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Im Bann der Wüste

Im Bann der Wüste

Titel: Im Bann der Wüste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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wedelte mit einem Arm. »Dann sucht uns bitte einen geeigneten Platz …«
    Sie blickte sich um. Wohin sie auch schaute, überall war der Horizont flach. »Was ist mit den kleinen Hügeln, an denen wir vor einiger Zeit vorbeigekommen sind?«
    »Vergesst die Hügel«, sagte die Klaue. »Wir haben beim ersten Mal sicheren Abstand gehalten, und wir werden auch jetzt nicht näher rangehen.«
    »Dann diese Grube …«
    »Mechanismen, mit deren Hilfe man die Sinnlosigkeit messen kann. Ich glaube nicht, dass das eine gute Idee ist, meine Liebe. Ich fürchte, für den Augenblick müssen wir das Wesen, das uns verfolgt, ignorieren …«
    »Und was ist, wenn es Kalam ist?«
    »Er ist es nicht. Dank Eurer Tat haben wir ihn immer im Auge. Der Geist unseres Assassinen wandert, und aus diesem Grund wandert auch sein Pfad. Ein peinlicher Mangel an Disziplin für jemanden, der so gewichtig ist. Ich muss zugeben, dass ich von ihm enttäuscht bin.« Er drehte sich um und blickte das Portal an. »In jedem Fall sind wir hier ein ziemlich großes Stück vom Weg abgekommen. Ein geringes Maß an Unterstützung ist gefordert – es wird nicht lange dauern, das versichere ich Euch. Die Imperatrix teilt meine persönliche Einschätzung, dass Kalams Reise auf … persönliche Risiken ihrerseits hindeutet und aus diesem Grunde ultimativen Vorrang haben muss. Nichtsdestotrotz …«
    Der Agent der Klaue löste seinen kurzen Umhang; er faltete ihn sorgfältig zusammen, ehe er ihn auf den Boden legte. Über seine Brust verlief ein Gurt mit Wurfsternen. Ein Messerpaar ragte – die Griffe voraus – unter seinem linken Arm hervor. Perl überprüfte jede einzelne Waffe sorgfältig. Es wirkte fast wie ein Ritual.
    »Soll ich hier warten?«
    »Ganz wie Ihr wollt. Falls Ihr mich allerdings begleiten solltet, kann ich für Eure Sicherheit nicht garantieren. Ich werde mich nämlich an einem Scharmützel beteiligen.«
    »Und wer sind die Feinde?«
    »Gefolgsleute des Wirbelwinds.«
    Lostara Yil zog ihren Tulwar blank.
    Perl grinste, als wäre er sich der Wirkung, die seine Worte haben würden, nur zu bewusst gewesen. »Dort, wo wir auftauchen, wird es Nacht sein. Und außerdem ziemlich neblig. Unsere Feinde sind Krieger der Semk und Tithansi, und unsere Verbündeten – «
    »Unsere Verbündeten? Dieses Gefecht findet also bereits statt?«
    »Oh ja, natürlich. Also, unsere Verbündeten sind Wickaner und Seesoldaten der Siebten Armee.«
    Lostara bleckte die Zähne. »Coltaine.«
    Während sein Grinsen noch breiter wurde, streifte Perl sich ein paar dünne Lederhandschuhe über. »Es ist am besten«, fuhr er fort, »wenn uns niemand zu sehen bekommt.«
    »Warum?«
    »Wenn einmal Hilfe auftaucht, wird sogleich erwartet, diese Hilfe könnte es noch einmal geben. Das Risiko besteht darin, Coltaines Scharfsinn zu betäuben – und bei den Verborgenen, der Wickaner wird seinen Scharfsinn in den kommenden Wochen brauchen.«
    »Ich bin bereit.«
    »Eines noch«, sagte die Klaue gedehnt. »Es gibt da auch einen Dämon der Semk. Haltet Euch von ihm fern, denn wenn wir auch noch so gut wie nichts über seine Kräfte wissen, so deutet das, was wir wissen, auf eine beängstigend schlechte Laune hin.«
    »Ich werde direkt hinter Euch sein«, sagte Lostara.
    »Hm. In diesem Fall haltet Euch links, wenn wir durch sind. Ich werde nach rechts gehen. Es wäre kein besonders verheißungsvoller Auftritt, wenn ich niedergetrampelt werden würde.«
    Das Portal flackerte. In einer einzigen blitzschnellen Bewegung glitt Perl vorwärts und verschwand. Lostara trat ihrem Pferd die Fersen in die Flanken. Das Tier setzte durch das Portal - und seine Hufe dröhnten auf hartem, fest getrampeltem Boden. Nebel wirbelte wild um sie herum, durch eine Dunkelheit, in der Schreie und Detonationen widerhallten. Lostara hatte Perl bereits aus den Augen verloren, doch diese Sorge schob sie schnell beiseite, als vier Tithansi-Krieger in ihr Blickfeld stolperten.
    Eine Splitterbombe hatte sie übel zugerichtet, und keiner von ihnen war darauf vorbereitet, als Lostar sie mit blitzendem Tulwar angriff. Sie verteilten sich, aber ihre Wunden machten sie langsam. Zwei fielen bei ihrem ersten Ausfall. Sie wendete ihr Pferd, um sich für einen zweiten Angriff bereit zu machen.
    Die anderen beiden Krieger waren nirgends zu sehen; der Nebel sank immer dichter herab, wie langsam tanzende Betttücher. Unruhe zu ihrer Linken ließ sie das Pferd erneut herumreißen – gerade rechtzeitig, um Perl auftauchen zu

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