Im Bann des Adlers
in Eintracht mit der Natur und dem, was sie uns gibt. Deshalb fühle ich mich dem Orden sehr verbunden, weil ich die Natur und alles Leben darin schätze und nicht durch Ausbeute oder Mord und Totschlag zu meiner Nahrung und zu meinem Glück kommen möchte.“ „Hm, das ist sehr ehrenwert. Ich habe gleich gemerkt, wie stark eure Liebe zu diesem Land ist und auch ich liebe es sehr. Sonst wäre ich wohl kaum hier geblieben und würde Führungen durch diese wunderschöne Gegend anbieten.“ Victor nickte bedächtig. „Das ist einer der Gründe, warum wir der Meinung sind, dass du ein vollwertiges Mitglied unserer Gemeinschaft sein kannst. Nadine hat mir erzählt du liebst dieses Land und das ist eine Grundvoraussetzung um an unsere Werte und an Mutter Natur zu glauben.“ Als mir so langsam die Bedeutung von Victors Worten aufging, wurde mir heiß und kalt gleichzeitig.
„Habe ich dich richtig verstanden, ihr möchtet, dass ich dem Orden beitrete?“ Victor schüttelte den Kopf, na Gott sei Dank! „Nein, ich denke es sollte deine eigene Entscheidung bleiben, denn die Meisten von uns sind aus freien Stücken hier, aber Vater Geronimo hat mir gegenüber keine Zweifel gelassen, dass er dich unbedingt als Mitglied dieses Ordens haben möchte. Notfalls auch gegen deinen ausdrücklichen Willen. Ich dürfte dir das gar nicht sagen, aber du sollst
wissen, was auf dich zukommt, wenn du nicht freiwillig beitrittst.“
„Das kann doch nur ein schlechter Scherz sein, was bildet sich dieser hässliche Adler eigentlich ein? Wie und womit sollte er mich wohl zwingen einem Orden beizutreten gegen meinen Willen, ausgeschlossen!“ Äußerte ich lautstark meinen Unmut über diese absurde Situation. Victor wurde zu meinem Erstaunen sehr verlegen.
Ich erinnerte mich an den Ausdruck in Geronimos Augen bei meiner Ankunft hier und plötzlich war ich mir nicht mehr ganz so sicher, ob er nicht doch Mittel und Wege finden würde. „Jessica, ich mag dich und das ist nicht einfach so daher gesagt, auch wenn du es nicht glaubst, aber unsere Zusammenkunft hat mir etwas bedeutet. Ich dürfte dir das heute alles gar nicht erzählen. Ich riskiere gerade eine Menge damit. Eigentlich sind wir nur deshalb alleine hier draußen, weil es mein Auftrag ist, dich gefügig zu machen und für die Aufnahme vorzubereiten.“ Ich schnappte nach Luft. „Gefügig machen, was soll das denn schon wieder heißen, musst du mich fesseln und knebeln, foltern oder bewusstlos machen?“ Victor sagte nichts, doch seine Mimik zeigte mir, dass meine Vermutungen gar nicht so abwegig waren. Oh Herr hilf mir, was sollte ich nur tun das Ganze entwickelte sich immer mehr zu einer einzigen Katastrophe.
„Spiel einfach mit!“ Verständnislos starrte ich Victor an, als er mich nach diesem Satz packte und an den nächstgelegenen Baum stieß. Als ich wieder Luft bekam, sah ich Vater Geronimo mit drei weiteren „Brüdern“ aus den dunklen Schatten hervortreten. Sofort trat er zu Victor und sah ihn an. Keiner sagte etwas, aber ich hatte das Gefühl es war auch schon alles geklärt zwischen den Beiden. Plötzlich begriff ich, dass ich gar keine Wahl hatte. Wenn ich mich weigerte, würde ich gegen meinen Willen „aufgenommen“ werden und dies konnte für mich schlimme Folgen haben. Aber nicht nur für mich. An der Haltung und dem Gesichtsausdruck des Adlers konnte ich sehr genau ablesen, dass Victor dies ebenfalls würde bezahlen müssen und der grausame Zug um den Mund dieses Mannes ließ mich Schlimmes ahnen.
„Jessica meine Liebe schön zu sehen, dass es dir bei uns gefällt.“ Wandte er sich mit seiner gefährlich leisen Stimme zu mir um.
Ich konnte nichts erwidern, vor lauter Angst klebte meine Zunge am Gaumen, also nickte ich nur schwach. „Wenn das so ist, meine Brüder, dann müssen wir feiern um unser neues Mitglied in der Gemeinschaft gebührend zu begrüßen. Morgen Abend wird die Aufnahmezeremonie durchgeführt werden und danach natürlich ein rauschendes Fest. Victor bereite mit deinen Brüdern alles vor. Du weißt, was zu tun ist und ich wünsche das komplette Programm, schließlich ist sie etwas Besonderes.“ Bei diesen letzten Worten trat er auf mich zu und strich mit seinen langen dünnen Fingern an meinem Kinn entlang. Es war als berühre mich der Tod. Der Adler persönlich brachte mich zu meinem Zimmer aber zu meinem Erstaunen verriegelte er nicht die Tür. Na ja, wozu auch, wohin sollte ich schon fliehen, ich hatte ja noch nicht einmal den Ansatz
Weitere Kostenlose Bücher