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Im Bann des Adlers

Im Bann des Adlers

Titel: Im Bann des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gianina Baloff
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blieb er auch schon mal über Nacht weg. Er hatte zwar seine eigene Wohnung, die Geschwister standen sich jedoch aufgrund des frühen Todes ihrer Eltern so nahe, dass sie unglaublich viel Zeit miteinander verbrachten. Oft übernachtete einer der beiden beim anderen. „Nein er ist noch unterwegs, aber ich weiß nicht genau wo und ich will ihm nicht zumuten ein langes Stück Weg mitten in der Nacht zurückzulegen, was er zweifellos tun würde.“ Ja das würde er, denn Hernandez liebte seine Schwester abgöttisch. Äußerlich waren beide so unterschiedlich wie Tag und Nacht, sodass man sich tatsächlich fragte, ob sie wirklich die gleichen Eltern hatten, aber wenn man beide kennenlernte, war das keine Frage mehr. Hernandez war groß, hatte schwarze dichte Haare und strahlend blaue Augen und einen Körperbau, der bestimmt jede Frau um den Verstand brachte. Deshalb war da wohl auch keine feste Freundin. Hillary dagegen war gerade eins sechzig, hatte dunkelblonde lange, sehr lockige Haare und braune Augen. Ihre Figur konnte man durchaus als Rubensfigur bezeichnen mit viel Rundungen besonders an Hintern und Busen. Beide hatten sie einen wundervollen Humor und ein sehr rassiges Temperament, weshalb Hillary wahrscheinlich auch eine so gute Flamenco Lehrerin war. Vor allen Dingen aber, hatten die Geschwister goldene Herzen. Man musste sie einfach lieben. José bot sich an über Nacht zu bleiben, doch das Mädchen lehnte dankend ab. Sie würde mit oder ohne ihn kein Auge zu tun, aber sie hätte keine Angst alleine zu sein. „Außerdem, vielleicht taucht Jessica ja auch in den nächsten Stunden wieder auf.“ Das war zumindest ihrer beider leise Hoffnung.

Kapitel 3
    Jessica
    Nach, wie es mir schien, unendlich langer Fahrt ohne weitere Gebäude gesehen zu haben, hielt das Auto vor einem großen, mitten in der Landschaft stehenden roten Sandsteinhaus. Es sah auf den ersten Blick sehr gepflegt und auch recht einladend aus. Doch als ich aus dem Wagen stieg, spürte ich eine dumpfe beklommene Stimmung in mir aufsteigen. Mir wurde jedoch keine Zeit gelassen, das Haus näher zu betrachten. Einer dieser schwarz gekleideten Gorillas stieß mich recht unsanft auf den Eingang zu. Jetzt wurde ich mehr als unruhig, ich bekam Angst. Als ich den dunklen weiten Flur betrat, wuchs diese mit jedem Schritt. Ich kam mir vor wie ein Tier in der Falle, so wie ich tatsächlich eingefangen worden war, oder wie eine Gefangene. Vielleicht war ich das tatsächlich?
    Eine große hagere Person in Schwarz gekleidet, kam vom hinteren Ende des Flures auf mich zu. Der Mann musterte mich aus durchdringenden braunen Augen. Sofort fielen mir seine markanten Gesichtszüge auf. Besonders die lange, schmale aber gebogene Nase, erinnerte mich an einen Raubvogel. Wie dieser Mann mich so von oben bis unten ansah, mit diesen kalten braunen Augen, spürte ich wie bei mir der Schweiß ausbrach und kalt den Rücken hinunter rann. Ich zitterte.
    Seine Stimme durchschnitt das Schweigen wie ein Messer, er sprach leise, aber auch sehr klar und mit einem leichten Akzent, den ich nicht definieren konnte.
    „Sieh an, wir haben ein neues Rehlein bekommen, wie ängstlich es doch
    aussieht.“ Dabei schmunzelte er in sich hinein. „Ganz bestimmt werden Sie sich wohlfühlen bei uns, wie wäre es mit einem Bad?“ „Nein!“ kam es tonlos von meinen Lippen, meine Kehle war wie zugeschnürt. Seine Antwort darauf kam noch leiser und klang noch gefährlicher als vorher. „Das mit dem Reh war natürlich ein Scherz, trotzdem wirst du dich jetzt fügen.“ Damit machte er auf dem Absatz kehrt und ging davon. Verzweifelt versuchte ich Ordnung in meine rasenden Gedanken zu bringen. Was war nur geschehen, war ich tatsächlich entführt worden? So fühlte es sich jedenfalls an. Alles, was ich wollte, war nach Hause zu kommen oder wenigstens Kontakt aufnehmen zu können. Zweimal öffnete ich den Mund und setzte an.
    „Ich will …Kann ich bitte …“ Trotzdem schaffte ich es nicht meine Wünsche zu äußern, ich kam mir vor wie nach einer Gehirnwäsche. Das konnte doch alles nur ein böser Traum sein. Zwei Frauen kamen, ebenfalls in Schwarz, nahmen mich wortlos links und rechts beim Arm und führten mich etwas weiter hinten im Haus eine Holztreppe hinauf. Sie brachten mich in ein sparsam aber trotzdem hübsch eingerichtetes Zimmer. Ein runder Tisch und zwei Stühle aus Eiche standen gleich vor dem vergitterten Fenster, welches gegenüber dem Eingang war. Links der Tür an der Wand nahm

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