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Im Bann des Adlers

Im Bann des Adlers

Titel: Im Bann des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gianina Baloff
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ein Himmelbett aus Eichenholz mit weißen zurückgebundenen Vorhängen und dazu passenden Nachttischen, den Rest des Raumes ein. Gegenüber stand ein Schrank. Eine Tür ging zum Bad, eine auf den Flur. „Du kannst jetzt baden, wenn du möchtest und auch ein wenig schlafen. Wir werden dich dann holen.“
    Verschwunden waren sie. Ich hörte, dass die Tür abgeschlossen wurde, oder bildete ich mir das nur ein? Ich sollte hingehen und nachsehen. Stattdessen ging ich ins Badezimmer, um mir Wasser einzulassen. Auch dieses war klein und zweckmäßig. Gegenüber der Tür befand sich die Badewanne. Rechts davon, mit einer kleinen Mauer abgetrennt, die Toilette. Links ein Waschbecken mit Spiegel und darüber befand sich ein schmales Oberlicht.
    Saubere Handtücher lagen bereit, so als hätten sie schon jemanden erwartet. Merkwürdig war nur, dass ich keine Seife finden konnte. Also musste es ebenso gehen. Als mein Blick zufällig in den Spiegel fiel, wurde mir übel, ich schaffte es gerade noch zur Toilette und übergab mich.
    Es sah so aus, als hätte ich gerade mit meinem Spiegelbild den Tod kennen gelernt. Das konnte doch niemals mein Gesicht sein, dass ich da in diesem Spiegel entdeckt hatte. Wie kann man sich in so kurzer Zeit so gravierend verändern? Blass abgemagert und ausgezehrt, wie war das nur möglich? Es war doch höchstens einen Tag her, dass ich in diese Wildfalle geraten war, so schnell kann man doch nicht abmagern. Im Moment konnte ich jedoch nichts dagegen tun,
    außer mir endlich ein schönes heißes und entspannendes Bad zu gönnen. Endlich wieder warmes Wasser spüren und sich sauber fühlen, das tat unendlich gut. Ich erschrak fürchterlich, als ich nach unten sah und das ganze Wasser verfärbte sich rötlich. Mir wurde abwechselnd heiß und kalt und mich überfiel panische Angst.
    Schnell stieg ich aus der Wanne und wollte um Hilfe rufen, doch meine Kehle war wie zugeschnürt. Bewegungslos und tropfnass stand ich im Badezimmer und es dauerte eine ganze
    Weile, bis ich wahrnahm, dass eine klebrige rote Flüssigkeit meine Beine hinunter rann. „Ah. Gott sei Dank!“ stieß ich aus. Es war nur meine Periode, die ich unerwartet bekommen hatte. Also kein unerklärliches Phänomen sondern nur zu bald einsetzende Blutungen, wahrscheinlich aufgrund des Stresses. Nun musste ich etwas finden, um den Fluss aufzuhalten. Ich riss dass Schränkchen im Bad auf und siehe da, ich wurde fündig. Im unterste Fach stand eine noch original verpackte Schachtel Tampons, als hätte sie auf mich gewartet. Seltsam, zumal die anderen Schrankfächer außer Zahnputzsachen nichts enthielten.
    Rasch zog ich Jeans und Sweatshirt über und überlegte, wie ich wohl schnellstens aus diesem Zimmer und dem Haus in die Freiheit käme. Ob es wohl doch irgendwo ein Telefon gab? Gerade hatte ich den Gürtel meiner Jeans geschlossen, da hörte ich ein sachtes Klopfen an der Tür.

Kapitel 4
    Jessica
    Ohne meine Antwort abzuwarten, kam eine in schwarz gekleidete ältere stark geschminkte Frau herein, die ich so auf Mitte sechzig schätzte. Sie trat wortlos auf mich zu, nahm mich bei der Hand und geleitete mich die Treppe hinunter. „Kann ich denn hier irgendwo telefonieren?“ Keine Antwort. „Wo bringen Sie mich denn jetzt hin?“ Ich erntete einen seltsamen Blick und Schweigen. Das wurde ja immer schlimmer. Der Raum, in den sie mich führte, war leer, bis auf eine Vielzahl an großen langen Holztischen mit vielen Stühlen und einem riesigen gemauerten Kamin, der im Winter wohl für Wärme und Behaglichkeit sorgen sollte. Was mir bei der sonstigen Kahlheit des Raumes allerdings unmöglich erschien. Landestypisch waren die Böden hier und im Rest des Hauses, mit dunklen Terrakotta Fliesen ausgestattet. Was jedoch diese große Halle mit den weißen Wänden, nicht einladender machte.
    Die Frau führte mich zur Mitte an einen der Tische und bedeutete mir mich hinzusetzen. Sie ließ mich alleine. Endlich, mein Zeitpunkt zur Flucht schien gekommen. Ich konnte mich jedoch nicht bewegen. Irgendwie gehorchten mir meine Glieder einfach nicht, obwohl ich mich doch nach dem Bad bedeutend besser fühlte.
    Ich schloss die Augen, um mich zu sammeln und es dann, noch einmal zu versuchen. „Was ist denn nur los mit mir?“, murmelte ich leise vor mich hin. Als ich die Augen wieder öffnete, erschrak ich. Ein Mann saß vor mir. Wer weiß, wie lange er schon da war und mich ansah, ich konnte es nicht sagen. Das Erste, was mir an ihm auffiel, waren seine

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