Toren und die Hauptstraßen waren tadellos. Palast reihte sich an Palast, doch in den versteckten Gassen, wo die Häuser des gewöhnlichen Volkes standen, sah es deprimierend aus. Öffentliche Brunnen waren in manchen Teilen der Stadt rar und, die Straßen kaum mehr als Schlammlöcher.
    Selbst für Ragnar, der noch nicht lange in der Stadt verweilte, war offensichtlich, dass es dem König nur um den schönen Schein nach außen hin ging. Den Lebensbedingungen seiner Bevölkerung maß er keine besondere Bedeutung zu.
    Wobei Ragnar über diese Latrine nichts zu sagen brauchte. In seiner Heimat verwendete man zwei Balken: einen zum Draufsetzen und einen zum Abwehren der Wölfe.
    Auf eine Tür war verzichtet worden, vermutlich, um Gerüche zu vermeiden. Ragnar betrat die Latrine. Zumindest besaß sie eine Wasserspülung, vorausgesetzt, es regnete gerade. Es gab Platz für vierzig Leute. Geschlechtertrennung existierte nicht. Die Römer und die von ihnen vereinnahmte Völker liebten offenbar selbst hierbei Gesellschaft.
    Ragnar wählte einen Sitzplatz, der recht sauber wirkte und ihm zudem eine gute Sicht auf zumindest einen Teil der Straße gewährte. Er schob seine Beinkleider herunter und hob seine Tunika an und ließ sich nieder.
    Er beugte sich gerade zur Rinne hinab, welche sich vor ihm am Boden befand, um sich die Hände zu waschen, da schoss ein Bolzen über ihn hinweg. Ragnar sprang er zur Seite. Ein weiterer Bolzen jagte dicht an ihm vorbei ins Holz.
    Ragnar zwängte sich durch einen der überbreiten Belüftungsschlitze. Während er sich durchs Gebüsch schlug, versuchte er seine Kleidung zu ordnen. Bevor ihm dies gelang, war er bereits auf einem kleinen Gehweg. Zwei Frauen kamen ihm dort entgegen. Angesichts seines halb entkleideten Zustands schrien sie entsetzt. Während die Ältere erblasste, wurde die Jüngere rot und schlug die Hand vor den Mund. Die Ältere begann, ihn als Sittenstrolch zu beschimpfen.
    Ragnar schlug sich wieder in die Büsche, weniger um das Feingefühl der Damen, als ihr Leben zu verschonen, denn er musste damit rechnen, dass der Mörder noch in der Nähe war. Endlich gelang es ihm trotz der Zweige, Farne und des Gestrüpps, seine Beinkleider wieder hochzuziehen und mit den Bändern zu verschließen.
    Er zog sein Kurzschwert und wartete, doch vom Armbrustschützen war keine Spur zu sehen. Als nach einer Weile kein weiterer Angriff erfolgte, machte Ragnar sich vorsichtig auf den Heimweg.
    Ein Bolzen surrte dicht an ihm vorüber. Ragnar machte einen Satz über eine Hecke. Er rannte durch mehrere Gärten hindurch. Dann sprang er über eine hohe Mauer, landete in etwas Weichem und fiel der Länge nach hin. Er vernahm ein Bellen. Licht entflammte in einem Haus nur wenige Meter vor ihm.
    Ein Mann trat hinaus. »Wer ist da in meinem Garten?«
    Seitlich von ihm knurrte etwas großes Schwarzes. Langsam trat Ragnar den Rückzug an. Der Hund folgte ihm, griff jedoch nicht an. Vermutlich lag dies daran, dass er sich nicht mit dem Hundekot beschmutzen wollte, der jetzt fast überall an Ragnar klebte. Die Latrine hatte nicht so gestunken wie er jetzt. Ragnar lief zum Tor hinaus. Zum Glück war es stockdunkel. Der Hund bellte weiterhin, doch folgte er ihm nicht.
    Ragnar lief die Straße entlang in Richtung seines Hauses. Dabei war er ständig wachsam, doch es erfolgte glücklicherweise kein weiterer Mordversuch.
    Sein Nachbar stand noch draußen in seinem Garten. Warum musste gerade jetzt der Mond hinter den Wolken hervorkommen? Der Mann beäugte ihn mit unverhohlener Neugierde und schnupperte in die Luft.
    »Ist die Latrine übergelaufen? Das war bestimmt der Fluch der Lemuren !«
    »Aber gewiss doch.« Ragnar lief weiter und unterdrückte dabei das Bedürfnis, seinen Nachbarn zu erwürgen. Ihm war keineswegs nach einem Schwatz zumute. Außerdem wollte er sich so bald wie möglich waschen. Zu Hause nahm er Seife, frische Kleidung und eilte zum nächsten öffentlichen Brunnen, der ihm auf seinem Streifzug aufgefallen war. Dort streifte er die verdreckte Kleidung ab und knüllte sie mit der sauberen Seite nach außen zusammen.
    Dann reinigte er sich, so gründlich er konnte und nahm dabei sogar Seife zur Hilfe, die man sonst nur zum Wäschewaschen benutzte, doch den Gestank bekam er nicht gänzlich von der Haut. Oder er hing ihm bereits derart in der Nase, dass er sich das nur einbildete? Ragnar gab das

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