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Im Bann der Wasserfee

Im Bann der Wasserfee

Titel: Im Bann der Wasserfee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Morgan
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froh darüber, dass das Haus bereits möbliert war. Die schlichte, eher spärliche Einrichtung entsprach ihm. Ragnar entschied sich, das Haus zu mieten.
    Er verabschiedete den Vermieter, einen freundlichen älteren Mann, und suchte den Markt auf, da er einige neue Dinge erwerben musste. Zwar lebte er generell recht genügsam, doch selbst das Notwendigste war durch das Feuer vernichtet worden.
    Er erwarb er Schreibwaren, Gemüse, eine kleine Tonlampe, Seife, etwas Olivenöl, einen neuen Kamm und Rasierzeug, was er in einem ebenfalls neu gekauften Beutel verstaute. Auch gab er bei einem Schneider schlichte Kleidung aus hochwertigem Tuch in Auftrag, deren rasche Fertigstellung ihm dieser zusicherte.
    Ragnar trug seine Vorräte in sein neues Haus. Das Gemüse und Olivenöl brachte er in den Kochraum, zu dem eine Vorratsnische hinter einem Vorhang gehörte. Schreibwaren, Kamm und Rasierzeug legte er auf den Tisch in einem der beiden Schlafgemächer.
    Er schrieb eine Nachricht an Dahut. Mit dem Schwur, sie nach Gwynedd mitzunehmen, ging einher, dass er sie auf dem Laufenden hielt. Er faltete das Papier zusammen, verstaute es in seinem Beutel und suchte den Palast auf. In einem unbeobachteten Moment schob er den Zettel hinter den losen Stein in der Palastmauer. Wenn man nichts von dem Versteck wusste, konnte man es kaum finden.
    Er kehrte zu seinem Haus zurück, um etwas zu essen. Er kochte einen Eintopf, wie er in seiner Heimat üblich war.
    Ganz unbeschwert konnte er die Ruhe und Einsamkeit nicht genießen, da er sich um Dylan Sorgen machte. Soweit es hier üblich war, lagen zwischen der Urteilsverkündung und der Durchführung ein paar Tage. Derzeit war das Gericht nicht ausgelastet, sodass alles recht schnell ging.
    Sollte sein Diener wirklich für schuldig befunden werden, so musste er ihn umgehend befreien und mit ihm fliehen. Doch was tat er dann mit Dahut? Würde er sie ebenfalls mitnehmen können? Denn je mehr Personen sie waren, desto schwieriger würde die Flucht aus der schwer bewachten Stadt sein. Schließlich hatte er ihr gegenüber einen Schwur geleistet. Noch immer hatte er keine Lösung für dieses Problem.
    Ragnar verließ sein Haus. Da es keine Latrine aufwies, musste Ragnar eine der öffentlichen aufsuchen. Keineswegs wollte er unnötiges Aufsehen durch illegales Pinkeln erregen, das außerhalb von Latrinen geahndet wurde. Im Palast war eine gewesen, doch hier in der Gegend kannte er sich noch nicht so gut aus.
    Den Weg dorthin und zurück wollte er nutzen, um sich mit der näheren Umgebung seines neuen Hauses vertraut zu machen. An einer angrenzenden Straße gelegen, befand sich der von Buschwerk umgebene Stall von Gradlons Feenpferd, den er aus der Ferne erblickte. Sonst gab es in der Nähe nur eine kleine Kirche, ein verlassenes Haus und ein bewohntes. Sein einziger Nachbar, ein kleiner, beleibter Mann, stand im Garten und sah von seiner Arbeit auf, als Ragnar vorbeilief.
    »Könnt Ihr mir sagen, wo das nächste Vespasianae ist?«, fragte Ragnar. Die öffentlichen Latrinen wurden nach einem früheren römischen Kaiser Vespasian benannt, der die Steuer auf diese festgesetzt hatte. Eine Scheißsteuer zu erfinden, konnte auch nur das Werk von Römern sein.
    »Die nächste Straße links und gleich danach rechts.« Der Mann stutzte. »Habt Ihr etwa das Haus des alten Gurvan gemietet?«
    Ragnar nickte.
    »Das Haus ist verflucht. Es wird von Lemuren, den Schatten der Verstorbenen, heimgesucht. Einer von Gurvans Vorfahren wurde nicht bestattet, wie es sich gehört, sondern irgendwo im Garten verscharrt. Ich würde Euch raten, von dort so schnell wie möglich wieder zu verschwinden, wenn Euch Eurer Leben lieb ist. Und grabt auf keinen Fall den Garten um!«
    Lemuren . So ein Unsinn. Keineswegs würde er das Haus aufgeben. Zumindest würde das erklären, warum er nach all den Schwierigkeiten, ein Haus zu finden, eines zu diesem günstigen Mietpreis angeboten bekommen hatte.
    »Danke für die Warnung«, sagte er. »Das habe ich ohnehin nicht vor. Ich bin schließlich kein Gärtner.«
     
    Ragnar lief weiter in Richtung der Vespasianae . Beinahe wäre er daran vorbeigelaufen, da dieser Bretterverschlag kaum Ähnlichkeit mit der Latrine im Königspalast hatte. Die hölzernen Seitenwände waren nicht durchgängig geschlossen, sondern wiesen äußerst großzügige Belüftungsschlitze auf. Vermutlich reichten die Steuergelder nicht mehr für ein Steingebäude aus.
    Es war Ragnar ohnehin aufgefallen, dass die Straßen

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