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Im Bann der Wasserfee

Im Bann der Wasserfee

Titel: Im Bann der Wasserfee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Morgan
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habt, weiß man natürlich nicht sicher, in wessen Besitz sich die Flasche befunden hat. Gewiss ist nur, dass Euer Diener in Niamhs Haus aufgegriffen wurde.«
    »Er liebt Niamh.«
    »Das denkt Ihr, doch man hat ihn nicht allzu oft mit Niamh zusammen gesehen. Niemand weiß etwas von einer Verbindung zwischen den beiden, außer, dass er ihr Patient gewesen war. Vielleicht wurde Dylan von jemandem in Niamhs Haus geschickt, um das Fläschchen zu entwenden.«
    »Ihr meint, ich hätte ihm den Auftrag erteilt, Brioc zu töten?«
    Der Kommandant kratzte sich am Bart. »Nun, Euer Interesse an Prinzessin Dahut ist für einen geübten Beobachter wie mich offensichtlich. Euch ist bewusst, dass Ihr durch eine Ehe mit ihr nicht die Macht über die Cornouaille erhalten könntet? Dahut ist keine Kronprinzessin, war nie dazu vorgesehen. Königin Kaira wird sich auf Dauer nicht mit irgendeinem Kaff in den Wäldern zufriedengeben. Ihr Sohn Salomon erreicht in wenigen Wochen das achtzehnte Lebensjahr. König Gradlon wird Dahut die Stadt überlassen und seinen Verwaltungssitz woandershin verlegen.«
    »Warum sagt Ihr mir dies?«
    »Damit Ihr keine falschen Vorstellungen habt.«
    »Damit ich von dem Plan, den Ihr mir andichtet, abkäme?«
    Ein Lächeln legte sich auf des Kommandanten Lippen, erreichte seine Augen jedoch nicht. »Das habe ich nicht gesagt, doch sind mir schon einige untergekommen, die es auf Gradlons Erbe abgesehen haben.«
    Der Kommandant war gerissen. Ragnar würde sich in Acht nehmen müssen. Ragnar wollte ihm gerade sagen, dass Dahut andere Vorzüge habe, die weitaus mehr wogen als die Krone über die Cornouaille, da klopfte es an der Tür.
    Der Kommandant neigte den Kopf leicht seitlich. »Ja? Herein.«
    Ein Wachmann trat ein und grüßte seinen Vorgesetzten förmlich.
    »Was habt Ihr zu melden?«
    »Dylan hat ausgesagt, dass sein Herr ihm nicht den Auftrag gegeben hat, in Niamhs Haus einzubrechen.«
    Der Kommandant bedachte Ragnar mit einem nachdenklichen Blick. »Nun, das alles erscheint recht verworren. Wenn Euer Diener das Gift in jener Nacht oder an den Ort, von dem es gestohlen worden war, zurückgebracht hätte, wäre die Flasche bei ihm oder zumindest im Haus zu finden gewesen. Stattdessen ist sie bei Euch, Euer Diener jedoch am Einbruchsort.«
    Ragnar strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. »Ist Euch nicht der Gedanke gekommen, dass derjenige, der meine Räume angezündet hat, auch die Flasche dort verloren oder sogar vorsätzlich hinterlassen haben könnte? Und zwar so, dass sie scheinbar zufällig sich am Rand der Feuersbrunst befindet?«
    Der Kommandant trat zur Tür. »Ihr seid äußerst scharfsinnig, Rhain Bedwyn, und Ihr seid frei, doch werden wir Euch unter Beobachtung halten. Euer Diener wird in Gewahrsam bleiben, bis die Angelegenheit geklärt ist.«
    »Wie lange wird das dauern?«
    »Je nach Auslastung des Gerichts ein paar Wochen. Es wird eine öffentliche Verhandlung und Urteilsvollstreckung geben. Die Wahrscheinlichkeit, dass er wegen versuchten Diebstahls verurteilt wird, ist hoch. Schließlich wurde er vor Ort aufgegriffen und Niamh besitzt einige wertvolle, seltene Substanzen, für die einige Händler horrende Summen zahlen würden, von der Sache mit der fehlenden Giftflasche ganz zu schweigen. Gradlon ist streng und überaus bedacht auf die Sicherheit seiner Bürger.«
    »Was passiert, wenn Dylan des versuchten Diebstahls für schuldig befunden wird?«, fragte Ragnar.
    Auf dem Gesicht des Kommandanten lag ein Ausdruck des Bedauerns. »Für Diebstahl, sei es auch nur ein versuchter, würden ihm die Hände abgehackt werden.«
     
    Ein Haus zu mieten, stellte sich für Ragnar als schwieriger dar, als er gedacht hatte. Seit den Vorfällen der letzten Zeit waren die Bewohner von Ys noch weitaus misstrauischer gegenüber Fremden als sie es zuvor ohnehin bereits waren. Mögliche Mietverhältnisse schloss dies ein, was die Haussuche erschwerte.
    Ragnar musste einige Vermieter aufsuchen, bis er endlich ein passendes Haus fand, das man ihm überhaupt vermieten wollte, das seinem Budget entsprach, abgelegen von anderen Wohngebäuden und zugleich in der Nähe des Stalles von Morvarc’h lag.
    Ragnar besichtigte zusammen mit dem Vermieter ein infrage kommendes Haus. Die Küche besaß einen kleinen Kochraum mit Herd und einem Backofen, ein Speisezimmer mit mehreren Tischen, Speiseruhebetten und ein paar Damenstühlen, den Sellae , und zwei Schlafgemächer mit Betten, Schemeln und Schränken. Er war

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