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Im Bann des Adlers

Im Bann des Adlers

Titel: Im Bann des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gianina Baloff
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einer Ahnung, wo ich war und das nächste Haus oder Dorf schien Kilometer weit weg zu sein.
    Resigniert ließ ich mich auf mein Bett fallen und mir kamen die Tränen. Das alles war so absurd und trotzdem wusste ich, dass ich gar keine Wahl hatte, wenn ich nicht schnell gefunden werde, dann konnte ich nur mitspielen und hoffen mit einigermaßen heiler Haut aus der Sache raus zu kommen. Während mir noch die Tränen über die Wangen liefen, schlief ich wohl aus lauter Erschöpfung ein. Ständig war ich müde, seltsam. Als ich wieder aufwachte, war es stockdunkel und ich dachte ich hätte ein Geräusch gehört. Ich lauschte in die Dunkelheit, aber nichts regte sich.
    Langsam wälzte ich mich aus dem Bett, um das Fenster zu öffnen und etwas Luft, in den stickigen Raum zu lassen. In der Ferne sah ich Feuerschein, und als ich mich hinauslehnte, hörte ich Gesang und Stimmen. Davon bin ich wahrscheinlich wach geworden. Ich konnte nichts verstehen, aber die Melodien verursachten mir eine Gänsehaut, schnell schloss ich das Fenster und zog die Vorhänge zu. So versuchte ich auszusperren, was immer offensichtlicher wurde. Ich war gefangen in einem Albtraum. Wie recht ich damit hatte, sollte ich am nächsten Abend am eigenen Leib erfahren.

Kapitel 12
    José
    Angekommen bei der Polizei, mussten Hillary und José sich an den Kollegen von Magistrado Perron wenden. Carlos Riboz war ein fast zwei Meter großer hagerer Mann mit dunkelblonden Haaren. Für seine 45 Jahre sah er noch sehr jungenhaft aus. Riboz war bereits informiert und nahm mit unbeweglichem Gesicht ihre Schilderung und die Kurznachricht, die José ihm zeigte, entgegen. „Ich werde die Fahndung nach Jessica Korbmann sofort einleiten.“ sicherte er ihnen zu. Alle nötigen Daten hatte die Polizei ja schon. Jedoch machte er ihnen trotzdem keine großen Hoffnungen auf baldigen Erfolg. „Ein Gebiet von zwei Fahrstunden ist ziemlich groß und wir haben auch sonst keine weiteren Hinweise auf ihren Verbleib. Was die Situation noch erschwert, dass wir das Handy auch nicht orten können, wenn Jessica es nicht mehr eingeschaltet hat.“
    Mit einem flauen Gefühl im Magen verließen die beiden das Revier und waren wieder genau so weit wie am Morgen. „Was jetzt?“, fragte Hillary verunsichert. „Jetzt fahren wir zu der Stelle, an der du zuletzt Jessica gesehen hast, vielleicht finden wir doch irgendeinen Anhaltspunkt.“ Er wischte die Bedenken von Hillary mit einer Hand weg, die Ermittlungen lieber der Polizei zu überlassen, um wichtige Spuren womöglich nicht zu übersehen. Es war schon über einen Tag her, dass seine Freundin verschwunden war, wer weiß wie viele Menschen und Tiere schon an dieser Stelle waren, da machten sie beide nun auch keinen großen Unterschied mehr. Schließlich stimmte sie zu und beide machten sich mit Josés Auto auf den Weg. Die Fahrt verlief schweigend, jeder von ihnen hing seinen eigenen trüben Gedanken nach. Als sie sich dem Ort näherten, an dem sie vorgestern ihr Auto abgestellt hatte, wurde Hillary unruhig. Sie sah sich in alle Richtungen um, als hätte sie Angst, verfolgt zu werden. José versuchte, sie zu beruhigen. Keiner konnte wissen, dass sie hier waren, und sollten sie tatsächlich der Polizei über den Weg laufen, so war es ja wohl nur verständlich, dass sie nicht einfach nur zuhause sitzen und warten wollten. Sie parkten den Wagen nahe am Waldrand und nahmen genau den Weg, den das Mädchen mit ihrer Freundin gegangen war. Doch irgendwann kamen sie wieder an den punkt, an dem sie sich verirrt hatte und deshalb so lange brauchte, um nach Hilfe zu telefonieren, was ihr ja dann noch nicht einmal gelang. Verzweifelt blickte sie sich um und versuchte die Orientierung wieder zu finden. Da sah José, der schon ein paar Meter voraus war, Reifenspuren auf dem weichen Waldboden. „Hier drüben scheint etwas zu sein, komm und sieh dir das einmal an!“ Gemeinsam verfolgten sie die Spuren auf dem Waldweg und tatsächlich endeten sie in der Nähe von der Stelle, an der seine Freundin in ein Loch gefallen war. Schnell rannten sie hin und suchten alles ringsum ab, aber sie fanden nichts. Sollte er vielleicht im Loch nachsehen?
    Doch nur mit Hillarys Hilfe wäre er nicht mehr hinausgekommen, es war zu tief. Was für ihn nur einen Schluss zuließ, nämlich das Jessica befreit wurde, höchstwahrscheinlich von der Person, deren Reifenspuren sie gerade gefunden hatten.
    „Es macht keinen Sinn das Gebiet weiterhin zu Fuß durchzukämmen, wir

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