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Im Bann der Wüste

Im Bann der Wüste

Titel: Im Bann der Wüste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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Holz. Die mit dunklen Flecken übersäten Bretter schwitzten. Auf der anderen Seite ist Zauberei im Spiel. Mächtige Zauberei. Er trat einen Schritt zurück. Sein Blick begegnete dem Minalas, die zehn Schritte hinter ihm stand. Er schüttelte langsam den Kopf.
    Sie zuckte die Schultern, hob die Armbrust etwas höher.
    Er wandte sich wieder der Tür zu und packte den Riegel auf dem linken Flügel. Er ließ sich geräuschlos hochheben.
    Kalam stieß die Tür auf.
    Bitterkalte, tintige Dunkelheit floss heraus.
    »Komm herein, Kalam Mekhar.« Die Einladung wurde von der Stimme einer Frau ausgesprochen.
    Er sah keine andere Möglichkeit. Er war aus genau diesem Grund hierher gekommen, wenn auch die Umstände, unter denen dieses Zusammentreffen schließlich stattfand, nicht ganz so waren, wie er es sich gewünscht hätte. Der Assassine schritt ins Dunkel, gefolgt von dem Hengst.
    »Das ist nahe genug. Im Gegensatz zu Topper und seinen Klauen unterschätze ich dich nicht.«
    Er konnte nicht das Geringste sehen, und die Stimme schien von überallher gleichzeitig zu kommen. Die Tür hinter ihm, die immer noch ein bisschen offen stand, ließ ein wenig Licht hinein, doch das reichte nur ein oder zwei Schritte, dann wurde es von der Schwärze restlos aufgesogen.
    »Du bist gekommen, um mich zu töten, Brückenverbrenner«, sagte Imperatrix Laseen mit kühler, trockener Stimme. »Den ganzen weiten Weg. Warum?«
    Die Frage überraschte ihn.
    Ein leicht amüsierter Tonfall schwang in ihrer Stimme mit, als sie weitersprach. »Ich kann nicht glauben, dass du dich anstrengen musst, eine Antwort zu finden, Kalam.«
    »Der vorsätzliche Mord an den Brückenverbrennern«, grollte der Assassine. »Die Ächtung von Dujek Einarm. Die versuchte Ermordung von Elster, mir und dem Rest des Neunten Trupps. Menschen, die schon vor längerer Zeit verschwunden sind. Die mögliche Mitwirkung am Tod Dassem Ultors. Die Ermordung Tanzers und des Imperators. Unfähigkeit, Gleichgültigkeit, Verrat …« Seine Litanei verebbte.
    Imperatrix Laseen schwieg lange, dann sagte sie leise: »Und du willst also mein Richter sein. Und mein Henker.«
    »Das stimmt so ungefähr.«
    »Darf ich mich verteidigen?«
    Er bleckte die Zähne. Die Stimme kam von überall – von überall außer von einer einzigen Stelle, wie er jetzt bemerkte, der Ecke zu seiner Linken, der Ecke, die seiner Schätzung nach nicht mehr als vier Schritte von ihm entfernt war. »Ihr könnt es gern versuchen, Imperatrix.« Beim Atem des Vermummten, ich kann kaum noch aufrecht stehen, und sie hat höchstwahrscheinlich Wachen. Aber wie sagt der Schnelle Ben immer: Wenn du nichts hast, bluff was das Zeug hält …
    Laseens Tonfall wurde härter. »Hohemagier Tayschrenns Bemühungen in Genabackis waren fehlgeleitet. Es lag nicht in meiner Absicht, die Brückenverbrenner zu dezimieren. In deinem Trupp war eine junge Frau, die von einem Gott besessen war, der mich töten wollte. Ich habe Mandata Lorn geschickt, um sich um sie zu kümmern – «
    »Das weiß ich alles, Imperatrix. Ihr verschwendet Zeit.«
    »Ich sehe es nicht als Verschwendung, in Anbetracht der Tatsache, dass Zeit das Einzige ist, was ich hier in der Sphäre der Sterblichen genießen kann. Aber ich wollte auf deine Vorwürfe eingehen. Die Achtung Dujeks ist eine zeitlich begrenzte Maßnahme, mit anderen Worten ein Trick. Wir haben begriffen, was für eine Bedrohung die Pannionische Domäne darstellt. Dujek war allerdings der Meinung, dass er nicht allein gegen diese Bedrohung antreten könnte. Also mussten wir Feinde zu Verbündeten machen, Kalam. Wir brauchten die Geldmittel und Vorräte von Darujhistan, wir brauchten Caladan Bruth und die Rhivi und die Barghast, wir brauchten Anomander Rake und seine Tiste Andii. Und wir mussten uns die Karmesin-Garde vom Hals halten. Nun, keiner einzigen dieser schrecklichen Streitmächte ist Pragmatismus fremd – sie alle konnten die Bedrohung sehen, die der Pannionische Seher und sein aufstrebendes Imperium darstellen. Doch die Frage nach dem gegenseitigen Vertrauen wäre immer problematisch geblieben. Daher habe ich Dujeks Plan zugestimmt, sich selbst und sein Heer vom Imperium loszusagen. Als Ausgestoßene sind sie tatsächlich vom Imperium und seinen Wünschen distanziert - und das war, wenn du so willst, unsere Antwort auf die Frage des Vertrauens.«
    Kalam kniff nachdenklich die Augen zusammen. »Und wer weiß von diesem Trick?«
    »Nur Dujek und Tayschrenn.«
    Nach einem kurzen Augenblick

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