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Im Bann des Adlers

Im Bann des Adlers

Titel: Im Bann des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gianina Baloff
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wissen, dass sie etwa zwei Stunden gefahren sein müssen, also sollten wir uns eine Landkarte schnappen und versuchen einzugrenzen, wohin sie vielleicht gebracht wurde. Dann können wir nach und nach die Gegend abfahren und suchen, auch wenn es uns Zeit kostet, aber mir fällt nichts Besseres ein“, sagte José zerknirscht. Auf der Rückfahrt verständigten sie per Handy den Beamten und berichteten über die Reifenspuren und das eine Befreiung ohne fremde Hilfe nicht durchführbar gewesen wäre. Riboz war nicht sehr erfreut über ihr eigenmächtiges Handeln, versprach jedoch gleich ein Team zu schicken und Abdrücke nehmen zu lassen. Vielleicht ergab sich ja anhand des Fahrzeugtyps ein Hinweis. Ebenso riefen sie Hernandez an und baten ihn in der Wohnung seiner Schwester wegen einer Krisensitzung auf sie zu warten. Er erklärte sich sofort bereit.
    Als die Beiden ankamen, saß ihr Bruder schon am Küchentisch. Er hatte Kaffee gekocht und süßes Gebäck mitgebracht, mit der Bemerkung. “Zucker stärkt die Nerven.“ Gemeinsam breiteten sie die Landkarte auf dem Boden der Küche aus und beugten sich darüber. Es war gut, dass Hernandez dabei war, denn durch seinen Lieferdienst kannte er sich auch in dieser Gegend aus und konnte Tipps zur Suche geben. „Allerdings“, gab er zu bedenken, „sind in den Gebieten nördlich und östlich gelegen von der Falle nur noch vereinzelt oder gar keine Siedlungen und Wohnhäuser mehr. Dahin liefere ich nie, deshalb kenne ich mich dort nicht aus.“ Alle drei waren sich jedoch einig, dass dies genau die zwei Gebiete waren, in denen sie zuerst suchen sollten. Sie entwickelten einen Schlachtplan. Hernandez sollte, weil er den grünen Gürtel „La Huerta“ um die Großstadt am besten kannte, mit seinem Gemüsewagen Ausschau halten nach Verstecken, wo Jessica vielleicht gefangengehalten wurde. Da er immer auf der Suche nach neuen Kunden ist, fiel dies wohl am wenigsten auf. Um nicht untätig herum zu sitzen, haben die beiden anderen beschlossen, in die Siedlungen zu gehen und dort ganz einfach Klinken zu putzen. Vielleicht hat ja doch jemand etwas gesehen oder sie waren auf der falschen Fährte und Josés Freundin war tatsächlich in einem dieser Häuser gefangen.

Kapitel 13
    Jessica
    Als ich die Augen aufschlug, saß Nadine schon an meinem Bett und hielt lächelnd eine dampfende Tasse Kaffee in der Hand. Ich war so erleichtert sie zu sehen, dass ich mich schnell aufrichtete, um sie zu umarmen. Dabei hätte ich beinahe den heißen Kaffee über uns vergossen. Wir lachten, ich nahm den Topf dankbar an und genoss den ersten Schluck.
    „Schön dich zu sehen, aber was machst du hier?“ brach es aus mir heraus. Nadines lächeln verblasste ganz kurz ein wenig, bevor sie mir wieder mit sonnigem Gemüt antwortete. „Na heute ist dein großer Tag und du wirst bei uns aufgenommen. Ich bin diejenige, die dich einführen und vorbereiten wird. Das ist eine große Ehre für uns beide, denn als geweihte Jungfrau darf ich normalerweise nur dem Dienen, dem ich versprochen bin.“ Mit diesen Worten stand sie auf und zog mich an der Hand aus dem Bett. Ich wollte sie noch so viel Fragen. „Wem bist du denn geweiht und was bedeutet das überhaupt?“ Aber als ich begann, fiel sie mir sofort ins Wort.„Keine Zeit“ und zerrte mich ins Bad „Unser Tag muss gut genutzt werden“. Was auch immer das hieß.
    Fertig mit meiner Morgentoilette trat ich wieder in das Zimmer. Auf dem Bett lag eine lange leichte Tunika in Dunkelblau. Nadine erklärte mir, dass ich diese später als Symbol der Reinheit tragen würde, wenn wir die Rituale beendet hatten. „Was für Rituale muss ich denn über mich ergehen lassen?“, fragte ich mit bangem Gefühl. „Nichts Schlimmes, du wirst sehen.“
    Mit diesen Worten verließen wir das Zimmer, und obwohl ich den ganzen Weg nach unten und durch die Halle bohrte, lächelte Nadine nur und sagte kein Wort mehr. Kurz kam mir in den Sinn einfach zur Tür zur rennen und abzuhauen. Aber ich wäre wohl nicht weit gekommen, hier wimmelte es ja von Menschen, die mich jederzeit wie ein Kaninchen jagen würden. Außerdem fühlte ich mich trotz des langen Schlafes immer noch leicht benommen. Beides keine guten Voraussetzungen für einen Fluchtversuch. Wir verließen das Haus durch eine Hintertür, die ich bisher noch gar nicht bemerkt hatte, da sie direkt unter der Treppe eingelassen war. Der Teil des Gartens, den wir nun betraten, war mir ebenfalls unbekannt. Er war umgeben von

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