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Im Bann der Wüste

Im Bann der Wüste

Titel: Im Bann der Wüste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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Ordnung, Hauptmann«, zischte der Assassine. »Sagt mir, wo in der Feste sich Eure unwillkommenen Gäste versteckt halten.«
    »Ich nehme an, Ihr meint nicht euch selbst«, sagte der Mann seufzend. »Nun, der Wächter des Torhauses hat was von Gestalten auf den Stufen gemurmelt – aber der alte Bastard ist natürlich halb blind. Aber auf dem Gelände hier … nichts.«
    »Und das war schon alles, Hauptmann …?«
    Der Mann machte ein finsteres Gesicht.»Aragan. Und ich habe nur noch ein paar Tage bis zu meiner Versetzung.«
    »Daran braucht sich auch nichts zu ändern, wenn Ihr uns ein bisschen entgegenkommt.«
    »Ich habe gerade meine Runde gemacht – alles ist ruhig, soweit ich es sagen kann. Aber das besagt ja eigentlich gar nichts, oder?«
    Minala warf einen nachdrücklichen Blick auf die Standarte, die von der Wetterfahne über der Feste flatterte. »Und was ist mit eurem offiziellen Gast? Hat sie keine Leibwachen dabei?«
    Hauptmann Aragan grinste. »Oh, Ihr meint die Imperatrix.« Irgendetwas in seinem Tonfall verriet deutliche Erheiterung. »Sie hat sich nicht besonders gut gehalten für ihr Alter, nicht wahr?«
    Tintige Schwärze wogte in den Hof. Minala stieß einen Warnruf aus, während die Armbrust in ihren Händen ruckte. Ein Schmerzensschrei ertönte.
    Kalam stieß den Hauptmann von sich, der zur Seite taumelte und zu Boden ging, und wirbelte dann herum. Das Messer blitzte in seiner Faust.
    Vier Hände der Klaue waren aufgetaucht – zwanzig Assassinen kamen von allen Seiten auf sie zu. Wurfsterne zischten durch die Dunkelheit. Minala schrie auf; sie taumelte rückwärts, die Armbrust fiel ihr aus der Hand. Eine Woge von Magie rollte über die Pflastersteine heran – und verschwand.
    Schatten wirbelten mitten unter den Händen auf, erhöhten die Verwirrung. Kalams Augen weiteten sich, als er das große, ungeschlachte Wesen erkannte, das in ihrem Blickfeld erschien. Apt! Die Dämonin schlug um sich. Leiber flogen in alle Richtungen. Die fünf Mitglieder der Hand, die am weitesten entfernt war, wandten sich wie ein Mann dieser neuen Bedrohung zu. Ein Objekt von der Größe eines Steins landete zwischen ihnen. Die fünf Jäger spritzten auseinander – doch es war schon zu spät, denn die Splitterbombe prallte bereits auf das Pflaster.
    Die fünf Klauen wurden von den Metallsplittern förmlich durchsiebt. Ein einzelner Jäger tauchte vor Kalam auf. Zwei Messer mit schmalen Klingen schossen auf ihn zu.
    Eines traf den Assassinen in die rechte Schulter, das andere verfehlte sein Gesicht um wenige Zoll. Kalam fiel das Messer aus den betäubten Fingern, und er taumelte zurück. Der Jäger setzte ihm nach.
    Es gab ein widerliches Geräusch, als der Sack mit den Nägeln den Kopf des Mannes traf. Der Mann stürzte mit zuckenden Gliedern zu Boden.
    Eine zweite Splitterbombe detonierte in der Nähe. Weitere Schreie erklangen auf dem Hof.
    Hände packten Kalams zerfetzten Schurz, zogen ihn in die Schatten. Der Assassine wehrte sich schwach. »Minala!«
    Eine vertraute Stimme erklang flüsternd an seinem Ohr. »Wir haben sie – und Crokus hat den Hengst – «
    Kalam blinzelte. »Leida?«
    »Zur Zeit heiße ich Apsalar, Korporal.«
    Schatten schlossen sich von allen Seiten um sie herum. Die Geräusche verklangen.
    »Du bist ziemlich durchlöchert«, stellte Apsalar fest. »Ich nehme an, heute Nacht war allerhand los.«
    Er grunzte, als das Messer langsam aus seiner Schulter gezogen wurde, und er spürte, wie das Blut aus der offenen Wunde zu fließen begann. Ein grauscheckiger, verfilzter roter Bart schob sich in sein Blickfeld – und darüber das Gesicht eines arg ramponierten Soldaten, das jetzt breit grinste.
    »Beim Atem des Vermummten!«, murmelte Kalam. »Du hast dir aber ein verdammt hässliches Gesicht zugelegt, Fiedler.«
    Das Grinsen wurde breiter. »Wie lustig«, sagte Fiedler. »Ich habe gerade das Gleiche gedacht – und was ich bei alledem nicht kapiere, ist, wieso wir dich hier in Begleitung dieser geschniegelten Dame finden – «
    »Ihre Wunden – «
    »Sind nicht schlimm«, sagte Apsalar, die immer noch ganz in der Nähe war.
    »Hast du sie erwischt?«, fragte Fiedler. »Hast du die Imperatrix getötet?«
    »Nein. Ich habe mich anders entschieden – «
    »Verdammt, wir hätten – du hast was?«
    »Sie ist schließlich ein niedliches Mäuschen, Fiedler – erinnere mich daran, dir bei Gelegenheit die ganze Geschichte zu erzählen, unter der Bedingung, dass du dich revanchierst, denn ich

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